Als ich zuhause war, schrieb ich meinen Brüdern, und fragte, wann sie circa ausgezogen sind. Ich fragte mich, ob sie sich wundern, warum dass ich das frage.
Jake schrieb als erster zurück, dass das bei ihm mit 26 gewesen sein müsste.
Ich legte mein Handy weg und sah an die Decke. Ich war hin- und hergerissen. Einerseits war ich langsam zu alt, um bei meinem Vater unterm Dach zu wohnen, andererseits wäre es vermutlich sehr schwer für Dad, wenn ich auch noch ausziehen würde. Aber ich könnte ihn ja regelmäßig besuchen, wie meine Brüder! Mir fielen noch so viele andere Argumente ein, aber ich beschloss erst auf die Meinung meiner Brüder zu warten.
Gerade als ich das dachte, blinkte mein Handydisplay auf. Mark hatte geantwortet. Bei ihm war es mit 25 gewesen.
Ich schlief, als mein Handy wieder Geräusche machte. Davon wachte ich auf und sah, dass es Tom war, der geschrieben hatte. Als er ausgezogen ist, war er etwa 23, oder 23.
Ich schlief so schnell ein, wie ich wach geworden bin.
In der Früh kam Chris' Nachricht. Er schrieb, dass es mit 24 bei ihm so weit war. Er fragte mich auch verwundert, ob ich ausziehen wollte. Ich bestätigte und begründete es damit, wie schön es wäre jeden Morgen nehmen Liam aufzuwachen.
Mein Bruder war von diesem Argument sehr angetan. Ich musste lächeln, als ich das las. Chris verstand mich immer am besten. Auch wenn ich alle meine Brüder sehr lieb hatte, wagte ich es zu behaupten, dass Chris mein Lieblingsbruder war. Ich grinste, während ich schrieb, dass mein eigentlicher Grund war, damit ich ihn nachts aus dem Bett schmeißen kann. Chris fand das sehr lustig.
Ich legte mein Handy weg und ging ins Bad. Ich machte mir mit nassen Haaren einen Dutt und zog mir ein T-Shirt und eine knielange Sporthose an. Heute hatte ich keine Lust auf meinen Anzug. Beim Frühstück war ich sehr still. Dad saß auch da und wir aßen. Ich fragte mich, wie er reagieren würde, wenn ich ihm erzählen würde, was ich vielleicht vorhatte. Ob er traurig war? Oder verständnisvoll?
Beim Training sollten wir unsere Mutationen trainieren. Ich kämpfte etwas gegen Leo, der eine schnelle Reflexe-Mutation. Das heißt, wenn man gegen ihn kämpft, hat man den Move noch nicht mal fertig gemacht, da hat man ihn schon am Hals. Ich beschleunigte den Vorgang des Erscheinens der brennenden Hände, indem ich anspruchsvolle Moves machte. Gegen Leo hatte ich sonst eh keine Chance. Als ich nach einigen Minuten Kampf in Flammen stand, brachen wir ab und ich setzte mich auf die Matte, um mal wieder zu üben, die Flammen so schnell wie möglich wegzubekommen. Ich machte einen Schneidersitz und schloss meine Augen. Miene Hände legte ich auf meine Knie. Ich atmete ein und hob meine Hände währenddessen über den Kopf und legte sie aneinander. Während dem Ausatmen trennte ich meine Hände voneinander und ging mit dem Körper auf den Boden. Meine Stirn ließ ich den Boden berühren, meine Beine blieben aber überkreuzt. Ich atmete wieder ein und hielt die Luft an.
Das Ganze wiederholte ich mehrmals, bis die Flammen weg waren.
Dann stellte ich mich an die Wand und übte mit der Roten Magie, wie man sie bei Elfen nannte. Ich hob eine Matte, auf der gerade nicht geübt wurde und legte sie an einer Stelle, wo nichts lag, wieder ab. Kai rief mich und ich ging zu ihm. „Schau mal bei den Elfen, die keine Mutationen haben, vorbei und korrigiere sie, wenn nötig." Ich nickte und ging zu Elizabeth und Kyrie, die gegeneinander im Ausdauerkampf kämpften. „Elizabeth? Darf ich dir kurz was zeigen?", fragte ich. Sie nickte und sie trat zur Seite. „Wenn du deinen linken Arm ausgestreckt hast und den rechten an deinem Gesicht, schlag überkreuz. So..." Ich streckte meinen linken Arm leicht von mir weggeneigt, aus und den anderen nahm ich an meine rechte Gesichtshälfte. Mit geballten Fäusten schlug ich in die Luft. Erst den Rechten, während ich den Linken einzog, dann den Linken, während ich den Rechten zurück zum Körper zog. Elizabeth nickte und Kyrie und sie positionierten sich. Ich sah eine Weile lang zu, dann ging ich weiter. Die anderen waren sehr gut und ich brachte sie nicht zu verbessern. Ich sah, dass Sebastian gerade eine Pause machte, deshalb war ich gemein, hob ihn mit der Roten Magie nach oben und ließ ihn über den Köpfen aller anderen zu mir schweben. Er zappelte viel, weshalb ich mich sehr konzentrieren musste, damit ich ihn nicht fallen ließ.
