Kapitel 21

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Pov Kim Taehyung

Unmotiviert lag ich auf der Couch in Hobis Wohnzimmer. Eigentlich sollte ich mich fürs Einkaufen fertig machen, doch meine Motivation war gleich null. Am liebsten würde ich einfach nur den ganzen Tag auf der Couch liegen und die Decke über mir anstarren. Die Zimmerdecke, welche so weiss und trostlos war...

Zwar musste ich ehrlich zugeben, dass es mir sehr Spass gemacht hat mit den Kleinen zu tanzen, aber doch blieb das drückende Gefühl in meiner Brust. Das Gefühl der Leere... es fehlte einfach jemand in meinem Leben...

Trotz allem hatte ich immer wieder das Gesicht von Mie vor meinem inneren Auge. Wie wir zusammen tanzen, wenn sie älter ist. Wie sie mich dabei glücklich anlächelt und mir darauf um den Hals fällt. Ein trauriges Lächeln legte sich auf meine Lippen als ich daran zurückdachte. Ich würde alles dafür geben, damit ich sie wieder bei mir hätte...

Es schmerzte zu wissen, dass ich sie womöglich nie wieder in meinen Armen halten konnte. Nie wieder ihr bezauberndes Lächeln sehen kann, welches sie einem schenkte... Das Lächeln welches einem den Tag retten konnte. Langsam spürte ich wie sich eine Träne aus meinem Auge löste und meine Wange hinunter rollte.

Ein kleines Schluchzen entfuhr mir, worauf ich mir sofort die Hand auf den Mund schlug. Warum hat sich das Leben nur dazu entschieden, mir alles Wichtige zu nehmen... alles zu nehmen, was mir lieb war... Womit hatte ich das verdient?

"Tae bist du fertig?", hörte ich Hoseok durch die Wohnung schreien. Weinend blieb ich einfach auf der Couch liegen und antwortete nicht auf seine Rufe. Erschöpft strich ich mir die Tränen weg, welche aber sofort wieder nach flossen. Leicht schluchzend krallte ich mich in das Kissen unter mir.

Ich bin so ein Nichtsnutz... ich enttäusche doch eh nur alle. Die ARMYs, meine Familie und ganz Bts. Besonders Jungkook und Mie, welche ich beide verloren hatte und welche ich nie wieder in meinem Arm halten kann... "Tae!" Ein besorgter Hobi lief auf mich zu und kniete sich vor mich hin. Sanft nahm er mein Gesicht in seine Hände und strich mir mit dem Daumen die Tränen weg.

Schwer schluckte ich, bevor ich meinen Blick von ihm abwendete und meine Beine an meinen Körper zog. Leicht schluchzte ich, als er mich in seine Arme zog und ich mich an ihm fest krallte. Hobi war in diesem Moment mein einziger Halt, welchen ich noch hatte. Wenn er weg wäre würde ich komplett zusammenbrechen...

"Hobi... i-ich vermisse sie so sehr.", wimmerte ich zwischen meinen kleinen Schluchzern. Beruhigend strich er mir über den Rücken, während er mir ruhige Worte zu flüsterte. "Ich hab dir versprochen, das ich versuchen werde, sie wieder zu finden, okay? Ich gebe mein bestes..." Leicht nickte ich, bevor Hobi sich seufzend von mir löste.

"Ich lass dich jetzt nicht wirklich gerne allein, aber ich muss noch kurz einkaufen. Sonst haben wir morgen nichts mehr zu essen." Zögerlich richtete ich mich auf und kuschelte mich an das Kissen. Mit leicht verweinten Augen sah ich ihn an und erkannte in seinen Besorgnis und Schmerz.

"Hör mir jetzt gut zu. Du bist einer der liebevollsten Menschen, welche ich kenne. Ein Mensch mit einem grossen Herz, welcher die Sorgen der anderen über seine eigenen stellt. Ich weiss es ist im Moment nicht gerade einfach für dich, aber ich bin für dich da und ich gehe nicht weg. Das verspreche ich dir, ja?"

Unwohl kaute ich auf meiner Unterlippe herum, bevor ich vorsichtig nickte. Daraufhin hörte ich ein beruhigtes Ausatmen. "Ich nehme das Auto, dann bin ich schneller wieder da. Ich bin in spätestens einer Stunde wieder zurück. Ich beeil mich..." Er gab mir noch einen kurzen Kuss auf den Kopf, bevor sich von mir verabschiedete und sich seine Sachen schnappte.

Nach einem letzten prüfenden Blick zu mir, schenkte er mir ein kurzes, aber liebevolles Lächeln bevor er aus der Wohnung verschwand. Sofort vernahm ich wieder diese unruhige Stille, welche mich praktisch erdrückte. Um meinen Gedanken keine Chance zu lassen, schaltete ich den Fernseher an, in welchem ich ziemlich schnell auf einen guten Film traf.

Am Anfang konnte ich mich noch ziemlich gut damit ablenken, doch mit der Zeit schweiften meine Gedanken immer wieder ab. Sie schweiften zu den anderen Membern, was sie wohl jetzt machten? Ging es ihnen gut, wahrscheinlich schon... Sie hatten ihr Leben in den Griff bekommen und waren glücklich, nicht so wie ich.

Jungkook... ob er wohl schon jemand anderes gefunden hatte? Jemanden der ihn wirklich liebte und ihn glücklich machen konnte... Ich würde es ihm gönnen, selbst wenn es mein kaputtes Herz noch mehr zerreissen würde. Jemanden der besser war als ich hatte er verdient...

Verwirrt wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als ich bemerkte, dass der Film schon zu Ende war. Nachdenklich schnappte ich mir mein Handy vom Couchtisch. Schon sieben Uhr... Wo war Hobi und warum brauchte er so lange...?

Verdutz richtet ich meinen Blick wieder auf den Fernseher, auf welchem das aktuelle Programm für eine Sondermitteilung unterbrochen wurde. Neugierig legte ich mein Handy zur Seite und lauschte den Nachrichten. Doch die Ankündigung lies mir das Blut in den Adern gefrieren...

"Ein ehemaliges Mitglied der uns nur sehr bekannten Boyband BTS, wurde heute in einen Unfall verwickelt. Jung Hoseok wurde mit mittelschweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht...", und ab diesen Worten hörte ich nicht mehr zu. Das einzige was ich noch sah, waren die Bilder des Unfalles, welche gezeigt wurden und man konnte deutlich erkennen, dass es Hobis Auto war.

Mit wässrigen Augen stand ich auf und lief in der Wohnung umher, auf der Suche nach meinem Hyung. Vielleicht hatte ich mich auf einfach verhört und er war bereits zuhause, ohne dass ich es mitbekommen hatte. Verzweifelt rief ich seinen Namen durch die Wohnung hindurch. Doch auch nach langem Suchen, fand ich ihn nirgends. Schluchzend lies ich mich an einer Wand herab. Er war nicht da...

Und in diesem Moment wurde mir mal wieder bewusst, dass es meine Schuld war... Nur wegen mir wollte er das Auto nehmen, damit er wieder schneller zurück ist. Wäre ich nicht so ein schwaches Wesen, hätte ich nicht geweint, dann wäre er noch hier... Wenn ich es gar nicht zugelassen hätte und nicht bei ihm geblieben wäre, würde er jetzt hier sitzen...

Wieder einmal hatte ich durch meine Dummheit einen meiner wichtigsten Menschen fast verloren...

Someone you loved / KookVWo Geschichten leben. Entdecke jetzt