Kapitel 59: Zeugnis

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Ab diesem Tag war ich endgültig raus. Raus aus der Schule, raus aus dem Lernstress, raus aus dem Internat. Rein in einen neuen Abschnitt meines Lebens!

Gegen halb zehn, kamen alle Schüler auf die Wiese vor der Schule. Heute war Zeugnistag! Ich hatte mir ein schönes Kleid, zum Anlass des Tages angezogen und meine Haare zu einem Dutt hochgesteckt.

Miss McCartney hielt eine übliche Rede am Ende der Schullaufbahn, der Schüler.

Als sie dann endlich zu den Abschlusszeugnissen kam, setzte ich mich hin, weil ich unter den letzten sein würde.

„Allan, Ivy! Herzlichen Glückwunsch! Mit einem Schnitt von 3,23 hast du bestanden!" Ein Mädchen erhob sich und holte sich ihr Zeugnis. Sie stellte sich dann auf den Platz für das Foto.

„Anderson, Lillian! Herzlichen Glückwunsch! Mit einem Schnitt von 2,18 hast du bestanden!" Auch sie erhob sich und ging vor. Sie stellte sich zu Ivy.

„Baker, East! Herzlichen Glückwunsch! Mit einem Schnitt von 2,37 hast du bestanden!" East ging mit breitem Lächeln nach vorne und stellte sich zu den beiden Mädchen.

„Brown, Jessica! Herzlichen Glückwunsch! Mit einem Schnitt von 2,30 hast du bestanden!" Das Mädchen neben mir stand auf und ging nach vorne.

„Buchanan, Emily! Herzlichen Glückwunsch! Mit einem Schnitt von sagenhaften 1,01 hast du bestanden!" Verwirrt sah ich mich um, stand auf und ging nach vorne. Wieso wurde ich mit Buchanan aufgerufen? Miss McCartney gab mir die Hand und überreichte mir mein Zeugnis. Zusammen mit einem Briefumschlag. Ich lief zu dem Fotoplatz und stellte mich hin. 1,01! Ich konnte es nicht fassen! Man rief noch viele andere auf, auch Lexi und als P dran war, kam Isla zu uns. „Scheiße bist du gut! 1,01!", rief Isla aus. „Ich glaub's selbst nicht!", meinte ich und blickte auf den Brief.

Als das Foto geschossen war, kamen die Leute, um zu gratulieren. Lexis Mom kam und Islas G-Ma. Die beiden standen da und sahen sich an. Ich stand abseits und konnte nur einige wenige Worte verstehen. Lexi sagte deutlich: „Mom. Ich muss dir was sagen." Unauffällig ging ich ein Stück näher heran, dass ich sie verstand. „Mom, ich bin bisexuell!" Ihr Mom regierte lässig und meinte: „Solange es für dich okay ist, ist es das auch für mich." Lexi nahm sie in den Arm und Isla und sie küssten sich. Ich lächelte, weil ich mich sehr für die beiden freute.

Wir machten zusammen noch ein paar Fotos. Dann gingen sie. Ich stand allein da. Einige Leute saßen noch auf den Stühlen. Dann drehte ich mich um und blickte in zwölf sehr bekannte Gesichter. „Ihr seid da!", rief ich begeistert. „Hey!", meinten die meisten. Fast alle umarmten mich. „Und?", fragte Dad. „1 Komma...", sagte ich. „Eins Komma was?!" „1,01!", freute ich mich. Sie waren begeistert. „So gut! Wow!"

Chris hielt mir die Augen zu und führte mich irgendwo hin. Ich spürte, dass wir durch ein Portal gingen, weil das immer leicht auf der Haut kribbelte.

Als wir stehen blieben, waren wir in einer Höhle. Von der Decke hingen Stalaktiten und rings herum standen Stalagmiten, die rot, blau, braun und weiß leuchteten. „Alles Gute zu deinem Anschluss!", sagten sie im Chor. Ich blickte mich begeistert um und entdeckte einen großen Tisch. Dahinter standen weitere zwei Personen. „Jane! Sam!" Als ich auf die zu lief, fiel mir auf, dass die beiden Händchen hielten. Sie waren also wirklich zusammen! Immer noch! Wir setzten uns hin und aßen. Ich unterhielt mich vor allem mit meinem Bruder Eric, über sein erstes Jahr an der SdE. Sams Verdacht hat sich bestätigt. Er war eine Nixen-Elfe. Lustiger Weise konnte er mit rechts besser das Wasser kontrollieren und mit links besser das Feuer. Er bekam dennoch in beiden Elementen Unterricht.

„Was ist das hier für eine Höhle?", fragte ich Dad. „Es ist die Elementhöhle.", erklärte er, „Dieser Ort verbindet alle vier miteinander." „Ah, okay." Ich hatte darüber sogar schon mal in einem der roten Bücher von meiner Mom gelesen. Ich befreite Zayev, mit dem ich in den letzten Jahren viel trainiert hatte. Jeder der anwesend war, ließ sich von ihm berühren, oder beschnuppern, damit er wusste, wem er nichts tun sollte. Eric fand ihn ziemlich cool. Er spielte auch mit ihm.

