Pov Jeon Jungkook
Mittlerweile befanden sich Sunhee und ich wieder bei den anderen im Wohnzimmer. Nachdenklich hielt ich die warme Tasse in meinen Händen, während Tae seinen Eltern noch vieles erklärte. Den grössten Teil davon wusste ich bereits schon, aber trotzdem schnappte ich ab und zu noch Sachen auf, welche auch für mich neu waren.
So gerne ich mich jedoch auf seine Worte konzentrieren wollte, ich konnte es nicht... Immer wieder dachte ich an das gesagt von Sunhee zurück. Konnte es wirklich sein, dass Tae mich immer noch liebte? Trotz all dem, was ich zu ihm sagte? Wie ich ihn behandelte?
Natürlich bekam ich, wie schon gesagt, von dieser Spannung zwischen uns beiden mit. Auch Taes Körper reagierte immer noch so auf mich wie ich es von früher kannte. Seine Wangen, welche sich so niedlich verfärbten... Seine Augen, welche praktisch auf mir klebten und die Gänsehaut, welche sich auf seinem Körper ausbreitete...
Überfordert mit meinen Gefühlen sah ich auf, nur um meine Tochter bei ihren Grosseltern in den Armen zu sehen. Augenblicklich schlich sich ein Schmunzeln auf meine Lippen. Es freute mich, dass die Kleine endlich ihre Grosseltern kennenlernen konnte. Auch für Sunhee und Chanwoo freute ich mich wirklich sehr. Sie sahen Mie mit so viel Liebe an... Ich war froh, dass es unseren kleinen Engel gab...
Ohne sie wäre es möglicherweise nie so gekommen... Tae würde in diesem Moment nicht neben mir sitzen. Wir wären nicht alle wieder vereint. Möglicherweise wäre eine ganz bestimmte Person in meinem Leben überhaupt nicht mehr auf dieser Welt. Ich wollte mir überhaupt nicht ausmalen, was danach passiert wäre.
Unbewusst verfestigte ich meinen Griff um die Tasse und lehnte meinen Kopf an das Kissen hinter mir. Müde von diesen vielen Gedanken schloss ich meine Augen und genoss diese Dunkelheit, welche für ein paar Sekunden anhielt. Warum war das Leben so schwer? Wenigstens wusste ich jetzt ein wenig wie Taehyung sich teilweise fühlte, wenn diese Gedanken auf ihn ein drosselten...
Müde öffnete ich meine Augen als mir die Tasse aus den Händen genommen wurde und diese auf dem Couchtisch ihren Platz fand. Schmunzelnd strich ich Tae durch seine Haare, während er sich an mich kuschelte. Geniessend legte ich meinen Kopf auf seinem ab und legte meine Arme um ihn. Sofort drückte er sich näher an mich, was ich mit einem Grinsen quittierte.
"Okay... jetzt müsst ihr uns aber noch erklären wie das mit Mie zustande kam.", begann Taes Vater immer noch ein wenig verwirrt. Schliesslich hatte er plötzlich ein Enkelkind, was definitiv nicht jeden Tag vorkam. Kichernd richtete sich Tae leicht auf was ich ihm gleichtat ohne jedoch meine Arme um seinen Körper zu lösen. "Na ja, um ehrlich zu sein bemerkte ich sehr spät, dass ich schwanger war... Einfach, weil ich es nicht erwartet habe."
Seufzend verfingen sich Taes Augen kurz mit meinen als er zu mir hochsah, bevor er sich wieder seinen Eltern zuwandte. Mie war unser kleines Wunder, ganz einfach... Und ich war so unendlich dankbar, dass sie uns geschenkt wurde. Selbst wenn der Zeitpunkt eher unpassend war. Aber man konnte schliesslich nicht alles vorausplanen...
"Ich bin ein paar Monate vor der Geburt bei Julyn untergekommen. Sie war eine ältere Frau, welche früher als Hebamme arbeitete. Daher war ich ziemlich froh, dass sie bei mir war.", erzählte Tae weiter, worauf ich ganz genau zuhörte. Denn diesen Teil seiner Geschichte kannte ich noch nicht wirklich. Auch Taes Eltern hörten ihm gespannt zu.
Kurz wagte ich einem Blick zu Mie, welche aber mittlerweile schlafend in den Armen ihrer Grossmutter lag. Da hatte wohl jemand endlich seine Ruhe gefunden. Mie war heute wirklich sehr aufgedreht gewesen. Sie wird wohl fast die ganze Nacht durchschlafen...
"Ich fühlte mich wirklich wohl bei ihr. Ich hatte das Gefühl, dass ich wieder eine Grossmutter habe. Julyn hat mich sehr unterstützt und mir auch viel beigebracht, was ich wirklich schätzte..." Selbst wenn ich Taes Gesicht gerade nicht sehen konnte, war mir klar, dass er gerade ein trauriges Lächeln auf seinen Lippen trug. Als damals vor ein paar Jahren seine Grossmutter verstarb, war er am Boden zerstört. Sie war für ihn eine zweite Mutter. Eine wichtige Person in seinem Leben.
