Kapitel 36

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Pov Kim Taehyung

Müde sass ich auf der Couch, den Laptop vor mir aufgeklappt. Seit stundend starrten wir nun bereits in dieses Teil und waren auf der Suche nach irgendetwas brauchbarem. Schon bereits gestern, als wir nachhause kamen, hatte Hobi diesen einen Freund angerufen, welcher Arzt war. In der Hoffnung, dass dieser irgendetwas wissen würde.

Doch leider war dies eine Fehlanzeige. In der vergangenen Zeit kam bei ihm niemand mit einem gefundenen Baby vorbei oder wurde irgendwie darüber informiert. Aber er würde für uns die Ohren bei den anderen Kollegen offenhalten. Mit der Möglichkeit, dass diese vielleicht etwas wissen würden.

Vielleicht sollten wir uns noch bei Jugendamt melden. Doch ich hatte mehr Angst davor, dass sie mir Mie wegnehmen würden... Oder wir könnten natürlich die Kinderheime in der Gegend abklappern. Genug Möglichkeiten hatten wir auf jeden Fall noch und ich hoffte so sehr, dass wir dabei fündig werden.

Seufzend liess ich mich auf die Couch zurückfallen und sah starr auf den Bildschirm. Mir war schon immer bewusst, dass es definitiv nicht einfach werden würde, Mie zu finden. Doch meine Ungeduld und meine Hoffnungen machten mir das ganze viel schwerer.

Denn ich hatte Angst. Angst, dass ich mir zu viele Hoffnungen machen werde und wir am Ende unserer Suche scheitern. Hoffnung war ein beängstigendes Gefühl. Sie starb bekanntlich zuletzt und genau darum, war es das Gefühl, welches einem das Herz herausreissen konnte...

"Wir werden sie schon finden.", murmelte Hobi mir zu, als er mein enttäuschtes Gesicht sah. Kurz wechselte ich meinen Blick zu ihm, bevor ich meinen Kopf auf seinem Bein ablegte. Sanft fuhr er mir durch meine Haare, worauf ich beruhigt meine Augen schloss. Ich durfte nur nicht negativ denken, dann würde doch alles wieder gut werden, oder?

Mit neuem Elan setzte ich mich auf, worauf Hoseok mich verwirrt betrachtete. "Alles gut?", fragte er mich immer noch leicht irritiert, worauf ich ihm nur ein sanftes Lächeln schenkte. "Ich werde uns jetzt etwas kochen.", erklärte ich ihm motiviert und stand auf. Von Hobi bekam ich ein breites Lächeln, worauf ich in die Küche verschwand.

"Sind Spaghetti gut?!", schrie ich durch halbe Wohnung, wofür ich ein leichtes Lachen und ein ja zurückbekam. Ich schnappte mir eine Pfanne, welche ich bereits auf den Herd stellte. Nach kurzem suchen, da ich mich noch nicht hundertprozentig in der Küche ausfand, nahm ich mir ein Schneidebrett zur Hand.

Das Gemüse schnitt ich in kleine Stücke, bevor ich es in die bereits warme Pfanne hineinwarf. Sobald die Sauce mehr oder wenig fertig war, machte in einen Deckel drauf und liess sie noch vor sich hin köcheln.

Nach ein paar Minuten kam auch Hoseok in die Küche gehumpelt und stellte sich neben mich. Leicht hob er den Deckel an und warf ein Auge auf die Sauce. "Sieht gut aus." Lächelnd sah ich ihn an, bevor ich mich zu den kochenden Teigwaren wendete. "Danke... willst du etwas trinken? Wenn du willst kann ich uns noch einen Tee machen."

