Kapitel 118: Verluststufen

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Die nächsten Tage über war ich zutiefst traurig. Die Nacht über schlief ich nicht, sondern weinte und schluchzte. Alles an was ich denken konnte war Liam. Unsere guten Zeiten und unsere gemeinsamen Lacher. Ich konnte mir nicht vorstellen, ohne ihn zu sein. Ich fühlte mich verloren in der Welt und fremd in meiner eigenen Haut. Ein Leben ohne ihn war unvorstellbar! Ich wurde so depressiv, dass Dad mir das Essen vor die Tür brachte, zusammen mit Schokolade, seitdem ich es verweigerte zu essen.

Um mich etwas aufzuheitern, kam Tessa mit ihrem Sohn vorbei. Ich spielte still mit ihm. Jedes Mal, wenn er etwas kiekste, zuckten meine Mundwinkel kurz.

War alles meine Schuld? Was hätte ich besser machen können, dass es gehalten hätte? Was muss ich tun, damit ich ihn zurückkriege? Ist es alles nur passiert, weil ich nicht immer Zeit für ihn hatte?

Ich ließ Silas auf dem Teppich krabbeln und knabberte, am ganzen Körper zitternd, an meinen Nägeln. Es war alles meine Schuld! „Emily?", fragte Tessa und tippte mir auf die Schulter, „Alles gut? Ich weiß es ist hart für dich. Aber glaub mir. Es wird besser!"

Plötzlich begann ich zu schreien und warf einen Feuerball auf den Boden. Er ging nur knapp an meinem Neffen vorbei. „Emily!", rief Tess aus und nahm ihren weinenden Sohn schnell auf den Arm. Ich rannte hoch in mein Zimmer. Dort nahm ich die Bilder von Liam und mir und zerriss sie, machte das Glas des Rahmens kaputt oder ließ sie in meiner Hand verbrennen. Die Wut kontrollierte mich völlig. Ich wütete durch mein Zimmer und schrie dabei.

Panisch stand Dad mit Tess in der Tür.

Der rote Nebel wich aus meinen Händen und ich fiel heulend auf die Knie. Tessa ging zum Fenster und blies den Rauch mit ihren Kräften nach draußen. Dad nahm mich in den Arm. Erst sträubte ich mich, dann heulte ich mich an seiner Schulter aus.

Die ganze Woche lang lag ich in meinem Bett und bewegte mich kaum, nur um auf die Toilette zu gehen oder Essen oder Trinken zu holen. Ich kam auch nicht zum Training.

Als etwa zwei Wochen vergangen war, wusste ich, dass Liam und mein Break-Up nicht nur meine Schuld war. Ich ging zum Training und fokussierte mich auf meine Elfen und darauf, das Ziel, das ich mir vorgenommen hatte, mit ihnen zu erreichen.

Mit Sebastian hatte ich mich auch hingesetzt und über das passierte geredet. Er hatte mir alles erklärt und ich verstand ihn teils. Er war auch nicht glücklich über die Trennung. Wir waren zu dem Schluss gekommen, dass wir unsere Freundschaft fortführen können, auch wenn es nie mehr sein würde, wie es einmal war.

Seb durfte jetzt als Spy bei The Rising Tide sein, zusammen mit Clove und Miles, die auch als Spies eingetreten waren. Laut ihren Berichten machten Ken und Harley keine Probleme, genauso wie jeder andere.

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