Kapitel 86: Infos

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Am Montag beim Training redete ich die ganze Zeit mit Sebastian über den kleinen Silas. Ich hatte auch ein Foto dabei. „Er ist so süß! Er hat gelacht und sich an mir angelehnt! Das war so süß!", schwärmte ich. Mein Freund lächelte und fragte: „Glaubst du er wird auch ein Element bekommen?" Ich zuckte mit den Schultern und sagte: „Ich weiß es nicht. Wahrscheinlichkeit ist hoch, aber sicher ist man sich ja nie. Ich könnte mir Wind bei ihm vorstellen." „Ja. Wieso nicht?", erwiderte er.

„Üben, nicht ratschen!", schrie Bryan zu uns rüber und klang wütend dabei. Wir stoppten zu reden und machten weiter unsere Übungen. Still.

Nach dem Training sah ich Kai kommen. Ich versuchte wegzugehen, dass er mich nicht einholte, aber er war schneller. „Emily! Warte!", meinte er laut, sodass die halbe Halle es hörte. Ich rollte mit den Augen und blieb stehen. Seb warf mir einen seiner Shit-happens Blicke zu. Sehr hilfreich, dachte ich ironisch.

Kai legte die Hand auf meine Schulter, die ich grob wieder runter warf. „Emily. Warte doch mal!", sagte er. Ich sah ihn genervt fragend an. „Hör zu. Es tut mir leid, wenn ich dich nerve, aber ich muss mit dir allein reden!" „Ja? Und? Was?", fragte ich angepisst. Er zog mich mit in sein Büro, wo ich mich nicht mal setzte, sondern demonstrativ gegen die Türe lehnte.

„Erst mal. Es tut mir leid, was ich gemacht hab. Ich weiß, wie sehr es die hier gefällt und auch wie sehr wir dich brauchen. Ich will dir das nicht ruinieren. Und, ich dachte mir das würde dich interessieren. Bei den Elfen wird es Umstellungen geben. Einige Leute werden die OA verlassen. Weil Robert auch darunter ist, wurden von uns zwei mögliche neue Leiter der Elfen ausgesucht." – Er machte eine kurze Pause und sah mir direkt ins Gesicht. „Möchtest du die Elfen der OA übernehmen und führen?"

Ich war sehr überrascht. Ich hätte nie gedacht, dass man mich das mal fragt. „Ehm...", stammelte ich überrumpelt, „Wann verlassen die Elfen die OA?" „Ende des Jahres. Wir haben jetzt Sommer, also ist noch Zeit. Aber wir müssen in zwei Wochen wissen, wer von euch beiden bereit wäre. Überleg es dir. Kein Stress. Am 31. Müssen wir es wissen. Das sind noch 17 Tage. Wie gesagt. Überleg es dir und wenn du Fragen oder so hast, wende dich gerne an mich oder Bryan." „Ehm... Ja. Ich überleg es mir", meinte ich. Kai lächelte und sagte: „Freut mich." Ich ging und Sebastian, der noch immer in der Halle wartete, fragte mich: „Was war jetzt denn?" „Er hat mir angeboten die Elfen im nächsten Jahr zu übernehmen." „Wow!", rief er aus. „Ja. Robert und ein paar andere gehen bald", erklärte ich. „Wow! Wirst du es annehmen?", wollte mein Freund wissen. „Ich weiß es noch nicht. Ich hab bis zum 31. Zeit. Ich muss wirklich nochmal drüber nachdenken." „Kann ich gut verstehen." Ich nickte zögerlich und ging in die Umkleidekabine.

Ich zog mich langsam um und dachte darüber nach, was dann alles auf mich zukommen würde, wenn ich es mache: Mehr Training, mehr Arbeit, ich musste mehr wissen, über die Elemente und wie sie wirken aufeinander. Außerdem musste ich mit den anderen Leitern, Kai und Bryan jede zweite Woche ein Meeting halten, damit wir den Trainingsplan und die Einsätze, falls wir welche haben, planen können.

Zuhause saß ich in meinem Zimmer und schrieb Pros und Contras auf, ob ich die Stelle nehmen sollte.

