Ich saß in meinem Zimmer, auf dem Teppich und war immer noch angepisst. Kann ich nicht mal etwas später kommen?! Tess meinte es bestimmt nur gut, aber ich war alt genug! Also bitte!
Als ich mich einigermaßen beruhigt hatte, setzte ich mich an den Tisch und schrieb mir Ideen auf, was ich mit den Elfen machen kann und will. Einige Dinge strich ich wieder, aber manche malte ich mit rot an. Das waren die Punkte, die mir besonders wichtig waren.
Man rief um halb sieben zum Abendessen. Ich ging runter und aß mit meiner Familie. Tessa sah mich immer noch etwas misstrauend an. Ich sah sie fragend an und aß dann genüsslich weiter.
Nach dem Essen saßen wir auf dem Sofa und sahen fern. Tessa saß auf dem Sessel. Ich stand auf und zog sie mit mir in die Küche. „Was ist?!", fragte ich sie. „Nichts", meinte sie. „Tessa! Ich seh, dass es nicht Nichts ist!", sagte ich scharf, „Ich bin nicht blöd!" „Na gut. Ich weiß nicht, ob ich dir die Chance in der OA anvertraue. Außerdem trau ich Kai? So heißt er doch, oder? Ich trau dem einfach nicht." „Kai? Meinem Chef?", fragte ich, „Tess. Der ist okay. Ich krieg das hin. Außerdem, wenn er mir zu blöd kommt, kann er sich nicht so gut gegen das Feuer wehren." Ich sah sie überlegen. „Wer ist der zweite Typ?", fragte sie. „Sebastian? Mein Freund. Du kennst ihn doch!" „Nein. Ja. Ich kenn Sebastian. Der Typ von heute Nachmittag." „Ach so. Xander! Er ist Chef von den Nixen. Wir haben uns nur ein bisschen über die OA unterhalten. Komm runter!" „Wie kommt's, dass du nur männliche Freunde hast?", wollte sie etwas später wissen. „Ehm... Möglicherweise gibt es fast keine Frauen in der OA? Ich hab kaum Kontakt zu meinen alten Mitschülerinnen? Ich komm mit Männern besser aus, wie mit Frauen?", listete ich auf. Sie zuckte mit den Schultern und ging zurück zu den anderen. Ich fühlte mich voll verarscht von ihr. Sie war nur meine Schwägerin. Sie hat mir nicht vorzuschreiben, wann ich in dem Haus meines Vaters, zuhause, sein haben zu muss, und schon gar nicht, mit wem ich mich traf!
Ich hatte regelrecht das Bedürfnis ihr eine überzuziehen. Einfach mal zu zeigen, dass sie mir nichts vorzuschreiben hat!
Angepisst lief ich zur Garderobe und nahm mir die Lederjacke von meiner Mutter. Dann ging ich durch die Haustüre, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Ich zog mir die Jacke an und lief die Straße herunter. Ich lief einfach ohne darüber nachzudenken in die Innenstadt, wo auch um diese Uhrzeit immer noch viel los war. Während ich am Überlegen war, wohin ich gehen sollte, lief jemand direkt in mich hinein. Ich schubste den jungen Mann grob von mir weg und fuhr ihn an: „Verpiss dich, oder du wünschst mir nie über den Weg gelaufen zu sein!" „Oh, oh.", erwiderte er leicht lächelnd, „Da ist aber jemand schlecht gelaunt!" Böse funkelte ich ihn an. Ich konnte nicht anders und schob ihn mit Gewalt an die Wand rechts neben mir. „Sag das nochmal und du wirst schnurstracks in die nächste Notaufnahme gebracht!", meinte ich aggressiv. „Hör zu, tut mir leid, dass ich in dich reingelaufen bin", entschuldigte er sich, „Wie wär's, wenn wir das hier einfach vergessen und ich dich auf einen Drink einlade?"
Das wars jetzt endgültig. Er hatte das Fass zum Überlaufen gebracht. Ich schlug auf ihn ein und wurde einige Augenblicke später von Passanten weggezogen. Ein älterer Herr war darunter der breit grinsend fragte: „Stress im Paradies?" Ich trat ihm fest in den Bauch, sodass er nach hinten fiel und auf dem Pflaster liegen blieb. Eine Frau, circa 45, sprach beruhigend auf mich ein: „Okay. Bitte beruhige dich. Kann ich dich loslassen? Ohne dass du auf du auf die nächste Person losgehst?" Ich schnaubte und riss mich los. Weglaufen tat ich aber nicht.
Die Dame sprach weiter: „Was ist dein Name?" Ich wollte nicht antworten, deshalb log ich: „Jean." „Und weiter?" „Brown", das war das erste was mir spontan einfiel. „Okay, Jean. Ich werde kurz dem älteren Herrn helfen. Bleib bitte hier stehen." Ich sah meine Chance, als sie mir den Rücken zukehrte. Ich lief so schnell ich konnte in die Richtung, aus der ich gekommen war. Ich hörte, wie jemand mir versuchte nachzulaufen, aber ich war zu schnell, sodass die Person bald darauf stehen blieb.
Ich verlangsamte meinen Schritt und joggte nur noch. Ich bog in unsere Straße ein und ging in Schrittgeschwindigkeit weiter. Ich bog aber nicht auf unser Grundstück ein, sondern ging weiter. Meine Füße trugen mich in den nicht allzu weit entfernten Park. Auf einer der Parkbänke ließ ich mich nieder. Es wurde langsam kühl. Ich zog den Reißverschluss noch ein Stück höher, bis zum Anschlag. Ich war ganz allein hier. Um mich etwas aufzuwärmen, machte ich eine kleine Flamme und ließ sie über meine Arme tanzen, damit sie diese wärmte.
Es funktionierte und ich ließ das Feuer wiederverschwinden.
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Die 4 Elemente
FantasyEmily hält sich für ein ganz normales Mädchen, ohne unglaubliche Talente. Sie hat eine tolle Familie, gute Freunde und ist gut in der Schule. Sie ist vielleicht etwas chaotisch, aber nicht außergewöhnlich. Doch genau so ein besonderes Talent soll si...