"Mie kam überraschenderweise ein paar Wochen zu früh auf die Welt. Der errechnete Geburtstermin wäre eigentlich anfangs Oktober gewesen." Ein entspanntes Brummen entfuhr mir, während ich meine Augen wieder schloss und mich an Tae kuschelte. "Dann ist sie im September auf die Welt gekommen richtig?", hörte ich Taes Mutter nachfragen, worauf der Angesprochene leicht nickte.
"Ja genauer gesagt am 2. September...", erklärte Tae ihnen weiter, worauf ich begann zu grinsen. Als würde Tae mein Lächeln spüren, legte er seine Hand auf meine und strich mit seinem Daumen zärtlich über meine Haut. "Ein Tag nach Jungkooks Geburtstag.", stellte Chanwoo fest. Schlussendlich öffnete ich meine Augen und sah in die lächelnden Gesichter von Taes Eltern, welche mich musterten.
"So der Vater, so die Tochter nicht?", schmunzelte Sunhee leicht, worauf ich mit erhobenem Kinn nickte. Sicher doch... Mie war schliesslich meine Tochter, etwas von mir musste sie haben. Sie hatte Taes wunderschönes Aussehen und den Charakter von uns beiden. Eine perfekte Mischung...
"Jap", antwortete ich ihnen kurz angebunden. "Aber sie hat auf jeden Fall Taes Augen..." Auf meine Worte hin, sah Tae zu mir nach oben und lächelte mich sanft an. "Ich habe Julyn immer gesagt wie ähnlich sie dir sehen würde. Immer wenn ich Mie angesehen habe, hatte ich dich vor meinem inneren Auge..." Seufzend drehte Tae sich in meinen Armen und kuschelte sich seitlich an meine Brust.
Nachdenklich genoss ich seine Nähe. "Findest du? Als ich Mie das erste Mal sah, haben mich ihre Augen sofort verzaubert. Sie kamen mir auf eine komische Art so bekannt vor. Erst als ich dich wiedersah, wurde mir klar, dass es deine Augen sind...", erklärte ich ihm leise, während ich ihm durch die Haare strich.
"Sie sieht euch beiden unglaublich ähnlich... Ich finde sie hat die perfekte Mischung aus euch beiden.", warf nun auch Taes Vater ein, worauf ich ihn dankbar anlächelte. "Welchen Nachnamen trägt sie eigentlich?" Neugierig sah Sunhee uns beide an, während sie Mie sanft durch die Haare fuhr. "Kim.", antwortete Tae ihr sofort.
"Um ehrlich zu sein habe ich lange überlegt, ob ich ihr wirklich meinen Nachnamen geben sollte." Erstaunt sah ich zu dem Älteren hinunter, welcher nachdenklich mit dem Saum meines Hoodies spielte. Ich wusste gar nicht, dass Tae damals mit dem Gedanken spielte, unserer Tochter meinen Nachnamen zu geben. Trotz allem was ich ihm damals vorwarf...
"Aber ich hab mich damals trotzdem für meinen entschieden, da ich nicht wusste, ob ich dich jemals wieder sehen werde oder ob du das überhaupt gewollt hättest...", murmelte er gegen Schluss eher leiser, was mich meine Augen von Mie lösen liess. Sanft lächelte ich ihn an, während seine Augen immer noch auf meinem Oberkörper klebten.
Vorsichtig setzte ich meine Finger unter Taes Kinn und hob dieses an, so dass er geradewegs in meine Augen blicken musste. "Also ich hätte nichts dagegen gehabt...", flüsterte ich ihm leise zu. "Wer weiss, vielleicht werdet ihr mal beide meinen Nachnamen tragen." Grinsend biss ich mir auf meine Unterlippe als ich auf Taes geschockten Blick traf.
Sprachlos sah er mich an und setzte immer wieder zum Reden an, bevor er es schliesslich aufgab und seine Augen beschämt von mir abwandte. Seine roten Wangen bekam ich trotzdem noch zu sehen, was ihn in meine Augen noch süsser machte... Glücklich lächelnd sah ich zu Chanwoo und Sunhee, welche beide kopfschüttelnd lächelten. Tja, ich musste wohl langsam in die Offensive gehen...

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Someone you loved / KookV
FanfictionEin junger Mann, welcher in seinem Leben scheiterte. Früher hatte er Liebe, Familie und Freunde. Was wollte man schon gross mehr? Doch in wenigen Augenblicken, kann alles was man sich einmal aufbaute, zerstört werden. Das Einzige was ihm noch blieb...