Kapitel 66

1.1K 74 22
                                    

Pov Kim Taehyung

Zögerlich entfernte ich mich von Jungkook und Mie, während mit jedem Schritt das mulmige Gefühl in meiner Bauchgegend anstieg. Es verunsicherte mich, dass ich nicht wusste was es für eine Überraschung war. Na ja, das war ja eigentlich auch der Sinn hinter einer Überraschung...

Ich denke das richtige, was mich wirklich Verunsicherte war, dass Jungkook nicht von Anfang an mitkam. Das ich seit einer langen Zeit, wieder alleine ins ungewisse trat. Die Angst, welche mich wieder lähmte, obwohl ich hoffte sie so früh wie möglich nicht mehr anzutreffen... Aber dies war wohl schier unmöglich.

So sehr ich es mir auch wünschte, die Angst wird immer ein Bestandteil meines Lebens sein. Sie war eine Emotion wie jede andere. Man konnte sie nicht einfach ausschalten. Was man jedoch versuchen konnte, war die Angst in den Griff zu kriegen. Sie zu verstehen und mit ihr zu arbeiten. Zu sagen, wie sehr sie über den eigenen Körper bestimmen konnte.

Ich selbst war der Herrscher über meinen Körper und nur ich konnte meine Angst kontrollieren. Ich konnte dafür sorgen, wie sehr sie mich beeinflusste. Trotz allem sollte ich nicht gegen sie kämpfen. Ängste sind berechtigt, jedoch nur in einem bestimmten Masse und das musste ich lernen. Lernen mit der Angst umzugehen, denn ich wusste, dass ich dies konnte...

Unsicher drehte ich mich noch einmal zu Jungkook um, welcher mich sanft anlächelte und dabei seine Arme um Mie geschlungen hatte. Und in diesem Moment wusste ich, dass ich keine Angst haben musste. Wieso sollte ich auch? Jungkook würde nie etwas tun, was mir schaden würde und ich vertraute ihm.

Die Angst, welche ich in diesem Augenblick in mir trug, war einfach nur unbegründet. Als mir dies bewusst wurde, lächelte ich erleichtert und drehte mich endlich um, bevor ich meinen Weg fortsetzte. Es würde nichts Schlimmes passieren, da war ich mir sicher...

Mit sichereren Schritten lief ich auf den grossen Baum zu, welcher sich vor mir erstreckte, worauf ich auch schon bald Jungkook und Mie aus dem Sichtfeld verlor. Jetzt wieder ein wenig nervöser lief ich um den Baum herum, weiter in den Park hinein.

Meine Neugier trug mich immer weiter. Was er wohl für eine Überraschung für mich hatte? Meine Hände steckte ich in meine Jackentasche, da ich bemerkte, dass sie immer wie kälter wurden. Auch den Reisverschluss meiner Jacke zog ich ganz zu, während ich meine Nase im Schal versteckte.

Als ich endlich hinter dem Baum hervor sah, sah ich mich verwirrt um und blieb stehen. Bis auf ein älteres Pärchen, welches eingekuschelt auf einer eher abgelegenen Bank sass, war weit und breit niemand. Zögerlich liess ich meine Augen über die Umgebung schweifen.

Ohne den Schnee sah die Natur im Winter ein wenig trostlos aus. Keine Blumen, welche in allen möglichen Farben blühten und nicht viele Menschen, welche im Park ihren Spass hatten. Die Bäume und Büsche sahen ohne ihre grünen Blätter ganz kahl aus und das ganze Laub lag trostlos am Boden.

Ein leises Seufzen entfuhr mir, worauf mein Blick wieder auf das Pärchen fiel. Je länger ich die beiden jedoch ansah, desto bekannter wurden sie mir. Jedoch konnte ich im ersten Augenblick nicht sagen woher ich sie kannte. Aber ihre Gestiken und die Staturen kamen mir so unglaublich bekannt vor...

Von der Neugier gepackt, schlich ich mich leise ein wenig näher. Sie warten auf dich... Meinte Jungkook damit diese beiden Menschen? Je näher ich trat, desto klarer wurde das Bild in meinem Kopf und stimmte mit den beiden Personen vor mir überein. Zwar sah ich sie nur von der Seite, aber es reichte schon vollkommen aus.

