Kapitel 40

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Pov Kim Taehyung

Eine unangenehme Stille erfüllte den ganzen Raum, von welcher ich aber gar nichts richtig mitbekam. Viel zu sehr war ich damit beschäftigt, Mie zu betrachten. Mittlerweile lag sie mit geschlossenen Augen auf meiner Brust. Jedoch wusste ich, dass sie nicht schlief. Viel mehr genoss sie einfach meine Nähe wieder...

Erst als ich meinen Blick von ihr löste, fiel mir diese unangenehme Atmosphäre auf. Sofort verschwand mein Lächeln und ich sah unsicher zu Hoseok. Auch sein Blick lag auf meinem Baby, während er ihr beruhigend über den Rücken strich.

Als meine Augen auf Jungkooks trafen, sahen sie mir enttäuscht entgegen, was mir eine Gänsehaut verschaffte. Seine Augen waren trüb und ich sah ihm deutlich an, wie er mit sich kämpfte. Ich sah ihm an, wie verletzt er war und dass er am liebsten gerade aus dem Zimmer gerannt wäre...

Auch die anderen Hyungs sahen uns verwirrt und sprachlos zugleich an. Keiner traute sich auch nur ein Wort zu sagen, was mich noch einmal mehr verunsicherte, als ich es sonst schon war. Ich wusste, dass ich es ihnen erklären sollte, jedoch wusste ich einfach nicht, wo ich anfangen sollte. Auch ich selbst, war einfach überfordert mit der ganzen Situation.

"Okay kann uns bitte mal jemand aufklären?", fragte Namjoon verwirrt in die Runde, bis seine Augen an mir hängen blieben. "Und warum reagiert sie so auf Taehyung?" Unwohl drückte ich mich mehr in die Couch hinein, als wollte ich den ganzen Fragen entkommen. Was ich auch wirklich wollte...

"Vor... vor ein paar Wochen habe ich Mie gefunden...", begann Jungkook zögerlich zu erklären, ohne auch nur irgendjemanden von uns anzuschauen. Sein Blick war stur auf den Boden gerichtet, während er mit seinen Fingern herumspielte. "Als ich sie gefunden habe war sie ganz kalt und alleine, darum habe ich beschlossen sie mitzunehmen. Kurz darauf habe ich sie adoptiert."

Verwundert hob ich meinen Blick. Er hat sie adoptiert? Unfreiwillig breitete sich ein kleines Kribbeln in meinem Bauch aus, was aber gleich darauf wieder verschwand, als ich daran dachte, wie Mie mehrere Stunden alleine draussen in der Kälte lag.

"Dann ist sie gar nicht deine leibliche Tochter?", fragte Jimin ihn nun auch, worauf der Angesprochene nach ein paar Sekunden mit dem Kopf schüttelte. In mir schrie alles, dass ich ihm antworten sollte. Dass ich Jungkook sagen sollte, dass Mie seine Tochter war. Aber kein einziges Wort verliess meine Lippen.

Angespannt sass ich zwischen Jungkook und Hoseok. Letzterer schien zu bemerken, dass ich mich nicht wirklich wohl fühlte, denn er legte mir beruhigend seine Hand auf meinen Oberschenkel.

"Aber das klärt immer noch nicht die Frage, warum sie so auf Tae reagiert.", warf nun auch Yoongi ein, worauf ich erschrocken meinen Blick von Hobis Hand löste und zu ihnen aufsah. In wenigen Sekunden war mein Puls in die Höhe geschossen. Ich fühlte mich absolut nicht wohl und hätte am liebsten ein Loch unter mir gehabt, welches mich verschlungen hätte.

Jungkook riss mich aus meinen Gedanken, als dieser aufstand und zur Fensterfront lief, welche sich ein paar Meter vor der Couch befand. Immer noch lagen die Blicke der anderen auf mir, welche verwirrt eine Erklärung aufforderten.

Jimins Blick jagte mir jedoch eine Gänsehaut über den Rücken. So wie ich ihn einschätzen konnte, wusste er bereits die Antwort auf Yoongis Frage. Immerhin war er mein bester Freund und konnte mich recht gut einschätzen und sich eine Erklärung auf das ganze zusammenbasteln.

Unsicher erwiderte ich seinen Blick, worauf er nur genervt seine Augen verdrehte. Unwohl kaute ich auf meiner Unterlippe herum, während ich den Boden anstarrte. Ich war einfach nur noch ein grosses Durcheinander. Ich wollte es ihnen doch erklären...wirklich... Doch ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte und wie ich es am besten rüberbringe, ohne dass ich nicht noch ein grösseres Durcheinander anrichtete.

Es war schon nur unglaublich überwältigend, dass ich Mie gerade wieder bei mir hatte und jetzt war meine ganze Familie auch noch hier... Ja sie waren meine Familie und dies wird sich auch einfach nicht ändern. Alle sechs waren die Menschen, mit welchen ich mein halbes Leben verbracht habe.

Wir haben zusammen Erinnerungen erschaffen. Gute wie auch schlechte, aber dies hat uns nur noch mehr miteinander verbunden. Bis dieser Streit kam und alles praktisch überrannte... Alles was ich kannte, war plötzlich weg. Das ganze Vertrauen, welches wir voneinander erarbeitet haben, war weg...

Meine Familie, meine besten Freunde, meine grosse Liebe... Alles war weg...

Die ganze Liebe, welche man von den Bandmitgliedern und auch den weltweiten Fans erhielt, war plötzlich wie abgestellt. Es war als würde die ganze Welt einfach nur still stehen... Ich war ganz alleine unter dieser grossen Flutwelle von Hass, mit welcher ich irgendwann einfach nicht mehr umgehen konnte...

"Denkt doch mal nach. Seht ihr nicht wie ähnlich die Kleine ihm sieht?", warf Jimin nach einer längeren Stille, von welcher ich nicht wirklich etwas mitbekam, in die Runde. Wie von selbst verfestigte sich mein Griff um Mie, während ich die Blicke der anderen auf mir spürte. "Sie kann nur seine Tochter sein..."

Ich spürte förmlich wie sich meine Muskeln anspannten, denn irgendwie wusste ich, dass ich aus dieser ganzen Sache, psychisch nicht mehr wirklich heil herauskommen werde...

Someone you loved / KookVWo Geschichten leben. Entdecke jetzt