Sanft legte Hobi eine Hand auf meiner Schulter ab und drückte sie leicht. "Ich bin stolz auf dich, dass weisst du, oder?" Erstaunt sah ich ihn an, bevor ich zögerlich nickte. Zufrieden entfernte er sich wieder von mir und setzte sich an den Esstisch, welcher sich direkt neben der Küche befand. "Wenn es keine Umstände macht, hätte ich gerne einen Tee.", meinte er noch zu mir, bevor er sein verletztes Bein hoch lagerte und sich seinem Handy zuwendete.

Leicht vor mich hin summend, schnappte ich mir zwei Tassen, welche ich zur Seite stellte. Ich nahm mir den Wasserkocher zur Hand, in welchen ich Wasser füllte, bevor ich ihn einschaltete. Sofort erklang das laute Geräusch von diesem, welches mich aber nicht daran hinderte weiter vor mich hin zu summen.

Woher die gute Laune kam...? Um ehrlich zu sein, wusste ich es nicht wirklich. Ich denke, ich war einfach glücklich Hobi an einem so düsteren Tag wie heute, bei mir zu haben. Zu wissen, dass es ihm gut ging, verschönerte mir den Tag allgemein.

Trotz des lauten Wasserkochers hörte ich noch das glückliche Kichern von Hobi, was auch mich automatisch zum Lächeln brachte. Fragend drehte ich mich zu ihm um, worauf ich Hobi dabei zusah, wie er auf seinem Handy herum tippte. Schultern zuckend drehte ich mich wieder den beiden Tassen zu, in welche ich je einen Teebeutel legte.

Prüfend schellte mein Blick zu den Spaghettis, welche ruhig vor sich hin köchelten. Einmal rührte ich in den Teigwaren herum, bevor ich sie so stehen liess. Sobald der Wasserkocher verklang, befüllte ich beide Tassen mit dem heissen Wasser.

Munter stellte ich die Tassen auf den Tisch ab, worauf Hobi seinen Blick kurz vom Handy anhob und sich mit einem breiten Lächeln bei mir bedankte. Mit meiner Tasse in der Hand setzte ich mich zu ihm, während ich meinen Kopf auf seiner Schulter ablegte. Neugierig sah ich ihm zu, wie Hoseok mit jemandem schrieb. Ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Lippen, als ich Jins Name entdeckte.

Doch dieses Lächeln verflog augenblicklich, als ein Bild von einem kleinen Mädchen auf dem Bildschirm aufploppte. Ruckartig nahm ich Hobi das Handy aus der Hand und starrte dieses kleine Wesen vor mir an. Mein Atem ging schnell, während mein ganzer Körper verrücktspielte. Von meiner linken Seite spürte ich den verwirrten Blick von Hoseok auf mir.

"Alles gut?", fragte er mich irritiert und legte mir beruhigend eine Hand auf die Schulter. Leichte Tränen traten in meine Augen, während ich einfach sprachlos das Bild betrachtete. Mit zittrigen Händen überreichte ich ihm wieder sein Handy.

"K-kannst... kannst du Jin fragen ob er noch ein Foto schicken kann?", fragte ich ihn mit brüchiger Stimme, welche sich zum Glück gegen Ende wieder fing. Skeptisch sah er mich an bevor er schliesslich nickte und auf seinem Handy herumtippte. In der Zeit, in welcher wir auf ein anderes Bild warteten, stand mein ganzer Körper unter Strom. Jeder einzelne Muskel war angespannt, während mein Bein ungeduldig auf und ab wippte.

Sofort als eine Nachricht eintrat, übergab er mir das Handy. Eine kleine Träne löste sich aus meinem Augenwinkel, als ich wirklich meinen kleinen Engel sah. Sie war bei Jin und Jungkook... Ich hatte sie also doch gehört...

"Hobi...", hauchte ich ihm leise zu. "Wir haben Mie gefunden..." Hobi blinzelte mehrmals verwirrt und sah abwechselnd vom Handy zu mir, während ich einfach nur das Bild vor mir ansah. Ich hatte sie tatsächlich gefunden...

Someone you loved / KookVWo Geschichten leben. Entdecke jetzt