"Eomma...?", hauchte ich leise, jedoch war es für die beiden Personen anscheinend laut genug. Sofort drehten sich die beiden, mir nur allzu bekannten Gesichter zu, während ich sie einfach nur sprachlos musterte. "Appa..."

Mein letztes Wort war der Auslöser, dass meine Eltern aufsprangen und auf mich zu rannten. Auch ich beschleunigte meine Schritte, bevor ich in den Armen meiner Mutter landete. Nur wenige Sekunden später, spürte ich auch schon die Arme meines Vaters, welche sich um mich schlangen. Mit rasendem Herzen schlang ich meine Arme um die beiden Personen, welche ich in den letzten Monaten so unglaublich vermisste, obwohl ich sie selbst von mir gestossen hatte... Als ich die Schluchzer meiner Eltern hörte, hob ich sofort meinen Kopf nur um auf ihre verweinten Gesichter zu treffen.

Auch in meinen Augen begannen sich die Tränen nur so anzusammeln. Ich wollte mich doch gar nicht komplett von ihnen abschotten, dass hatte ich nie vor... aber ich hatte einfach diesen drang in mir es alleine zu schaffen. Ich wollte keine Hilfe annehmen...

"Es t-tut mir leid...", murmelte ich leise schluchzend in den Mantel meiner Mutter, worauf ich ihre Arme nur noch fester um meinen Körper spürte. Als wollten sie mich nie wieder loslassen... Kurz darauf fühlte ich einen leichten Kuss auf meinem Kopf, worauf ich wieder hochsah und auf die verweinten Augen meines Vaters traf.

Vorsichtig kuschelte ich mich an ihn und legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab, während ich mich in seine Jacke krallte. Meine Mutter löste sich aus unserer Umarmung, bevor sie mir sanft meine Tränen wegstrich und sich auch in die Brust meines Vaters kuschelte.

"Tae du dummer Idiot... Warum hast du dich nicht bei uns gemeldet?", murmelte sie mit weicher, aber trotzdem strenger Stimme. Vorsichtig nahm sie mein Gesicht in ihre Hände, worauf mir ein kleines Schluchzen entfuhr. "Weisst du was wir uns für Sorgen gemacht haben als du dich nach eurer Auflösung nicht gemeldet hast?"

Mit traurigen Augen blickte sie mir entgegen, worauf ich mich nur noch mehr an meinen Vater krallte. "E-es tut mir leid... aber ich... ich wollte euch nicht zur Last fallen." Schockiert wechselte meine Mutter einen blick mit meinem Vater aus, welcher sich gerade die Tränen von der Wange wischte. Ich wollte ihnen nicht so weh tun...

Anscheinend wurde mir damals gar nicht bewusst, wie sehr ich sie damit verletzte, wenn ich mich so von ihnen entfernte. Dabei wollte ich ihnen nur eine Last abnehmen, wenn ich als schwangerer, nutzloser Sohn bei ihnen auftauchen würde.

"Tae du bist unser einziger Sohn... Wir würden alles für dich tun, hörst du?", meinte mein Vater mit kratziger Stimme zu mir, welche anscheinend vom Weinen kam. "Und das mit der Last streichst du dir sofort aus dem Kopf, denn das bist du nicht. Du bist das wertvollste was uns damals geschenkt wurde. Ein bezaubernder Junge, in welchen wir uns sofort verliebten. Wir waren so unendlich glücklich als wir dich das erste Mal sahen.", fuhr meine Mutter weiter, was die Tränen wieder über meine Wangen rollen liess.

Schluchzend krallte ich mich an den beiden fest und suchte an ihnen meinen Halt, welchen ich gerade so unendlich sehr brauchte. "Wir sind immer für dich da, selbst wenn wir irgendwann nicht mehr hier sind. Wir passen auf dich auf versprochen." Aufmerksam lauschte ich den Worten meines Vaters, während dieser mir immer wieder sanft über den Rücken strich.

Nie wieder werde ich mich wieder von ihnen entfernen. Das würde ich nicht mehr übers Herz bringen. Nie mehr...

----------

Omo Bts Comeback! 🥳

Ich hab das zuerst gar nicht gerafft und als ich den Titel der Single sah konnte ich nicht mehr vor lachen. Aber ich bin gespannt...😂

Someone you loved / KookVWo Geschichten leben. Entdecke jetzt