Pov Kim Taehyung
Gelangweilt lief ich immer noch hin und her. In der Zwischenzeit war es stockfinster. Ich hatte mir meine Handschuhe und meinen Schal umgelegt. Es war so unglaublich kalt... Die ganze Zeit hatte ich meine Arme um Mie geschlungen und sie noch besser in meiner Jacke versteckt. Auch ihr hatte ich Handschuhe angezogen, welche ihr aber ein wenig zu gross waren.
In der Ferne hörte man die Motoren der Autos, welche auf der Hauptstrasse entlangfuhren. Meine Gasse lag direkt an der Strasse. Aber sie war ziemlich verzweigt, daher konnte ich mich hier gut verstecken. Seufzend sah ich mich um. Ich musste mich irgendwie bewegen, denn ich bemerkte, dass meine Körper langsam an Wärme verlor. Dazu kam noch die Müdigkeit, welche an mir nagte.
Frierend beschloss ich ein bisschen in der Gegend herumzulaufen und auf andere Gedanken zu kommen. Zögerlich bewegte ich mich aus meinem Versteck. Ich lief nicht wirklich gerne ausserhalb meiner kleinen Gasse herum. Ich hatte Angst, dass mich irgendjemand erkennen würde oder sonstige Sachen passieren könnten.
Unwohl lief ich in kleinen Schritten die Strasse hinunter. Mein Ziel war der Fluss, welcher sich hier in der Nähe befand. Mit zitternden Fingern drückte ich Mie näher an mich. Ihr Gesicht drückte sie ein wenig in meinen Schal. Sobald ich ihr kleines Gesicht sah, schlich sich ein glückliches Lächeln auf meine Lippen. Mein kleiner Engel...
Ein paar Minuten später sah ich schon den rauschenden Fluss. Zu meinem Erstaunen waren viele Menschen um diese Uhrzeit noch unterwegs. Stirnrunzelnd sah ich mir die Umgebung genauer an. Was war denn hier los? Hatte ich etwas verpasst?
Zögerlich lief ich weiter, bemerkte aber dabei nicht, dass ich aus Versehen einen Mann anrempelte. Sofort drehte ich mich um, verbeugte mich und murmelte eine kleine Entschuldigung. So schnell wie möglich wollte ich weiter, wurde jedoch an der Schulter zurückgehalten. "Na sie mal an... Wen haben wir denn da?" Sobald ich seine Stimme hörte, lief mir ein Schauer über den Rücken.
Zögerlich drehte ich mich um und sah in die Gesichter zweier Menschen, welche ich nie wiedersehen wollte. "Du hast uns doch bestimmt vermisst, oder?" Ein gefährliches Grinsen befand sich in Doyuns Gesicht. Leer schluckte ich, bevor ich ein paar Schritte Abstand von ihnen nahm und meine Arme um meinen Körper schlang.
Ich hatte in diesem Moment so sehr Angst, wie schon lange nicht mehr. Es war nicht nur das Erpressen und Bedrohen, weshalb ich solchen Respekt vor ihnen hatte. Meine damaligen Freunde hatten mich damals, als ich mich von ihnen entfernte, zusammen geschlagen... Ich hatte nicht wirklich Angst um mich, sondern viel mehr um meine Tochter...
"W-was wollt ihr von mir?", meine Stimme kam nicht annähernd so fest rüber, wie ich es gerne gehabt hätte und in diesem Moment verfluchte ich mich dafür. Natürlich bemerkten Doyun und Seojun meine Unsicherheit und ihr Lächeln wurde nur noch breiter. Langsam bemerkte ich auch, wie Mie immer unruhiger wurde. Bitte bleib einfach ruhig...
"Wir wollen doch nur ein bisschen Spass haben und ich denke, du kannst uns dabei sehr behilflich sein..." Skeptisch musterte ich die Beiden, wobei mein Blick auf die beiden Bierflaschen in ihren Händen fiel. Hektisch schüttelte ich meinen Kopf und lief zögerlich ein paar Schritte nach hinten. "Hey! Wo willst du denn hin?!", Seojuns Stimme klang schneidend und besass einen Hauch von Wut.
Und ab diesem Moment war mir alles egal. Ich nahm meine Beine in die Hand und lief so schnell wie möglich weg. Immer wieder stolpernd rannte ich den gleichen Weg zurück, wie ich gekommen war. Ich sah mehrmals prüfend nach hinten, nur um zu sehen, dass die anderen Beiden mir nachrannten. Das einzige was ich wusste, dass ich Mie beschützen musste und dies konnte ich nicht, wenn sie gerade bei mir war...
Mit der Zeit bemerkte ich, wie mein Körper nachgab und ich nicht mehr das gleiche Tempo besass. Mein Atem ging schnell, während ich immer wieder hektisch nach hinten zu meinen Verfolgern sah. Schützend zog ich Mie noch näher an mich heran. Durch meine Unruhe, welche ich in mir hatte, erwachte sie und strampelte in meiner Jacke leicht hin und her.
So schnell ich konnte rannte ich zu unserem Versteck und schnappte mir eine leere Kartonkiste, welche ich mit allen möglichen Decken ausstattete. Ich öffnete meine Winterjacke und nahm meine Tochter vorsichtig hinaus. Sanft legte ich sie zwischen den Decken ab und deckte sie gut zu. Behutsam fuhr ich noch einmal über ihre Wange und betrachtete ihre dunklen Augen, welche leicht glänzten.
"Papa ist bald wieder da... Ich verspreche es dir.", flüsterte ich ihr zu, bevor ich die Kiste ein wenig versteckte und ich mich entfernte. Ich hoffte einfach so sehr, dass sie ruhig bleiben würde. Sobald ich aus der Nische lief, zogen zwei Männer meine Aufmerksamkeit auf sich. Sie waren mir also tatsächlich bis hier hin gefolgt...
Wütend kamen sie auf mich zu und donnerten mich an die nächstbeste Wand. Schnell luftholend starrte ich in Doyuns Gesicht, welcher mich fest an die Wand drückte. "Bitte nicht...", hauchte ich und versuchte mich aus seinem Griff zu lösen. Doch weit kam ich nicht, da mir plötzlich eine Faust in den Magen gerammt wurde.
Sofort kugelte ich mich zusammen und hielt mir den Bauch. Meine Beine klappten einfach unter mir zusammen als Doyun von mir abliess. Immer mehr Tritte folgten, welche ich erfolglos versuchte abzuwehren. Stöhnend vor Schmerzen lag ich auf dem Boden und bewegte mich nicht mehr.
Alles vor meine Augen verschwamm und immer wieder versuchte ich panisch irgendwie mehr Luft zu holen. Die Tritte nahm ich überhaupt nicht mehr richtig war, nur der bleibende Schmerz erinnerte mich noch daran. Plötzlich spürte ich noch einen letzten stechenden Schmerz, bis mich die Dunkelheit empfing.
Und so lag ich ohnmächtig, versteckt zwischen einem Haufen von Karton auf dem Boden. Mit der letzten Hoffnung, dass es Mie einfach gut ging...
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Someone you loved / KookV
FanfictionEin junger Mann, welcher in seinem Leben scheiterte. Früher hatte er Liebe, Familie und Freunde. Was wollte man schon gross mehr? Doch in wenigen Augenblicken, kann alles was man sich einmal aufbaute, zerstört werden. Das Einzige was ihm noch blieb...