Das Halbjahr war bereits vorbei. Es ging in die Prüfungsphase. Ich hatte die letzten Wochen bis fast schon Monate damit verbracht, zu lernen. Ich war ganz selten bei Liam gewesen und bei meiner Familie auch nicht viel öfter.
Die erste Prüfung war GdE. Diese schrieben wir heute. Für uns Prüflinge wurde die erste Stunde, die bei mir kS war, durch GdE ersetzt, dass wir genug Zeit hatten für die Prüfung. Ich hatte mich sehr gut vorbereitet, dennoch war ich aufgeregt. Die Kette von Asterin trug ich als Glücksbringer.
Ich saß im Raum und verfolgte jeden Schritt, den Miss Hugh machte, als sie die Bögen austeilte. Als sie bei mir war und die Blätter hingelegt hatte, flüsterte sie: „Denk an die ESuKA-Stunden." Ich hatte keine Ahnung, was sie mir damit sagen wollte. Als alle ein Bogen hatten, meinte sie: „Bis zur Mittagszeit, ab jetzt! Viel Glück!" Ich senkte meinen Blick auf das Papier und schrieb die Antworten. Dabei ging mir die ganze Zeit der Satz Denk an die ESuKA-Stunden durch den Kopf. Dann fiel es mir ein. Sam und Marcell hatten mir Tipps für diese Prüfungen gegeben. Aber so, dass ich es mit dem Kontext zu dem was sie sagten, einfach verdrängt hatte!
Ich überarbeitete alles nochmal und als es eine Viertelstunde vor Zwölf war, las ich nochmal drüber, korrigierte hier und da noch einzelne Sachen, dann gab ich ab und lief nach draußen.
Glücklicherweise war das Essen bereits zur Abholung fertig.
Mittlerweile kannten mich die Kantinenangestellten, dass sie mich einfach abhakten, ohne dass ich meinen Namen sagen musste. Ich nahm mir ein Essen und setzt mich. Es gab Currywurst mit Pommes. Ich aß und schrieb Liam, meinem Dad, Chris und Eric den gleichen Text:
Nummer eins fertig!
GdE-Prüfung hab ich jetzt hinter mir.
Übermorgen hab ich den Abgabetermin
für meine Geschichte in kS.Em
Pädagogischer Unterricht war am Montag dran. Ich musste ein Fach mindestens zwei Jahre lang belegt haben, um dort meine Prüfung abzulegen. Mir blieb da nur kS und Leichtathletik. Ich hatte mich für kS entschieden.
Nach der Mittagspause hatte ich Karate. Das passte gut. Ich musste mich dringend bewegen und auf andere Gedanken kommen, wie nur die Prüfungen. Mister Wilson war noch nicht da, deshalb begann ich damit, mich aufzuwärmen. Erst einige Minuten später kam er. „Ah. Hallo Miss Rossonder. Tut mir leid, ich hatte ein Elterngespräch." Er lief in den Raum und wärmte sich nochmal kurz auf. Als wir warm waren, kamen die anderen nach und nach. Morton war mal wieder in bester Laune. Das hieß für mich, ihn zu ignorieren. Ich hatte keine Idee, wieso er mich nicht mochte, aber er tat es nun mal. Heute hatte ich dazu auch noch das große Glück gegen ihn kämpfen zu dürfen.
Leider galt die Regel, ohne Einsatz der Elemente zu kämpfen. Ansonsten hätte ich ihn mit den Brennenden Händen platt gemacht! Das heißt für mich aber auch immer, mich nicht sehr anzustrengen, ansonsten fange ich an zu brennen.
„Und los!", rief Mister Wilson. Ich atmete tief ein und verteidigte mich gegen Mortons Schläge. Nach einigen Minuten Kampf, lag ich am Boden. „Zu einfach Rossonder!", höhnte er und drückte mich mit dem Fuß nochmals auf die Matte. Ich konnte mir das nicht gefallen lassen!
Ich stieß ihn weg und rappelte mich auf. Mit geballten Fäusten schlug ich in seine Richtung. Er wich aus und verteidigte sich. Ich wurde aggressiv. Ich hasste ihn!
Langsam färbten sich meine Adern und ich schlug immer fester. Als meine Hände brannten, fühlte ich mich stärker als nie zuvor. Ich trat und schlug was das Zeug hielt. Morton war etwas irritiert von den Brennenden Händen, kämpfte aber weiter. Nach ein paar wenigen Minuten lag er am Boden, schwitzend und im ganzen Gesicht rot. Ich lächelte spöttisch und ließ ihn liegen. „Miss Rossonder", rief mich Mister Wilson zu sich. Ich ging zu ihm. „Regelverstoß, das wissen Sie!" „Tut mir leid, aber ich kann das nicht kontrollieren. Es kommt, wann es will", meinte ich schulterzuckend und zeigte auf meine, immer noch brennenden Hände. „Lernen Sie es! Sie sind die nächsten zwei Unterrichtsstunden in Karate vom weiteren Unterricht befreit." Ich ging, ohne ein weiteres Wort zu sagen.
In der Viertelstunde, die ich noch bis zum pädagogischen Unterricht hatte, lernte ich für die Prüfung in diesem Fach.
Am Freitag gab ich dann die Geschichte ab, die der Großteil meiner Note sein würde.
Dann kam der Montag.
„So! Als erstes machen wir den praktischen Teil", rief Mister Ellis über die Klasse, „A bis einschließlich M legen sich hin. N bis Z machen alles so wie wir es geübt haben. Ab jetzt!" Ich ging zu einer liegenden Person und fragte: „Hallo Miss, kann ich Ihnen helfen?" „Mein Bein tut so weh!", jammerte sie. „Darf ich es nur mal anschauen?" Sie nickte. Ich krempelte die Hose hoch und fragte: „Wo circa tut es weh?" „Von da bis da", meinte sie und zeigte von etwas unterhalb des Knies bis zum Ende des Schienbeins. Ich machte einige Tests und sagte dann: „Es ist nur etwas geprellt. Nichts weiter Schlimmes. Legen Sie das Bein etwas hoch, kühlen Sie es und beanspruchen Sie das Bein nicht so viel. So kann es am besten heilen." „Vielen Dank!" „Soll ich Ihnen aufhelfen?", fragte ich höflich. „Das wäre nett. Danke." Ich half ihr aufstehen und stützte sie, damit sie zum Tisch kam. „Gut Emily. Gut Elizabeth. Elizabeth, wolltest du eine Prellung nachahmen?" Sie nickte.
Als alle durch waren und die Absprache mit Mister Ellis hinter sich hatten, wurde getauscht. Die, die geholfen haben, waren jetzt die Verletzten.
Ich täusche hohes Fieber vor. Der Junge der mich diagnostizierte bekam es nach einem kleinen Tipp von mir hin. Ich zwinkerte ihm zu, um zu sagen: „Bleibt unter uns, ja?"
Dann kam der schriftliche Teil. Er gab uns die Blätter und meinte: „Die Aufgaben sind selbsterklärend. Keine Fragen. Viel Glück." Dann setzte er sich hin und ich fing an.
Als ich fertig war, sagte er gerade: „So! Die letzten zwei Sätze noch!" Ich überflog alles nochmal und gab dann, zusammen mit allen anderen ab. Ich hatte das gute Gefühl, dass es recht gut gelaufen war.
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Die 4 Elemente
FantasyEmily hält sich für ein ganz normales Mädchen, ohne unglaubliche Talente. Sie hat eine tolle Familie, gute Freunde und ist gut in der Schule. Sie ist vielleicht etwas chaotisch, aber nicht außergewöhnlich. Doch genau so ein besonderes Talent soll si...