Kapitel 49

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Pov Kim Taehyung

An einer kleinen Fensterfront machten wir halt, von welcher wir direkt nach draussen auf den Balkon sehen konnten. Es hat geschneit... Als ich dies bemerkte, klebte ich praktisch an der Fensterscheibe. Der Winter war etwas auf dieser Welt, was mich immer wieder verzauberte. Der glitzernde Schnee, welche alles unter sich begräbt, während die Sonne das weisse Umfeld erstrahlen lässt und das ganze Bild noch einmal verschönerte.

Der knirschende Schnee unter den Solen der Schuhe. Die Bäume, welche weiss werden und sich einmal im Jahr komplett verändern und sich alles zusammen in eine wunderschöne Winterlandschaft verwandelt... Ein ehrliches Lächeln schlich sich in mein Gesicht, als ich die anderen draussen im Schnee rumtollen sah. Es geht ihnen gut...

Mit glitzernden Augen betrachtete ich das ganze Schauspiel. Alle waren in ihre Wintermäntel gepackt, die Mützen tief ins Gesicht gezogen. Jungkooks Wangen, haben von der Kälte bereits einen leichten rot Ton angenommen, während ein breites Lächeln seinen Lippen zierte. Seine Hände hatte er tief in seinen Jackentaschen versteckt. Er spielte mit Mie, welche genauso ein gemummelt, in Hobis Armen lag. Am liebsten hätte ich sie gerade aufgefressen, da sie so süss aussah. Aber auch ihr schien der Winter zu gefallen.

"Komm wir gehen auch raus...", meinte Jimin zu mir. Stumm nickte ich, während ich meine Augen nicht von ihnen lösen konnte. Würde ich auch irgendwann wieder so glücklich sein? Ein unbeschwertes Leben führen können? Ohne diese mörderische Unruhe in mir?

Ich wusste es nicht... Immer noch nagte der Wunsch an mir, dass alles hinter mir zu lassen. Aber ich würde damit meine wichtigsten Menschen verletzten und das wollte ich nicht. Sie sollten nicht wegen mir leiden. Ich will sie nicht enttäuschen....

Hinter mir hörte ich das Rascheln von Stoff, worauf ich mich schlussendlich doch seufzend umdrehte und einen angezogenen Jimin entdeckte. Kurz musterte ich ihn, wie er da komplett eingepackt stand. Die Mütze betonten seine knuffigen Wangen nur noch mehr. Was ein kleiner Mochi...

"Lach nicht...", schmollte er leicht und reichte mir trotzig, eine mir fremde Jacke. Erstaunt sah ich ihn an, da ich gar nicht bemerkt habe, wie ich zu lächeln begonnen habe. Schon noch erstaunlich, wie bestimmte Menschen alles verändern konnten. Mit Jimins Hilfe schlüpfte ich in die Jacke und zog mir meine Schuhe an. Mit gerunzelter Stirn sah ich an mir hinunter.

"Ist das wirklich nötig?", murmelte ich vor mich hin. Es konnte doch gar nicht so kalt sein... Schmunzelt sah Jimin mich an und zog mir eine Mütze über den Kopf. "Wir haben minus drei Grad draussen, also definitiv ja! Ich will nicht das du krank wirst." Mit einem kleinen Seufzen gab ich mich schliesslich doch geschlagen und folgte Jimin nach draussen.

Mit einem kleinen Klickgeräusch öffnete sich die Tür und ich trat ins Freie. Die frische Winterluft schlug mir entgegen, welche ich einmal tief einatmete. Mit grossen Augen betrachtete ich den Schnee vor mir. Kleine Schneeflocken rieselten den Himmel herab und landeten auf meiner Jacke. Mit grossen Augen betrachtete ich jede einzelne von ihnen...

Hätten mich die anderen gestern nicht gerettet, hätte ich das alles verpasst... Vielleicht gab es doch noch etwas Gutes auf dieser Welt und dieses Gute waren diese sieben Menschen, welche nicht weit weg von mir standen. Konnte ich dem ganzen wirklich noch eine Chance geben? Wollte ich dies überhaupt?

