Kapitel 22

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Pov Kim Taehyung

Mit verschwommener Sicht sah ich das Krankenhaus von Seoul vor mir. Meine Lunge brannte, während ich kaum noch Luft bekam... Doch es war mir egal. Ich wollte einfach nur noch so schnell wie möglich zu Hobi und ihn wieder in meinen Arm nehmen. Er sollte mir sagen, dass es ihm gut geht und alles wieder besser wird...

Schwer atmend kam ich schliesslich vor den Türen des riesigen Gebäudes zu stehen. Nach dem ich schluchzend noch einmal versuchte etwas Luft zu bekommen, rannte ich ins Krankenhaus hinein, schnurstracks auf die Rezeption zu. Verwirrt sah mich die Frau an. "I-ich... möchte zu... Jung Hoseok", versuchte ich irgendwie hervor zu bringen, während ich versuchte wieder richtig zu atmen.

"Ich kann Sie leider momentan nicht zu ihm lassen, da er gerade Operiert wird. Aber geht es Ihnen gut?", besorgt kam sie hinter dem Tresen hervor und stellte sich vor mich. Benommen nickte ich. "W-wie geht es ihm?" Ein kleines Seufzen hörte ich von ihr. "Auch da kann ich Ihnen leider nichts ausrichten, wenn sie nicht zu seiner Familie gehören."

Die Krankenschwester wollte mir beruhigend eine Hand auf die Schulter legen, doch ich wich sofort ein Stück von ihr weg. "Ich w-will zu ihm...", versuchte ich es noch einmal mit zitternder Stimme. "Ich kann sie wirklich-", durch ein Mädchen, welches meinen Namen rief, wurde sie unterbrochen.

Die Stimme erkannte ich sofort wieder und mit wässriger Sicht sah ich in ihre Richtung. Mit schnellen Schritten lief Hobis Schwester auf mich zu und nahm mich sofort fest in die Arme. Erschöpft krallte ich mich in ihre Jacke und brach in ihren Armen zusammen. Schluchzend klammerte ich mich an ihr fest, als hätte ich Angst, dass sie auch noch bald verschwand... Denn dies hatte ich wirklich...

"Tae... alles ist gut." Weinend schüttelte ich mit meinem Kopf. Nichts ist gut, gar nichts... Alles ist wieder einmal meine Schuld. Ich bin schuld, an allem... "Tae!", grob stiess sie mich von sich. "Es geht ihm so weit gut, ja? Ihm wird gerade geholfen. Also beruhigt dich bitte...", streng aber trotzdem mit liebevollen Augen betrachtete sie mich, während Dawon auf mich ein redete.

Mehr oder weniger tapfer strich ich mir die Tränen von der Wange, worauf sie mich beruhigend anlächelte. "Okay... wir gehen jetzt zusammen hoch und warten bis die Operation vorbei ist, ja?" Zitternd nickte ich ihr zu und schlang wieder meine Arme um sie.

Ich hatte Dawon schon lange nicht mehr gesehen. Als es uns als Gruppe noch gab, trafen wir uns, wenn möglich jedes Wochenende mit ihr. Doch dies ist seit der Auflösung nicht mehr so. "Hoseok hat mir von dir erzählt...", begann sie langsam zu erzählen, während sie mir vorsichtig über den Rücken strich. "... darum wusste ich, dass ich dich hier finden würde."

"Weisst du was er mir auch noch erzählt hat?" Stumm schüttelte ich meinen Kopf, während ich ihre Streicheleinheiten genoss und versuchte meine Tränen zurückzuhalten. "Er hat mir erzählt, wie froh er war, als er dich wieder bei sich hatte und wie sehr er dich vermisst hat. Er ist stolz auf dich, das weisst du doch? Hobi ist stark. Er erschafft das, da bin ich mir sicher."

Bei ihren Worten liefen mir wieder die Tränen über die Wangen. Ich war so froh, dass Dawon gerade hier war und ich ihre Nähe spüren konnte. Denn ansonsten wäre ich einfach zusammengebrochen und liegen geblieben...

Als ich mich leicht von ihr löste, sah ich, dass auch sie ein paar Tränen verlor. Diese strich sie sich aber sofort wieder weg und versuchte mich anzulächeln. "Komm wir gehen hoch." Mit verweinten Augen nickte ich und strich mir einmal über meine Augen, damit sich meine Sicht wieder verbesserte.

Die Operationssäle befanden sich im zweiten Stock. Schweigend betraten wir den Aufzug, bis wir oben angekommen waren. Als ich in den Flur hinaustrat, sah ich an der gegenüberliegenden Wand eine kleine Ecke mit Stühlen. Dawon lief an mir vorbei und setzte sich auf einen Stuhl. Auffordernd klopfte sie neben sich.

Zögerlich ging ich ihrer Aufforderung nach. "Es t-tut mir leid..." Verwirrt hob sie ihren Blick und sah zu mir. "Was meinst du damit?", fragte sie mich mit hochgezogener Augenbraue. "Es ist alles meine S-schuld... Wäre ich nicht so schwach... und erbärmlich, hätte er nicht das A-auto genommen." Sprachlos sah sie mich an, während ich leise vor mich hin wimmerte.

"Was redest du denn da für eine scheisse?!", fuhr sie mich empört an, worauf ich leicht zusammenzuckte. Rasch kniete sie sich vor mich hin und sah mich streng an. " Es war ganz bestimmt nicht deine schuld! Hör auf dir Sachen einzureden, welche nicht stimmen. Der andere Autofahrer hat Hoseok die Vorfahrt genommen. Wenn schon wäre es seine Schuld. Aber ganz bestimmt nicht deine, klar?!"

Leicht eingeschüchtert nickte ich. Auch wenn sie manchmal hinüber kam, wie ein kleines süsses Mädchen, war sie dies definitiv nicht. Diese Frau hatte Power so dass man manchmal schon Angst haben musste. Nach meinem Nicken stand sie zufrieden auf und sah sich suchend um.

"Hast du meine Tasche gesehen?", fragte sie mich verwirrt. Suchend sah auch ich mich nach ihrer Tasche um, konnte aber nirgends eine erblicken. Durch ein Klatschen sah ich wieder zu Dawon, welche sich gerade auf die Stirn geschlagen hatte. "Aish! Ich habe sie unten vergessen." Ein kurzes, unmerkliches Lächeln legte sich auf meine Lippen.

"Wartest du hier? Ich bin gleich wieder da." Nicken bestätigte ich ihre Aussage und sah ihr noch zu wie sie im Aufzug verschwand. Und da überrannte mich die Kälte. Eine Gänsehaut zog sich über meinen ganzen Körper hinweg, vorauf ich meinen Mantel enger um mich zog. Das Krankenhaus wirkte so trist und ich spannte mich willkürlich an. In diesem Moment war mir alles recht, aber ich wollte einfach nicht mehr allein sein...

Someone you loved / KookVWo Geschichten leben. Entdecke jetzt