Als wir alle fertig waren, bekam ich ein paar Geschenke. Von Dad bekam ich den Zugang zu den anderen Büchern, die Mom für mich geschrieben hatte. Von Liam bekam ich einen Gutschein für einen romantischen Abend in einem Restaurant meiner Wahl. Chris sah ihn warnend an. Ich fand das Geschenk von Sam und Jane aber am interessantesten und am ausgefallensten. „Du bist jetzt erstmal keine Auszubildende in der ESuKA, sondern kannst sogar Kämpferin an erster Front werden. Mister Bailey spricht mit dir nachher nochmal", verkündete Jane mir. Ich war von den Socken. Gleich am Anfang, mit Mitte 20, so hochgestellt sein, in einer der größten drei Element-Vereinigungen?! Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Sam lächelte und sprach mit Eric.

Am nächsten Tag war der letzte Tag in der Schule. Wir packten unsere Sachen. Ich würde den Ort vermissen. Das wusste ich jetzt schon. Das Jahr allein hier war recht schön gewesen. Ich saß zu einem der letzten Male auf dem Bett und sah mich um.

Dann fiel mir der Briefumschlag ein.

Ich holte ihn und las:

Liebe Emily,

ich weiß, dass du vermutlich nichts mehr von mir wissen willst. Dennoch gratuliere ich dir von Herzen zu deinem Abschluss!
Mich freut es sehr für sich, dass du jetzt dir deinen verdienten Platz irgendwo holen kannst.

Ich bin davon überzeugt, dass du das mit Bravour meistern wirst!

Dein, dich immer noch von Herzen liebender, Dean

Ich fand es wirklich nett von ihm. Und ja, eigentlich wollte ich nichts mehr von ihm wissen. Dennoch war es nett von ihm, an mich zu denken. Ich legte den Brief in den Deckel von dem Buch, das ich neben mir liegen hatte und steckte es ein.

Nach dem Essen war es so weit. Die Abreise stand an.

Ich ließ meine Sachen noch im Zimmer und lief in die Aula. Dort standen Miss Hugh und Mister Champman. Sie hakten ab, wer ging. Ich lief zu Miss Hugh und übergab ihr das Geschenk, das ich für sie hatte. Es war Schokolade und eine kleine Dankeskarte. Sie umarmte mich und meinte, dass es sie sehr gefreut hat, mich durch meine eineinhalb Jahre begleiten zu dürfen. Außerdem wünschte sie mir viel Glück für mein weiteres Leben. Ich war sehr glücklich an diesem Tag!

Mister Champman bekam nichts. Er hatte mich nicht respektiert und er war auch der Grund gewesen, warum ich Bogenschießen aufgehört hatte.

Ich ging durch alle Gänge und fand fast in jedem einen Lehrer. Miss Patel fand ich im Ost-Gang. Ich übergab ihr die Schokolade und die Karte. Ich sagte: „Vielen Dank für sie wunderschönen fast zwei Jahre!" „Immer gerne. Ich wünsche dir alles Gute beim Weiterschreiben, deiner Lebensgeschichte!", lächelte sie. Ich umarmte sie und machte mich dann auf den Weg, Mister Ross und Mister Ellis zu finden.

Ich fand Mister Ross auf der Wiese. Auch er wünschte mir alles Gute und freute sich über das Geschenk.

Mister Ellis fand ich in der Aula. Er half beim Abhaken. „Mister Ellis?", fragte ich. „Emily! Was kann ich für dich tun?" „Ich möchte mich bei Ihnen für die tollen zwei Jahre bedanken", sagte ich lächelnd und gab ihm die Tüte mit der Schokolade und der Karte. „Das ist doch nicht nötig! Es freut mich sehr, dass ich dich durch deine Jahre hier begleiten durfte!" „Vielen Dank!" Dann holte ich meinen Koffer und den Rucksack und reiste ab. Bei Anthony zuhause erwartete man mich bereits. Alle Familienmitglieder waren da. Meine Brüder, auch Eric und mein Freund. Mittlerweile gehörten sie dazu. Nur Chris und Liam hatten nur ein paar Streitigkeiten. Ansonsten war es super.

„Em?", fragte Dad mit einem Lächeln auf den Lippen, „Komm mit." Ich ließ meine Taschen unten stehen und folgte ihm nach oben. „Dad, wohin gehen wir?", wollte ich wissen. „Wirst du schon noch sehen!" Ich ging ihm bis vor die Tür zum Dachzimmer nach. Dann blieb er stehen. „Ich präsentierte! Dein Zimmer!", meinte er und öffnete mir die Tür. Ich ging rein und sah ein wunderschön eingerichtetes, großes Zimmer. Die Leuchtbänder, die ich so mochte, ihnen an den Giebeln und in den Ecken, das Bett war gemacht und es standen passende Möbel darin. „Wow!", meinte ich beeindruckt, „Das- das ist echt klasse! Danke, Dad!" Er lächelte und ließ mich allein. Es war ein wunderbares Paradies. Es gab viele Pflanzen, die ich in der Zeit in der SdE und der BSoE sehr vermisst hatte. Es gab ein richtig langes Regal, das aus dunklem Holz gefertigt war und ein großes Bett aus alten Balken. Alles harmoniert miteinander. In dem langen Regal standen einige rote Bücher. Ich war schwer begeistert!

Liam klopfte und kam rein. „Und? Gefällt's dir?",fragte er. „Es ist echt schön!", stieß ich aus. „Freut mich. Wir haben fasteine Woche daran gearbeitet." Wir setzten uns auf den Teppich, der hinter demBett und vor dem Fernseher lag. Ich küsste ihn und meinte: „Es ist fantastisch!Danke!"

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