Pov Jeon Jungkook
Nachdem ich gehört hatte, dass Hobi einen Unfall hatte, zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen. Es machte mich schier verrückt, nicht zu wissen wie es ihm jetzt ging. Ich konnte es noch nie haben, wenn es einer meiner Hyungs nicht gut ging...
So schnell wie möglich machte ich Mie abfahrt bereit und brachte sie bei Yugyeom vorbei. Dieser sah mich und mein kleines Baby zuerst ziemlich verwirrt an, obwohl er sich sehr freute mich wieder zu sehen. Nachdem ich ihm alles erklärt hatte, verabschiedete ich mich dankend bei ihnen und gab der schlafenden Mie noch einen Kuss auf den Kopf. Danach bin ich auf direktem Weg sofort zum Krankenhaus gefahren.
Die anderen hatte ich unten im Eingangsbereich getroffen, da sie mit Dawon geredet hatten. Am Anfang war es ziemlich komisch, bis ich die anderen einfach in den Arm genommen habe und daraus eine Gruppenumarmung entstand, welche ich sehr genossen hatte. Ich hatte sie alle vermisst... ich wollte nie, dass wir so auseinander gingen...
Nun sassen wir hier alle zusammen in einer merkwürdigen Stille. Uns gegenüber sassen Tae und Dawon, welche leicht kicherte. Um ehrlich zu sein sah man sofort, dass es ihm nicht gerade gut ging und unfreiwillig breitete sich ein Gefühl der Besorgnis in mir aus. Seine Augen waren trist und leblos und sein wunderschönes Lächeln sah man nicht mehr...
Zögerlich wandte ich meinen Blick von den beiden ab und versuchte mich auf die Gespräche zu konzentrieren. Es fiel mir ein Stein vom Herzen, als Dawon uns mitteilte, dass es Hobi den Umständen entsprechen gut ging. Ich hatte mir wirklich sorgen um unseren Sonnenschein gemacht...
"Koo, wo hast du eigentlich die Kleine gelassen?", flüsterte mir Jin zu, bedacht nicht allzu laut zu sprechen. Doch als ich den überraschten Gesichtern begegnete, wusste ich, dass sie es trotzdem gehört hatten. Unsicher was ich jetzt sagen sollte, biss ich auf meiner Unterlippe herum.
"Was haben wir bitte verpasst?", fragte mich ein total überrumpelter Jimin. Ein kleines Lächeln legte sich auf meine Lippen, als ich die Reaktion der anderen beobachtete. "Ich habe sie bei Yugyeom und den anderen gelassen.", erklärte ich Jin kurz, vorauf er mich erleichtert anschaute. Danach wendete ich mich zu den anderen dreien, welche mich immer noch neugierig anblickten.
Leise begann ich etwas von meiner Tochter zu erzählen, welche ich nun endlich adoptiert hatte. Es hat ein paar Anläufe gebraucht bis es endlich funktionierte, aber es war den Stress wert. Im Moment lies ich ihr noch den alten Nachnamen, damit sie, wenn sie grösser ist, mindestens noch etwas von ihren Eltern hätte. Es sei denn sie möchte ihn gerne wechseln.
In der Zwischenzeit spürte ich Taehyungs Blick konstant auf mir, was mich leicht nervös machte. Zögerlich drehte ich mich zu ihm um, nur um direkt in seine Augen zu blicken. Er sah mich stumm, mit verweinten roten Augen an. Seine Augen, welche ich so sehr geliebt habe...
Aber desto länger ich ihn ansah, desto merkwürdiger wurde es mir. Diese Augen... Ich kannte sie... Und als mir auch endlich klar wurde, von wo ich diese wunderschönen Augen kannte, wurde mir sofort schlecht.
Ruckartig wendete ich meinen Blick von seinem ab und sah aufgewühlt auf den Boden. "Jin, ich muss kurz an die frische Luft." Ohne wirklich auf eine Antwort abzuwarten, stand ich auf und verschwand ihm nächsten Aufzug. Aufgewühlt fuhr ich mir durch die Haare und hielt mich überfordert an der Stange fest.
Sobald sich die Türen öffneten, stürzte ich hinaus. Direkt aus dem Gebäude des Krankenhauses. Tief luftholend, atmete ich die kalte Nachtluft ein und lies mich etwas entfernt, vom Eingang, an der Wand hinunter. Verzweifelt nahm ich mein Handy aus der Jackentasche und öffnete meine Galerie. Sofort sprang mir ein Foto von Mie entgegen, auf welchem sie mich breit anlächelte.
Mies Augen... sie kamen mir so unglaublich bekannt vor, da sie... Taes Augen hatte... Sie waren sich unglaublich ähnlich. Frustriert fuhr ich über mein Gesicht. Das Muttermal auf der Nase... sie hatte dasselbe, wie Tae und wenn ich jetzt einmal genauer darüber nachdachte, fiel mir auf, wie viele Ähnlichkeiten sie miteinander hatten. Zu viele Ähnlichkeiten...
Verzweifelt warf ich mein Handy zur Seite und sah mit wässrigen Augen auf... Mie könnte seine Tochter sein. Und warum hatte ich das starke Gefühl, dass ich mit meiner Vermutung richtig lag...? Diese Erkenntnis schmerzte, denn mir wurde bewusst, dass es nie unsere Tochter sein könnte...
Bei diesem Gedanken stiegen mir die Tränen in die Augen. Wie konnte ich nur so blind sein? Wie konnte ich nicht sehen, wie viele Ähnlichkeiten Mie mit Taehyung hatte. Ihre Augen, welche mich immer so anstrahlten, waren das Ebenbild meines Exfreundes. Verzweifelt raufte ich mir die Haare. In diesem Moment war ich ein komplettes durcheinander...
Doch wenn sie wirklich Taes Tochter wäre, warum hat er sie alleine gelassen? Warum war er nicht im Stande, auf seine eigene Tochter aufzupassen?! Dieser Gedanke machte mich wütend und traurig zugleich... Was war aus dem Taehyung geworden, welchen ich so sehr liebte? Der süsse unschuldige Junge, welcher jedem mit seinem Lächeln verzauberte...
"Koo...", erst jetzt nahm ich die Gestalt vor mir wahr, welche besorgt zu mir runter blickte. Aufgewühlt setzte Jin sich neben mich und nahm mich stumm in den Arm. Weinend krallte ich mich an ihn und liess einfach alle Gefühle aus mir heraus. Alle Gefühle und Sorgen, welche sich in der letzten Zeit angesammelt hatten.
Sonst war ich eher ein zurückhaltender Mensch, welcher alles in sich hineinfrass, damit er den anderen keine Sorgen bereitete. Aber nun konnte ich nicht mehr und brauchte einfach gerade die Nähe meines Hyungs.
Beruhigen fuhr Jin mir über den Rücken, während ich mein Gesicht in seinem Hoodie versteckte. "Beruhig dich... Alles wird wieder gut..." Leise weinend lauschte ich seinen Worten. Doch ich wusste, dass nicht besser werden würde. Auf jeden Fall nicht in der nächsten Zeit...
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Someone you loved / KookV
FanfictionEin junger Mann, welcher in seinem Leben scheiterte. Früher hatte er Liebe, Familie und Freunde. Was wollte man schon gross mehr? Doch in wenigen Augenblicken, kann alles was man sich einmal aufbaute, zerstört werden. Das Einzige was ihm noch blieb...