Pov Jeon Jungkook
"Die Schuhe könnt ihr dahinstellen.", meinte ich zu unseren Gästen, während ich mir selbst meine Jacke auszog. Diese hängte ich an einen der Kleiderbügel, welche in unserer Garderobe hingen. Durch Mies ständiges Gekicher trugen wir alle vier ständig ein Lächeln auf den Lippen. Die Kleine verwunderte mich heute wirklich sehr. Sonst war sie überhaupt nicht so aktiv...
Auch die Schuhe streifte ich von meinen Füssen. Meine rechte Hand lag dabei ständig stützend auf Mies kleinem Oberkörper. Lächelnd sah ich zu Tae, welcher gerade die Jacken seiner Eltern aufhängte. Seine Wangen waren von der Kälte leicht gerötet und seine Haare verstrubelt. Im Ganzen sah er einfach nur unglaublich süss aus.
Auch meine Reaktion auf ihn liess nicht aus. Sofort spürte ich, wie sich mein Puls beschleunigte und mein Herz aufgeregt gegen meine Brust klopfte. Ein leises Seufzen entfuhr mir als ich meinen Kopf leicht schüttelte.
Um mich irgendwie von dieser Schönheit vor mir abzulenken, sah ich zu Taes Eltern, welche sich neugierig umsahen. "Sind die anderen vier schon hier eingezogen?", fragte uns Sunhee mit glänzenden Augen. Sie stoppte mit ihrer Besichtigung als sie ein altes Bild von uns sieben sah, welches einen neuen Platz auf der Kommode im Eingangsbereich fand.
"Jap seit ein paar Tagen... Darum ist es noch leicht unordentlich.", erklärte Taehyung seinen Eltern leicht verlegen und stellte sich neben mich. Vorsichtig legte ich meine Hand um seine Taille, worauf er lächelnd zu mir sah. "Die Anderen sind aber noch am Arbeiten... aber in knapp einer Stunde sind sie schon wieder da.", meinte ich noch zusätzlich nach einem kurzen Blick auf die Uhr.
Nach einem kleinen Nicken von Sunhee und Chanwoo führten wir die beiden ins Wohnzimmer. Hier standen noch einige Kisten herum, welche aber in den folgenden Tagen verschwinden werden. Überraschenderweise ist der Umzug ohne jegliche Probleme verlaufen und wir waren früher als gedacht fertig.
"Wollt ihr etwas trinken?", fragte ich die beiden Erwachsenen, welche es sich inzwischen auf der Couch bequem machten. In der Zwischenzeit zog ich Mie ihre Mütze aus, genau wie ich umständlich ihre Jacke öffnete. "Ein Kaffee wäre nett, danke dir.", bekam ich von Chanwoo als Antwort, worauf seine Frau zustimmend nickte.
Lächelnd wendete ich mich mit einem Nicken ab, bevor ich zu Tae sah, dessen Blick auf Mie lag. "Und du Tae?" Nach ein paar Sekunden bekam ich ein leises 'Mhh?' als Antwort, was mich leicht schmunzeln liess. Sein Blick lag immer noch verträumt auf Mie, welche ihn breit anlachte und sich spielerisch in meinen Hoodie krallte.
"Was du trinken willst?", fragte ich ihn noch einmal, worauf er endlich in meine Augen blickte. "Kakao... bitte?" Nickend lachte ich. Ein wenig umständlich befreite ich Mie und mich aus diesem Tragetuch und hielt die Kleine fest in meinen Armen. Mie drückte ihren Kopf gegen meine Schultern, bevor sie die Kordel meines Hoodies in ihren Mund nahm. Ein kleines Seufzen entfuhr mir. Mein schöner Pulli...
Gerade als ich mit Mie in die Küche gehen wollte, hielt mich Tae am Handgelenk fest, worauf ich mich verwirrt zu ihm umdrehte. Ein leichtes Schmollen lag auf seinen Lippen, worauf ich fragend eine Augenbraue hob. "Kann ich Mie zu mir und meinen Eltern nehmen...?" Erstaunt sah ich in Taes Augen und versuchte irgendeine Unsicherheit in ihnen wahrzunehmen.
Er wollte sie wirklich zu sich nehmen... Es überraschte mich um ehrlich zu sein ein wenig. Natürlich wurde er immer wie offener, auch im Umgang mit Mie. Jedoch hätte ich nicht gedacht, dass er so schnell seine Ängste im Bezug zu Mie verarbeiten konnte. Er gab täglich sein bestes und das freute mich wirklich sehr...
Ein breites Lächeln legte sich auf meine Lippen als er vorsichtig meine Hand in seine nahm und sie zärtlich drückte. "Und...? Darf ich?" Kurz musterte ich sein engelgleiches Gesicht, bevor ich nickte. "Sicher, wenn etwas ist bin ich in der Küche, ja? Ich komme gleich dazu.", meinte ich zu ihm als ich meine Stimme wiederfand.
Vorsichtig übergab ich ihm die Kleine, worauf sie leider Gottes meine Kordel loslassen musste, was ihr so gar nicht passte. Doch Tae legte Mie sofort in seinen Armen ab und kitzelte sie leicht. Augenblicklich verwandelte sich ihr unzufriedener Gesichtsausdruck in ein breites Lächeln. Bei diesem Anblick ging einem wirklich das Herz auf...
