Pov Jeon Jungkook
Aufgebracht schloss ich die Tür zu Hoseoks Appartement auf. Mie setzte ich vorsichtig in ihrer Babyschale im Flur ab und zog mir meinen Mantel aus. Ich beugte mich zu meinem kleinen Engel hinunter und entfernte ihr die Decke, genauso wie ich ihre Jacke öffnete.
Mit einem kleinen Seufzen stellte ich das schlafende Baby im Wohnzimmer ab, bevor ich nach einem prüfenden Blick zu ihr, Hobis Schlafzimmer aufsuchte. Ich war nicht wirklich glücklich darüber, dass ich mich nun um den kranken Taehyung kümmern musste. Er war doch immerhin auch erwachsen. Konnte er dies nicht selbst?
Unwohl rieb ich mir einmal über das Gesicht. Ich wollte Mie nicht hier hin mitnehmen, aber ich hatte keine andere Wahl. Yugyeom und die anderen waren nicht zuhause und Jin musste ebenfalls unerwartet arbeiten, worauf er mich schlussendlich zu dem ganzen hier gezwungen hatte.
Leise öffnete ich die Tür zu einem Zimmer, in welchem ich vermutete, dass Tae lag, da Jin mir die Wohnung mehr oder weniger gut beschrieben hatte. Nach einem kurzen durchatmen trat ich ins Zimmer, welches sich tatsächlich als das richtige entpuppte.
Warme, stickige Luft trat mir entgegen, worauf ich aus Reflex einen Schritt zurück machte. In der Dunkelheit konnte ich erkennen, wie eine Person leise wimmernd schlief. Als erstes stellte ich die Rollladen leicht schief, damit wenigsten ein bisschen Licht ins Zimmer kam. Vorsichtig schlich ich mich am Bett vorbei, bevor ich das Fenster öffnete, damit ein wenig frische Luft das Zimmer durchströmte.
Ein lautes Wimmern liess mich schliesslich wieder seufzend zum Kranken sehen. Einen kurzen Blick zum Nachttisch zeigte mir, dass er sein Essen nicht angerührt hatte. Auch seine Wasserflasche war immer noch fast ganz voll.
Schnaubend schüttelte ich meinen Kopf. Es war immer noch so wie früher, wenn er krank war. Er konnte sich einfach nicht um sich selbst sorgen. Nicht in diesem Zustand. Darum hatte sich Jin wahrscheinlich auch solche Sorgen um ihn gemacht.
Vorsichtig setzte ich mich an den Bettrand und beobachtete Tae. Seine Haare fielen ihm leicht verschwitzt und wirr über die Stirn. Seine Augen hatte er immer noch geschlossen, während seine Lippen leicht geöffnet waren. Er hatte sich leicht zittrig in die Bettdecke gekrallt, worauf ich schloss, dass es ihm nicht wirklich besser ging.
"Tae... wach auf." Leicht rüttelte ich an seiner Schulter, worauf er ein kleines Brummen von sich gab. Ein kleines Lächeln legte sich auf meine Lippen, als ich ihn weiter beobachtete. Wieso hast du mir das bloss angetan? Was habe ich falsch gemacht, damit du mir dies antuen musstest? Dann wären wir jetzt vielleicht immer noch glücklich zusammen...
Abrupt stoppt mein Lächeln, als ich wieder an die Vergangenheit zurückdachte. Fast ein wenig verzweifelt schüttelte ich meinen Kopf, um diese Gedanken los zu werden. "Tae...", meinte ich nun mit festerer Stimme zu ihm. "Wach auf. Du musst etwas trinken." Vorsichtig schüttelte ich wieder an seiner Schulter, worauf er sich leicht bewegte.
Flatternd öffnete er seine Augen, bevor er sie wieder schloss. "Jinnie?", flüsterte er leise in die Stille hinein. Frustriert seufzte ich. Jin was hast du dir nur dabei gedacht? Zu was soll die ganze Scheisse nur führen...
"Tae komm schon... Wach auf." Tatsächlich öffnete er nach einer Weile seine Augen. Stumm sah er mit halb geschlossenen Augen, einfach nur zu mir hinauf. Seine braunen Augen blickten mir müde und lustlos entgegen. Zögerlich lächelte ich ihn schief an, bevor ich nach seiner Wasserflasche griff.
Ich setzte mich näher zu ihm, worauf ich seinen Körper leicht aufstütze, damit er etwas trinken konnte. Müde lehnte er sich an meine Brust, worauf ich mich leicht anspannte. Ich öffnete Tae die Flasche und hielt sie ihm vor den Mund. "Komm... du musst etwas trinken." Ein kleines Nicken spürte ich, bevor er nach der Flasche griff und ein paar Schlucke aus ihr trank und sie wieder absetzte.
"Tae, das reicht nicht." Murrend drückte er sein Gesicht noch mehr an mich, worauf ich leise seufzte. "Noch ein bisschen... dann gebe ich dir auch etwas, damit es dir bald wieder besser gehen sollte." Zögerlich sah er zu mir hinauf, worauf ich auf seine Augen traf. Sanft strich ich ihm eine Haarsträhne aus dem Sichtfeld und lächelte ihn leicht an.
"Kookie...", kam es wimmernd aus Tae, worauf ich ihn besorgt ansah. Vorsichtig legte ich meine Hand an seine Stirn, welche praktisch glühte. "Komm trink bitte noch etwas..." Seine Augen wanderten von meinen zu der Flasche, bis er leicht nickte.
Mit schnellen Zügen trank er fast die ganze Flasche aus. Wahrscheinlich hatte er doch ziemlich Durst, dies war eigentlich auch kein Wunder. Vorsichtig strich ich ihm die verschwitzten Haare nach hinten, worauf ich eine Hand auf meinem Oberschenkel spürte, welche sich leicht in den Stoff meiner Hose krallte.
"Nicht... nicht w-weg gehen... bitte...", kam es flüsternd, aber doch auch fast ein wenig verzweifelt aus ihm. Beruhigend fuhr ich ihm über den Rücken. Unwohl schluckte ich leer und sah zu Taehyung hinunter. Seine Augen waren geschlossen, während sein Atem leicht beschleunigte.
"Alles gut... Ich mach dir nur noch einen Tee." Mit diesen Worten schob ich ihn leicht von mir, was er mehr oder weniger mit sich machen liess. Ich schnappte mir ein Kissen, welches ich Tae in die Arme legte. Aus Angewohnheit krallte er sich auch sofort in dieses. Sanft strich ich ihm kurz über die Wange, bevor ich das Zimmer verliess.
Mit schnellen Schritten lief ich in die Küche und stellte die fast leere Flasche ab. Verzweifelt stütze ich mich auf dem Küchentressen ab und legte seufzend den Kopf in den Nacken. "Warum tust du mir das nur an?", flüsterte ich immer wieder leise vor mich hin, während eine kleine Träne mein Auge verliess.
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Someone you loved / KookV
FanfictionEin junger Mann, welcher in seinem Leben scheiterte. Früher hatte er Liebe, Familie und Freunde. Was wollte man schon gross mehr? Doch in wenigen Augenblicken, kann alles was man sich einmal aufbaute, zerstört werden. Das Einzige was ihm noch blieb...