Kapitel 107: Das große Gespräch

87 4 0
                                    

Als Dad nach Hause kam, war ich schon wieder wach. Ich hatte meine Brüder gebeten, uns nachher allein zu lassen, aber Liam hatte ich in die Küche dirigiert, damit er in der Nähe war.

Nach dem Essen saß ich mit Dad auf dem Sofa. Wir sahen fern. Ich hatte mir den Mut gefasst und machte den Fernseher aus. Dad sah mich verwundert an und ich meinte: „Ich muss mit dir reden." Spätestens jetzt bereute ich es. „Was gibt's, Em?", fragte er, nachdem ich fast eine Minute geschwiegen hatte. „Ich hab ein bisschen nachgedacht", begann ich, „Und- Ich-" Ich stand auf, um mich ein bisschen zu bewegen. Liam kam aus der Küche und legte seinen Arm um mich. Er ging mit mir zurück zum Sofa und nickte aufmunternd. „Ich- ich möchte zu- Ich will bei Liam einziehen", meinte ich. Mein Dad sah mich etwas traurig an, lächelte dann aber und sagte in einem ruhigen Ton: „Ich weiß, ich kann dich nicht für immer halten. Wenn es also das ist, was du möchtest, dann unterstütze ich dich in jeder Art dabei!" Ich lächelte erleichtert und umarmte ihn. Mir liefen Tränen über die Wange. Dad küsste mich auf die Backe und meinte: „Ich werd' dich immer unterstützen, egal was!"

Ich war so froh, dass er das sagte. Trotzdem wusste ich, dass er traurig war. Mein Gefühl sagte mir, dass er an meine Mom dachte. Er hatte sie verloren und möchte mich nicht auch noch verlieren. „Du wirst mich nicht verlieren", flüsterte ich, „Ich werde immer da sein!" Er begann zu lächeln und wir ließen uns los. Liam lächelte mich an und ich grinste zurück. Mein Freund und ich gingen in mein Zimmer und Dad machte den Fernseher wieder an.

Am späten Abend war ich noch wach. Ich konnte einfach nicht schlafen. Die Gedanken, dass Dad mich nicht versteht, gingen mir nicht aus dem Kopf. Ich stand auf und ging die Treppe herunter. Ich kam am Schlafzimmer von Tony vorbei und hörte ein Wimmern. Ich lauschte noch kurz, ob es aufhörte. Das tat es nicht und ich ging hinein. Dad drehte sich hin und her und, so wie ich das im Dunkeln erkennen konnte, war sein Gesicht nass. Ich ging ans Bett heran und legte meine Hand auf seine Seite. Er stieß mir eine kleine Flamme entgegen, die ich mit meiner Hand auffing und absolvierte. Dad wurde nicht wach. Ich beschloss mit dem Rote Nebel seinen Alptraum zu löschen und ihn dann zu wecken.

Ich ließ also den Nebel in seinen Kopf eindringen und sah, was er träumte. Es war die Nacht wo meine Mom gestorben war. Nur dass sie mich auf dem Arm hatte und mit mir im Arm starb. Ich wischte nah langsam rechts und sortierte jedes kleinste Detail des Traumes aus. Als ich alles rechts von seinen Gedanken hatte, zog ich den Nebel zurück und verbrannte ihn, mit dem Traum darin. Ich kniete mich neben ihn Und flüsterte: „Dad. Wach auf. Du hattest einen Alptraum!" Er wurde wach und ich sah ihm in die Augen. „Echt?", fragte er verwirrt. Ich war froh, dass es funktioniert hatte. Ich hatte das erst einmal gemacht. Bei Harley. „Wieso bist du wach?", fragte er. „Ich kann nicht schlafen", meinte ich ruhig. „Versuch dir einen kleinen Feuersternenhimmel übers Bett zu machen. Das hilft mir immer", gab er mir als Tipp. „Mach ich. Schlaf jetzt."

Ich verließ das Schlafzimmer und ging ins Wohnzimmer. Dort schnappte ich mir die Fernbedienung, warf sie hoch und fing sie wieder auf. Das machte ich, bis ich zu müde wurde und einschlief.

Am Morgen wurde ich von Dad geweckt: „Em, wach auf! Dein Wecker klingelt oben. Emily. Du hast heute Training!" Ich wurde wach und sah auf die Uhr, die am Kamin hing. Acht Uhr sieben. Mein Wecker ging um acht. Ich nickte schlaftrunken und ging die Treppe nach oben. Den Wecker hatte Liam ausgemacht und er zog sich gerade um, als ich reinkam. „Wo warst du?", fragte er, während er sein T-Shirt über den trainierten Oberkörper streifte. „Ich konnte nicht schlafen, hab Dad einen Alptraum entfernt, den er hatte und hab- Warte, lass mich rechnen. Drei Stunden auf dem Sofa geschlafen." „Drei?!", meinte er entsetzt, „Em! Du hast Training! Du musst schlafen!" Ich murrte und küsste ihn flüchtig, bevor ich in die Dusche ging.

Ich zog mir mein Sportzeug an, eine schwarze Turnhose und ein rotes Sport-Top, und ging frühstücken. Dad und Liam aßen mit mir. Dad beschwerte sich: „Oh Gott, ich hab so Kopfweh... Ich glaub ich nehm mir heute frei..." Ich erinnerte mich, dass ich ihm den Alptraum entfernt hatte und fühlte mich prompt schuldig dafür. Trotzdem erzählte ich ihm nichts davon.

Kapitel 108: Harley und Ken

Die 4 ElementeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt