Pov Kim Taehyung
Ich wusste überhaupt nicht, wie lange wir dastanden und uns einfach nur umarmten. Ich blendete alles aus, nur die Schluchzer von meinen Eltern hörte ich, was mir unglaublich weh tat... Von der Kälte bekam ich absolut nichts zu spüren, da ich mich so geborgen und beschützt fühlte.
Meine Eltern hatte ich schon lange nicht mehr gesehen... Selbst als es unsere Gruppe noch gab, konnte ich sie nur selten sehen, da wir so viel zu tun hatten. Ich vermisste sie wirklich sehr, keine Frage, aber jedoch fand ich immer genügend Zeit, um mehrmals in der Woche mit den beiden zu telefonieren. Das war das mindeste was ich damals tun konnte...
Und dann habe ich sie von mir gestossen... Auch sie wollte ich damals nur vor mir beschützten. Doch jetzt wurde mir klar, dass ich das niemals musste. Ich hätte damals einfach zu ihnen gehen können. Meine Eltern wären mir nicht böse gewesen im Gegenteil, sie hätten mich beschützt und unterstützt. Wenn ich möglicherweise damals zu ihnen gegangen wäre, wäre ich jetzt nicht so am Boden. Es wäre gar nicht erst so weit gekommen...
Ich habe viele Fehler gemacht. Fehler, welche mein Leben beeinflussten. Jede Entscheidung, die ich fällte, hatet verschiedene Auswirkungen auf mein Leben. Ich sollte den Menschen um mich herum vertrauen. Eigentlich sollte ich wissen, dass sie immer für mich da sein werden. Aber man lernt ja bekanntlich aus seinen Fehlern und dies werde ich tun.
Ich freute mich so unglaublich sehr, dass ich meine Eltern endlich wieder im Arm halten konnte und sie endlich wieder bei mir hatte. Selbst wenn ich ihnen wahrscheinlich noch so viel erklären musste. Was nach unserer Auflösung geschah... Warum ich mich nicht bei ihnen meldete und noch so vieles mehr. Aber dies hatte Zeit...
"Wie... wie geht es euch?", fragte ich sie leise, nachdem ich mir die Tränen wegstrich und mich aus ihrer Umarmung löste. Schmunzeln strich mir meine Mutter durchs Haar, während mein Vater sich wieder auf die Bank setzte und auffordernd neben sich klopfte.
"Besser, jetzt wo wir dich wieder haben...", begann meine Mutter mit sanfter Stimme. Ich liebte ihre ruhige und liebevolle Stimme so sehr. "Wir haben uns wirklich sorgen um dich gemacht. Wir haben versucht dich über dein Handy zu erreichen, die anderen sechs irgendwie zu erreichen und sogar deinen ehemaligen Manager und Chef, aber niemand wusste etwas über dich."
Mit jedem ihrer Worte verbreitete sich dieses mulmige Gefühl in meinem Bauch. Ich wollte ihnen nie solche Sorgen bereiten. Um ehrlich zu sein dachte ich überhaupt nicht, dass sie mich so verzweifelt suchten. Im Nachhinein kam ich mir so unglaublich dämlich vor... Sie waren immerhin meine Eltern.
"Weisst du noch als wir das letzte Mal zusammen telefonierten? Kurz nachdem die Medien so explodierten...?" Zögerlich nickte ich. Ja, damals hatten sie sich ein paar Tage nachdem alles öffentlich wurde, bei mir gemeldet. Ich habe mich bei ihnen ausgeheult, einfach weil ich so verzweifelt war...
"Eigentlich wollten wir sofort zu dir kommen, jedoch hat uns unser kleines Café einen Strich durch die Rechnung gemacht und für ein paar Probleme gesorgt", erzählte mein Appa, worauf ich ihn besorgt ansah. Er winkte jedoch ab. "Alles gut, wir haben eine Lösung gefunden." Beruhigt atmete ich aus. Dieses kleine süsse Café in Daegu war ihr ganzer Stolz. Sie haben sehr damit zu kämpfen gehabt, aber am Schluss lohnte es sich wirklich sehr und es entstand für viele ein zweites Zuhause.
Die Hand von meiner Mutter, welche sie auf meiner Schulter ablegte, liess mich wieder zu ihnen Aufsehen. "Wir sind danach sofort nach Seoul gereist, da wir dir helfen wollten. Aber als wir damals ankamen waren nur noch die anderen in eurem Appartement, welche auch gerade am Ausziehen waren. Du warst schon ein paar Tage weg..."