Am Ende waren es mehr Pros als Contras. Ich beschloss Dad, wenn er wieder da war, zu fragen, was er davon hielt.

Ich sah auf die Uhr und ging in die Küche, um mir was zu essen zu machen. Ich aß ein Sandwich und einen aufgeschnittenen Apfel. Hunger hatte ich kaum gehabt. Ich räumte die Sachen in die Spüle und ging zu Liam. Ich fragte mich, was er davon halten würde.

Natürlich war er nicht da, aber allein in seinem Haus zu sein, war ein schönes Gefühl. Ein Gefühl seiner Nähe. Ich kuschelte mich auf die Couch und sah fern. Ich fand eine Doku über ungeklärte Meeresmythen, die ich ansah.

Ich sah, dass unter dem Fernseher so viel Staub lag, dass ich anfing hier drin zu wischen. Das hatte er gefühlt noch nie gemacht, aber ich wusste, dass er alle zwei Wochen wischte und staubwischte.

Als er irgendwann am späten Nachmittag kam, war alles blitzblank und ich war auf dem Sofa.

„Hey! Was machst du denn hier?", fragte er überrascht, „Und seit wann ist das Haus so sauber?" Ich stand auf und umarmte ihn fest. „Mir war langweilig", grinste ich. Er lachte. Vermutlich, weil er dachte, dass er niemals freiwillig sauber machen würde. Er hatte für jeden zweiten Samstag fast 15 Wecker gestellt, die ihn so lange nerven, bis er sauber macht.

Wir legten uns raus in die Abendsonne auf zwei Liegen. Einen Pool hatte er leider nicht, aber so rauslegen konnte man sehr gut. Sich einfach nur bräunen. Ich war schweigsam. Die ganze Zeit überlegte ich, ob ich es annehmen soll, die Stelle, oder nicht. Es waren so viele Aspekte, die ich beachten musste.

„Em? Was ist los? Hörst du mir überhaupt zu?", fragte Liam mich. Er riss mich aus meinen Gedanken und ich sagte: „Tut mir leid. Ich hab heute das Angebot für die Leiterin der Elfen im nächsten Jahr bekommen und weiß einfach nicht, ob ich es machen soll, oder nicht. Sorry." „Wow. Das ist aber eine Ehre. Wenn ich du wäre, würde ich es annehmen! Ich meine... Du kannst damit vielleicht endlich die Ansehnlichkeit der Frauen bei euch steigern. Komm! Denk drüber nach! Das ist wirklich cool, wenn du die erste weibliche Elfe in der Rolle währst!" Ich atmete tief ein und aus und nickte zögerlich.

Dann stand ich auf und holte kalte Cola. Wir tranken es so schnell weg, dass ich mich gar nicht erst setzte, sondern gleich die Gläser wegräumte. Es hatte bestimmt noch 25 °C! Liam und ich gingen wieder ins kühlere Haus und er fragte mich: „Willst du mit mir und vielleicht auch Sebastian morgen ins Freibad gehen?" „Klar! Wieso nicht? Haben wir schon lang nicht mehr gemacht. Ich frag ihn", sagte ich begeistert von der Idee und schrieb Seb, ob er Lust hätte mit ins Freibad zu kommen. Er schrieb kurze Zeit darauf, dass er sehr gerne mitkommen würde, und wann er kommen soll. Nachdem ich gefragt hatte, schrieb ich ihm die Uhrzeit.

Liam kam wieder runter und warf mir meinen Bikini zu. Er selbst trug seine Badehose. Ich ging ins Bad und zog mich um. Dann liefen wir in den Garten und spritzten uns, wie zwei verrückte Kinder, mit dem Gartenschlauch nass. Ich spritzte aus Versehen ins Wohnzimmer. Ich holte mir schnell ein Handtuch und putzte es weg. Dann schloss ich die Tür und wir spielten weiter. Wirklich wie zwei Grundschüler.

Liams Nachbarn würden uns spätestens jetzt für bescheuert halten.

Die 4 ElementeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt