Am nächsten Tag im Unterricht übte Jane mit mir Portale zu machen.
„Du musst dir den Ort, an den das Portal führen soll, ganz genau vorstellen.", erklärte sie mir, „Wenn du ihn genau vor dir siehst, streckst du den linken Arm von dir weg. Deinen Mittel- und Zeigefinger legst du aneinander. Es sieht dann aus wie ein L. Den Rest klappst du ein. So" - Sie zeigte es. „Den rechten Arm musst du nicht ganz vorstrecken, aber zumindest etwas. Dann nimmst du wieder die zwei Finger und zeichnest mit ihnen einen Kreis. Dann sollte das Portal immer größer werden. Wenn es groß genug ist, stoppst du und kannst durchgehen. Um es wieder zu schließen, legst du die Finger aufeinander. Zeigefinger auf Zeigefinger, Mittelfinger auf Mittelfinger. Okay?" Ich nickte und machte genau die Schritte, die sie mir erklärt hatte. Ich dachte an den Platz von Su. Ich sollte erst nicht so weit reisen. Dann, als ich ihn vor meinen geschlossenen Augen sah, streckte ich meine Arme von mir und zeichnete. Tatsächlich ging vor mir ein Portal auf. Ich vergrößerte es und trat durch. Dann stand ich hinter Susan. „Ich hab's geschafft!", jubelte ich. Sie erschrak und drehte sich zu mir um. „Super, Emily!", lobte sie mich. Ich schloss das Portal und ging zurück an meinen Platz. Jane gab mir den Auftrag, in mein Zimmer, wieder zurück und dann an einen anderen Ort zu reisen.
Ich machte die Bewegungen, rot-orange Funken flogen. Dann trat ich durch. Ich kam wieder im Klassenzimmer an und ging zu Jane. Sie gab mir eine neue Aufgabe: „Hilf Jimmy mal kurz. Dann schau Taylor über die Schulter." Ich nickte und lief zu dem Jungen.
Ich erklärte ihm die Aufgabe und ging dann zu Taylor. Sie übte sich gerade an Figuren, was sie klasse machte. So wie ich sie einschätzte, wird sie zum Halbjahr mit den Aufgaben für Erstklässler fertig sein.
„Was machst du?", fragte sie mich. „Ich schau meiner Freundin über die Schulter", meinte ich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Sie grinste und ich setzte mich auf meinen Platz. „Wo warst du gestern und vorgestern nach der Mittagspause? Ich war bei dir, aber du warst nicht da." „Oh. Äh... Ja, du hast da Freistunde. Ich bin aber im Unterricht", sagte ich. „Okay."
Beim Essen saß Taylor bei ihrer Freundin, einer Nixe.
Es gab Kartoffel mit Kräuterquark. Dean saß dort und zerdrückte gedankenverloren das Essen. Ich setzte mich neben ihn und legte meinen Arm um ihn. Er schrak aus seinen Gedanken und sah mich an. Er strich mir die, mir ins Gesicht gefallenen, Haare weg und schaute schockiert auf meine Stirn. „Was ist das?", fragte er leise. Ich meinte: „Was?" Er flüsterte: „Da ist was, das sieht aus wie eine Narbe." Ich stand auf und ging in die Toilette, um mir das genauer anzusehen.
Tatsächlich! Eine Narbe! Aber sie hatte eine Form. Ich hatte sie schon mal gesehen! Aber wo?
Ich ließ meine Haare darüber fallen, weil sie eine ziemlich knallige Farbgebung hatte. Dann kehrte ich an den Tisch zurück, an dem jetzt auch mein Stiefbruder, Su und Clint saßen. Natasha war mir auf dem Weg aus dem Klo entgegengekommen. Sie kam also auch gleich.
Mayson flüsterte mir ins Ohr: „Komm mal mit. Ich muss mit dir reden. Es ist wichtig!" Ich nickte und wir standen auf. „Was ist los?" Er strich sich die Haare aus dem Gesicht und fragte: „Hast du die auch?" Ich nickte und zeigte ihm die Narbe auf meiner Stirn. „Was ist das?", wollte ich wissen. Er zuckte mit den Schultern. Dann gingen wir schweigend zu den anderen.
Wir unterhielten uns unter den Unterricht und über den Nachmittag, was wir zusammen machen wollen. So schwer es mir auch fiel, sagte ich: „Höchstwahrscheinlich kann ich nicht dabei sein. Ich hab Unterricht." „Das haben wir alle, Em. Wir meinen nach der letzten Stunde", erklärte Su. Es wurde knifflig. „Wisst ihr...", begann ich, „ich hab einen speziellen Zweig genommen. Ich hab manchmal länger Unterricht wie ihr." „Und was machst du da dann so?", wollte Jeremy wissen. „Ehm..." Genau dann kam Jane und rettete mich aus der Situation. „Du darfst das nicht erzählen", meinte sie erinnernd, als wir einige Schritte entfernt waren. „Ich weiß, ich weiß. Aber es fällt mir immer schwerer, meine Freunde zu belügen. Kann ich nicht-" Sie unterbrach mich: „Nein! Wenn die ESuKA auffliegt, wird großes Chaos entstehen!" Ich nickte schweren Herzens und setzte mich wieder zu dem Rest. Ich stellte auf Durchzug und schlang alles in mich rein. Ohne ein Wort zu sagen, stand ich auf, brachte mein Zeug weg und ging in Su und mein Zimmer. Ich zog mir meine Sportsachen an und ging ins Bad. Ich erschuf ein Portal und ging zur ESuKA.
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Die 4 Elemente
FantasyEmily hält sich für ein ganz normales Mädchen, ohne unglaubliche Talente. Sie hat eine tolle Familie, gute Freunde und ist gut in der Schule. Sie ist vielleicht etwas chaotisch, aber nicht außergewöhnlich. Doch genau so ein besonderes Talent soll si...