Schuldig sah ich auf meine Hände, mit welchen ich unruhig umher spielte. Mein Gesicht versteckte ich im Schal. Ich wollte doch nicht, dass alles so verlief. "Es tut mir leid... wirklich! Aber ich hatte die ganze Zeit diesen drang alleine damit klar zu kommen. Ich wollte es alleine wieder schaffen und mir mein Leben wieder zurückholen. Aber ich habe alles nur noch verschlimmert..."
Meine Mutter, welche wohl bemerkte, dass ich kurz vor den Tränen stand nahm mich in den Arm und drückte mich sanft an ihren Körper. Leise weinend krallte ich mich an sie, während mein Vater meine rechte Hand in seine nahm. "Du warst schon immer so... Ein kleiner Junge, welcher unbedingt alles alleine schaffen wollte.", schwelgte mein Vater leicht in den Erinnerungen zurück.
Auch bei mir schlich sich wieder ein kleines Schmunzeln ins Gesicht. Das stimmte leider... Ich besass teilweise so einen Hitzkopf und wollte verschiedenste Sachen alleine machen. "Tae...", seufzte meine Mutter nun auch, worauf ich mich näher an sie drückte.
"Vielleicht solltest du langsam verstehen, dass man nicht immer alles alleine schaffen kann... Es gibt Momente, in welchen man einfach Unterstützung von den Menschen um dich herum braucht. Die Menschen, welche dich lieben... Und diese Hilfe darfst du auch annehmen, verstehst du? Du bist nämlich nicht allein, das warst du nie."
"Ich glaube das hat er langsam verstanden.", kam es von unserer linken, worauf ich sofort aufsah. Auf den Lippen meiner Eltern lag ein sanftes Lächeln als sie Jungkook entdeckten. Dieser stand nämlich direkt neben unserer Bank und hatte seine Hände in den Jackentaschen seiner Jacke vergraben und sah uns schmunzelnd an.
"Kookie...", murmelte ich leicht und stand unverzüglich auf, um mich vorsichtig in seine Arme zu schmiegen. Nur ein paar Sekunden später, spürte ich seine Hände um meinen Körper. Lächelnd sah ich zu ihm hoch, bevor er mir einen Kuss auf die Stirn hauchte. "Ich danke dir...", flüsterte ich ihm zu und unterstrich meine Worte mit einem sanften Kuss auf seine Wange.
Mit rotem Kopf drehte ich mich wieder von ihm Weg als ich auf sein Grinsen stiess. Beschämt sah ich zu Boden, bevor ich meinen Blick auf meine Eltern richtete. Hüpfend sprang ich wieder in die Arme meiner Mutter, welche mich stolz anlächelte und mir durch meine Haare wuschelte.
"Wir wollten uns auch noch bedanken, dass du uns wieder einmal kontaktiert hast. Du tust unserem Sohn gut und das freut uns wirklich sehr." Jetzt war es Jungkook, dessen Wangen sich leicht verfärbten. Grinsend biss ich mir auf die Unterlippe und sah zu meinem Vater. "Weisst du Tae, über diese Monate standen wir in ständigem Kontakt zu Jungkook."
Überrumpelt blickte ich zwischen den dreien hin und her. Bitte was? Ich wollte gerade etwas sagen als ich durch Mies Lachen unterbrochen wurde. Als ich ihr leichtes Gekicher hörte, wärmte sich mein Herz sofort auf und ich lächelte leicht. Auch Jungkook sah lächelnd zu der Kleinen hinunter und strich ihr sanft über den Kopf.
"Kann uns das vielleicht jemand erklären?", fragte uns mein Vater, welcher nun neben Jungkook stand und mit grossen Augen auf das kleine Wesen in Jungkooks Jacke herab sah. Auch meine Mutter sah uns sprachlos an und lief zu Jungkook. "Na ja, möglicherweise war da etwas, was ich vergessen habe zu erwähnen", murmelte Jungkook und fuhr sich nervös durch die Haare.
Fassungslos sahen die beiden uns an, während ich sie entschuldigend anlächelte. Da haben wir wohl etwas Kleines vergessen...
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Someone you loved / KookV
FanfictionEin junger Mann, welcher in seinem Leben scheiterte. Früher hatte er Liebe, Familie und Freunde. Was wollte man schon gross mehr? Doch in wenigen Augenblicken, kann alles was man sich einmal aufbaute, zerstört werden. Das Einzige was ihm noch blieb...