Mit einem schweren Seufzen wendete ich schliesslich meine Augen von den beiden ab und lief zum Esstisch, auf welchem ich zuletzt Mies Schnuller liegen liess. "Hier, sonst frisst sie dir noch bald die Haare vom Kopf." Kichernd nahm Tae diesen dankbar an. Mit einem kleinen Kuss auf die Wange, liess er mich schliesslich stehen und ging zu seinen Eltern zurück.
Chanwoo und Sunhee betrachteten das ganze Spektakel nur belustig, worauf ich verlegen durch meine Haare strich. Dieser Junge wird irgendwann noch mein persönlicher Tod sein... Seine Mutter schenkte mir einen wissenden Blick, worauf ich regelrecht spürte wie die Hitze meine Wangen hinaufstieg.
Abrupt drehte ich mich um und lief in zügigen Schritten in die Küche. Tief ausatmend stützte ich mich auf der Kücheninsel ab und legte meinen Kopf in den Nacken. Scheisse... warum hatte ich mich nicht besser im Griff...
Natürlich kriegte ich mit, dass zwischen mir und Tae noch eine bestimmte Spannung herrschte. Es fühlte sich an wie ein Stück von früher. Jedoch war es das nicht mehr und ich wollte einfach nicht riskieren irgendetwas kaputt zu machen. Dafür war mir der braunhaarige einfach zu wichtig...
Seufzend schnappte ich mir vier Tassen, von welchen ich direkt eine unter die Kaffeemaschine stellte und diese betätigte. Tae und mir machte ich einen Kakao, für welchen ich alle benötigten Zutaten hervorholte. Während ich wartete dachte ich über Tae und mich nach.
Ich war so unsicher, was das genau zwischen uns war. Eigentlich hatte ich mich in der letzten Zeit überhaupt nicht mit diesem Thema beschäftigt. Jedoch herrschte zu dieser Zeit noch keine so grosse Spannung zwischen uns. Am liebsten würde ich Tae die ganze Zeit in meinen Armen halten und mit ihm kuscheln. Ihn mit Küssen überhäufen und ihm sagen wie sehr ich ihn und Mie doch liebte...
Dieser Drang stieg mit jeder Minute, die ich mit ihm verbrachte an... Und so langsam hatte ich mich nicht mehr im Griff. Vielleicht sollte ich mit meinen Hyungs reden. Jin oder Hoseok haben bestimmt einen guten Tipp für mich. Denn ich wusste nicht mehr weiter.
Ich wollte Tae doch einfach nicht überfordern... Im Moment renkte sich alles wieder schön ein. Es ging ihm Tag für Tag besser. Auch mit unseren Hyungs verbachten wir jeden Abend zusammen. Es wurde in dieser kurzen Zeit zu einer Art ritual und ich genoss es wirklich sehr wieder mit ihnen so viel Zeit zu verbringen. Aber ein Hindernis gab es eben noch und ich wusste nicht wie ich dieses bewältigen sollte.
"Jungkook...?", kam es leise von der Seite, worauf ich überrascht aus meinen Gedanken gerissen wurde und in Sunhees Augen sah. Liebevoll lächelte sie mich an. Jedoch bemerkte ich im ersten Moment den besorgten Schimmer in ihnen nicht. "Alles in Ordnung? Du bist schon seit mindestens fünfzehn Minuten weg..."
Wieder entfloh meinen Lippen ein verzweifeltes Seufzen. "Warum verwirrt mich dein Sohn so...?", murmelte ich leise, eher zu mir als zu Taes Mutter selbst, obwohl die Frage an sie gerichtet wäre. Mitfühlend sah sie zu mir hinunter, da ich meinen Kopf auf meinen Händen abstütze. "Die Liebe ist nicht immer einfach, aber das weisst du bestimmt...", begann sie zögerlich, worauf ich traurig nickte.
"Als ich Tae und dich zusammen sah, hatte ich immer das Gefühl, dass euch etwas Starkes verbindet. Ihr habt schon so viel miteinander durchgestanden... Ich bin mir sicher, dass ihr auch diese Hürde meistern werdet. Tae ist genauso verwirrt wie du, aber er wird wahrscheinlich nichts machen. Selbst wenn er gerade dabei ist seine Ängste zu besiegen, schlummern sie immer noch in ihm und errichten eine automatische Blockade..."
Besänftigend legte sie mir die Hand auf den Rücken. "Tae machte damals zu Beginn eurer Beziehung den ersten Schritt und jetzt bist du dran. Ich bin mir sicher, dass er dich nicht zurückweisen wird. Dafür liebt er dich zu sehr... dass sieht man euch beiden an."
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Someone you loved / KookV
FanfictionEin junger Mann, welcher in seinem Leben scheiterte. Früher hatte er Liebe, Familie und Freunde. Was wollte man schon gross mehr? Doch in wenigen Augenblicken, kann alles was man sich einmal aufbaute, zerstört werden. Das Einzige was ihm noch blieb...