Als ich ihn vor mir absetzte, lachte er und meinte: „Frag bitte nächstes Mal, wenn du mich hochhebst!" Ich grinste und nickte. Seb und ich unterhielten uns und machten eine Trinkpause. Ich fragte ihn: „Wann bist du eigentlich ausgezogen?" Er war ja zwei Jahre älter als ich und hatte sein eigenes Haus. „Ehm... Ich hab mich nie so gut mit meinen Eltern verstanden, deshalb glaub ich schon mit 19?" Ich hatte das so nicht erwartet und war etwas erstaunt. „Wow", meinte ich. Seb zuckte nur mit den Schultern und trank noch einen Schluck, bevor er aufstand und auch mir aufhalf. Ich ging nochmal durch die Runde und schaute den Elfen zu. Sebastian stand hinter mir und ließ die Haare, die sich aus der Frisur gelöst hatten, mit Windstößen, nach oben fliegen. Ich lachte und schlug seine mit meiner Hand weg. Weil er immer weiter machte, begannen wir so zu lachen, dass wir uns sogar auf den Boden setzten, um nicht umzufallen. Kais fragenden Blick spürte ich in meinem Nacken, als ich wieder zum anderen Ende des Raumes ging, wo einige ungenutzte Trainingsgräte waren. Ich räumte dort auf, indem ich meine Kräfte anwendete. Die Erinnerungsveränderung würde ich auch gerne üben, weil ich, falls ich so etwas wieder machen musste, dass es klappte. Aber ich wollt nicht durch die Gedanken anderer wühlen, wenn es keinen weiteren Sinn hatte.
Zuhause traf ich Liam und zwei meiner Brüder an. Sie hatten es ihm erzählt. „Hey, was schaut ihm mich jetzt so an? Noch nie so gelandet?", fragte ich, als ich aus der Superhelden-Pose aufstand. Jake grinste ganz leicht, die anderen beiden blieben regungslos stehen. Ich ging verwundert in die Küche und machte mir was zu trinken. „Jungs, hört zu, es war nur eine Idee! Ihr müsst nicht gleich einen Riesenaufstand machen!", rief ich aus der Küche. Die drei hatten sich kein bisschen bewegt, als ich wieder im Wohnzimmer war. „Liam, hör zu. Wir können darüber ganz in Ruhe reden. Es war nur eine meiner dummen Ideen." Dann begannen die drei zu prusten und lachten sich schlapp. Meine Mine verfinsterte sich und ich sagte: „Haha. Sehr lustig! Ich hätte fast vergessen zu lachen!" Liam umarmte mich und lachte: „Mark hat es mir erzählt und ich würde mich darüber freuen!" Ich begann zu lächeln und küsste ihn. Ich wollte wissen: „Soll ich Dad davon erzählen?" Jake kam zu mir und legte seine Hand auf meine Schulter. „Red mit ihm", sagte er, „Aber nach dem Abendessen. Dann ist er besser gelaunt." Ich kicherte etwas und nickte.
Meine Brüder im Wohnzimmer und Liam und ich gingen in mein Zimmer. „Wieso hast du mir nicht davon erzählt?", fragte er. Ich hatte gehofft, dass er genau diese Frage nicht stellen würde. „Ich wollte mir erst sicher sein, was meine Brüder sagen", antwortete ich. Liam nickte langsam. Ich legte mich auf den Bauch, auf mein Bett. Er setzte sich neben mich und strich mir liebevoll über den Rücken. „Ich werd' gerne dabei sein, wenn du es Tony sagst!", bot er an. Ich nickte und schnaufte ins Kissen hinein. Mein Freund deckte mich zu und meinte: „Du bist müde. Schlaf ein bisschen." Das erinnerte mich an das eine Mal, als ich bei seinen Freunden im Zimmer geschlafen hatte, weil ich so extrem betrunken war. Da hatte er mich auch ins Bett geschickt.
Obwohl es draußen hell war, schlief ich ein.
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Die 4 Elemente
FantasiEmily hält sich für ein ganz normales Mädchen, ohne unglaubliche Talente. Sie hat eine tolle Familie, gute Freunde und ist gut in der Schule. Sie ist vielleicht etwas chaotisch, aber nicht außergewöhnlich. Doch genau so ein besonderes Talent soll si...