Pov Kim Taehyung
Müde lag ich draussen in der Kälte. Ich hatte mich in mehrere dicke Decken gewickelt und lag draussen auf einem der Sitzsäcke. Die letzten Lichter in der Wohnung schimmerten leicht nach draussen, aber ansonsten war alles dunkel.
Es wäre untertrieben, wenn ich gesagt hätte es wäre kalt. Doch ich wollte nicht in der Wohnung sein. In dieser fühlte ich mich alleine überhaupt nicht wohl. Es fühlte sich erdrückend an, trotzdem es sich um ein grosses Apartment handelte.
Dawon war zwei Tage bei mir und ihre Anwesenheit hatte mir wirklich geholfen, doch ich wollte nicht, dass sie länger bei mir blieb. Auch sie hat ein eigenes Leben und auch noch einen Freund. Ich wollte nicht, dass sich dieser vernachlässigt fühlte. Das war das geringste, welches ich damit bezwecken wollte...
Fröstelnd zog ich mir die Decke höher, um mich besser in sie zu kuscheln. So langsam fühlte ich, wie sich die Kälte durch den Stoff frass. Aber ich wollte nicht ins Warme... Die Kälte erinnerte mich irgendwie daran, dass ich auch noch mehr als Schmerz fühlen konnte.
Inzwischen war es schon mitten in der Nacht. Doch ich lag die ganze Zeit wach. Durch meine immer wiederkehrenden Gedanken war ich nicht müde. Diese Gedanken füllten meinen Kopf mit den dämlichsten Fragen überhaupt. Fragen, welche mich beängstigten...
Um mich irgendwie von meinen Gedanken ablenken zu können, sah ich fasziniert meinem Atem zu, welcher sich in eine kleine weisse Wolke verwandelte. Man sah die Wolke nur für ein paar Sekunden, bis sie einfach wieder im nichts verschwand. Ich beobachtete den Sternenhimmel, welcher durch die klare kalte Nacht gut ersichtlich war.
Die Sterne glitzerten überall am Nachthimmel. Wie gerne ich diesen mit jemandem anschauen wollte... Ich wollte doch einfach nicht mehr alleine sein. War das denn zu viel verlangt... Zögerlich entfernte ich die Decke von meinem Oberkörper, um nach meinem Handy zu greifen. Es war schon vier Uhr morgens... und ich hatte noch kein einziges Auge zu gemacht, wie eigentlich in jeder vorherigen Nacht auch.
Unsicher tippte ich auf Hobis Kontakt herum. Sollte ich ihn anrufen? Überlegend kaute ich auf meiner Unterlippe herum, bevor ich mein Handy wieder zur Seite legte. Lieber nicht... Er schläft bestimmt und wecken wollte ich ihn nicht. Er hatte sich etwas Ruhe vor mir verdient...
Die Decke zog ich mir wieder tief ins Gesicht und versteckte meine Hände im inneren. Mein Blick richtete sich wieder zum Sternenhimmel hinauf. Langsam zogen Wolken auf, welche nicht ganz so freundlich aussahen. Das Licht, welches der Vollmond spendete, verschwand langsam. Eine dunkle Wolke schob sich vor den glitzernden Mond, bevor er endgültig verschwand.
Seufzend wandte ich mich wieder ab. Es schien so, als würde das Wetter morgen, nicht das Beste sein. Dabei wollte ich Hobi morgen besuchen... Erschöpft von allem schloss ich meine Augen. Irgendwie war mein Körper nicht erschöpft, viel eher war es meine Seele, welche einfach langsam ihre Energie und den Mut, dieses Leben zu meistern verlor.
Wie gerne ich einfach aufgeben wollte. Einfach jetzt auf der Stelle einschlafen und nie mehr erwachen. Schon noch erbärmlich, wie weit ich fallen konnte... Ich denke, dass jeder Mensch an diesen bestimmten Moment ankommt, in welchem er einfach nicht mehr weiter weiss und nur noch erschöpft vom Leben ist...
Doch was macht man daraus? Das ist doch die wichtigste Frage. Man kann kämpfen und wieder das alte Leben zurückgewinnen. Doch was ist, wenn man dafür zu schwach ist...? Was ist, wenn man schon so erschöpft von allem ist, dass man, so gerne man auch möchte, einfach nicht mehr kämpfen kann? Was passiert dann...?
Ich habe nie für mich gekämpft. Ich hatte immer die Hoffnung, einen der anderen Member zu finden. Meine Familie wieder zu finden... Doch am meisten kämpfte ich für meine Tochter. Ich wollte ihr unbedingt ein normales Leben schenken. Ein Leben, in welchem sie voller Freude und Liebe aufwachsen kann. Doch in allem hatte ich versagt. Vielleicht war Mie jetzt bei jemandem, der sich besser um sie kümmerte...
Ich denke die anderen werden klar kommen, wenn ich nicht mehr da wäre. Yoongi, Jimin und Namjoon werden mich eh nicht vermissen. Sie haben sich damit abgefunden, mich nicht mehr in ihrem Leben zu haben. Jungkook hatte bestimmt jemand anderes gefunden und er hat eine Tochter. Mich gab es nicht mehr.
Die einzigen, welche mich vielleicht vermissen würden, wären Hoseok, Jin und Dawon. Doch ich war mir sicher, dass auch dies nicht von langem dauern wäre. Eine kleine Träne rollte aus meinem Auge, als mir dies bewusst wurde... Wie schon gesagt, ich war halt einfach nur noch erbärmlich...
Müde von meinen ganzen Gedanken, kuschelte ich mich mehr in die warme Decke hinein. Meine Finger waren schon ganz kalt, aber ins Warme wollte ich immer noch nicht. Ich wollte nicht in die einsame Wohnung zurück. Draussen hatte ich wenigstens nicht das Gefühl alleine zu sein.
Mit der Zeit bemerkte ich, wie erschöpft und müde mein Körper eigentlich wirklich war. Eine Gänsehaut bildete sich vor Kälte auf meiner Haut. Ich zitterte leicht, doch es war mir egal. Wenn ich wenigstens noch ein bisschen gesunden Menschenverstand besessen hätte, wäre ich schon längstens wieder im Warmen. Denn es war eindeutig zu kalt...
In meinen Gedanken versunken, bemerkte ich gar nicht wirklich, wie ich immer wie mehr in die Dunkelheit abdriftete und in den Schlaf sank. Mit einem Mal verschwanden die letzten Geräusche um mich herum, bevor mich ein traumloser Schlaf empfing, in welchem ich die Kälte komplett vergass.
DU LIEST GERADE
Someone you loved / KookV
FanfictionEin junger Mann, welcher in seinem Leben scheiterte. Früher hatte er Liebe, Familie und Freunde. Was wollte man schon gross mehr? Doch in wenigen Augenblicken, kann alles was man sich einmal aufbaute, zerstört werden. Das Einzige was ihm noch blieb...