Mit einem traurigen Schmunzeln betrachtete ich die anderen beim Herumtollen. Sie schienen Jimin und mich zuerst gar nicht bemerkt zu haben, so vertieft waren sie in die Kleinste unter uns. Erst als Mies Blick auf mich traf, begann sie leicht in Hobis Armen zu strampeln, was diesen verwirrt zu ihr sehen liess. Na ja, anders konnte sie sich ja nicht wirklich verständigen. Aber für ihr Alter reichte es vollkommen aus.

Wie von selbst begann Mie leicht zu lächeln, was ich mit liebevollen Augen betrachtete. Wo war nur die Zeit hin... Als sie langsam zu quengeln begann, entdeckten uns auch endlich die andern, welche Jimin und mich mit einem breiten Lächeln zu sich winkten.

Zögerlich folgte ich Jimin, welcher sich schon ein paar Meter vor mir befand. Irgendwie hatte ich Angst vor dem Zusammentreffen mit den anderen... Nach diesem Vorfall gestern war ich sofort eingeschlafen, nur mit Jungkook habe ich noch ein paar Wörter ausgetauscht. Es war wirklich schön so neben ihm einschlafen zu können. Ich habe das so sehr vermisst. Ich habe ihn vermisst...

Ich hatte das Gefühl, dass diese Menschen mir mehr helfen könnten als jeder andere. Bei ihnen fühlte ich mich so normal... Ich war einfach ich selbst. Ich konnte ich selbst sein... In solchen Momenten wie diesen gab es diese schlechten Gedanken gar nicht mehr. Ich verschwendete keinen einzigen Gedanken daran... Das war doch etwas Positives, oder?

Erstaunt blickte ich hoch, als sich zwei Arme um mich schlangen. Überrumpelt, da ich noch komplett in meinen Gedanken verschwunden war, sah ich in Jins Gesicht, welcher mich breit anlächelte. "Na... Gut geschlafen?", fragte er mich mit seiner ruhigen und liebevollen Stimme, worauf ich stumm nickte und seine Umarmung erwiderte.

Eine Weile standen wir so da, während ich Hoseok und Mie betrachtete, welche zusammen herumalberte. Dieses kleine Mädchen war alles für mich, aber dennoch hatte ich Angst ihr wieder weh zu tun... Sie wieder alleine zu lassen, denn das wollte ich auf keinen Fall. Aber sie hat meine Hyungs und ihren Vater, welche definitiv gut auf sie aufpassen.

Ein kleines Seufzen entfuhr mir, als ich Jungkooks Blick konstant auf mir spürte. Murrend versteckte ich mein Gesicht in Jins Jacke. Warum hatte ich nur das Gefühl, dass er mir in diesem Moment alle Emotionen und Gedanken ablesen konnte... Ich fühlte mich so schwach...

Als Jin mich losliess, sah ich ihn kurz verdutzt an. Ich wollte noch weiter kuscheln... Entschuldigend lächelte er mich an, worauf ich nur mit den Schultern zuckte, dann nicht... Ein leichtes Schmollen bildete sich auf meinen Lippen. Meine kalten Hände steckte ich in meinen Jackentaschen, während ich mich mehr in meine Jacke drückte. Warum wollte er mich nicht mehr umarmen...

Bald darauf bekam ich auch schon eine Antwort auf meine Frage, da sich von hinten zwei Arme um meine Taille legten und ich an eine starke Brust gedrückt wurde. Erschrocken quietschte ich leise auf, da ich damit nicht gerechnet habe. Fast sofort breitete sich ein leichtes Kribbeln in meiner Bauchgegend aus. 

Mit grossen Augen sah ich zu Jungkook, welcher mich mehr oder weniger ernst ansah. Nur ein kleines freches Schmunzeln erweichte seine Gesichtszüge. Seine braunen Augen glitzerten mir entgegen, in welchen ich mich schon wieder hätte verlieren können. Bevor dies jedoch geschah, wendete ich mich mit rotem Kopf von ihm ab und sah stur auf den Boden. Gott, ich verhielt mich wie ein verliebter Teenager...

Someone you loved / KookVWo Geschichten leben. Entdecke jetzt