Pov Jeon Jungkook
Gespannt beobachtete ich den Älteren, wie er diesen kleinen Platz erkundete. Wir haben rechts vom Hauptweg einen kleinen Weg genommen, welcher auf eine kleine Lichtung führte. Da es nun mal Winter war, konnte man dieses Plätzchen durch die Äste sehen. Im Sommer jedoch ist man hier komplett abgeschottet.
In der Mitte befand sich eine kleine Bank, auf welche ich mich bereits setzte und den Rucksack zur Seite stellte. Unter Taes Solen knirschte der Schnee, während er zum gefrorenen See lief. Dieser befand sich direkt vor unserer Nase und machte das Ganze noch märchenvoller als es sonst schon war.
Ich mochte diesen Ort wirklich sehr. Ich entdeckte ihn damals als unsere Gruppe noch existierte. Als mir alles zu viel wurde... Dieser Ort gab mir ein Stück seiner Kraft und Ruhe ab, so dass es mir danach schon wieder besser ging.
"Jungkookie denkst du das Eis hält mich?" Mit zusammengezogenen Augenbrauen sah ich zum Älteren, welcher zögerlich einen Fuss auf das Eis setzte. Mit einer Hand hielt er sich an einem dünnen Ast fest, während die andere schützten auf Mies Körper lag. "Lass das lieber...", meinte ich mit strengerer Stimme als sonst zu ihm. Niemals würde das Eis ihn halten können dafür war es nicht dick genug.
Als Tae immer noch nicht auf mich hörte und seine Aufmerksamkeit komplett auf dem gefrorenen Eis lag, reichte es mir. "Tae komm jetzt da weg." Ruckartig stand ich auf und überbrückte die Lücke, welche zwischen uns lag, mit wenigen Schritten.
Vorsichtig legte ich meine Hand um seinen Arm und zog leicht an diesem. Einfach als Andeutung, dass er da runterkommen sollte. Sein schmollender Blick kreuzte meiner, welcher aber nur pure Besorgnis ausstrahlte. Sofort fiel sein Lächeln und er biss sich schuldig auf der Unterlippe herum. "Komm jetzt bitte. Das ist gefährlicher als du denkst. Ausserdem hast du Mie bei dir..."
Seufzend beobachtete ich aufmerksam wie der Ältere sich in meinen Arm krallte und vorsichtig seinen Fuss wieder vom Eis nahm. Als er wieder vor mir auf sicherem Boden stand, sah er betreten nach unten. Kurz schloss ich meine Augen, um meinen Puls ein wenig zu beruhigen, welcher sich in den letzten paar Sekunden deutlich verschnellerte.
"Tut mir leid...", nuschelte Taehyung leise, während er seine Arme schützend um Mie schlang. Kopfschüttelnd strich ich ihm eine hervorstehende Strähne wieder zurück unter die Mütze. "Alles gut Bärchen.", murmelte ich leise. "Aber pass bitte besser auf dich auf. Ich will nicht, dass euch etwas passiert."
Schüchtern hob der Ältere seinen Kopf an und schmunzelte leicht, bevor er zustimmend nickte. "Mach ich.", bekam ich von ihm die knappe Antwort, was mich so halb zufriedenstellte. Wenigstens hatte er es zur Kenntnis genommen. Verträum sah ich ihm wenige Minuten später zu, wie er der langsam untergehenden Sonne zu sah. Sie stand zwar noch ziemlich weit oben am Himmel, aber trotzdem sank sie immer weiter Richtung Horizont.
Die Sonne bestrahlte sein Gesicht und liess seine Haut in einem leichten Karamell Ton erstrahlen. Im Ganzen sah er einfach unbeschreiblich schön aus... Um ehrlich zu sein wusste ich nie, warum andere Menschen Taehyung nicht mochten. Es gab für mich einfach keinen Sinn...
Ich meine, er war schon immer sehr liebevoll. Der Mensch mit dem grössten Herzen überhaupt. Er stellte seine Bedürfnisse hinter die, der anderen. Eigentlich konnte man Tae überhaupt nicht richtig beschreiben. Er ist viel wertvoller als Worte es je ausdrücken werden können...
"Gehst du mit mir Schlittschuhfahren?" Überrascht sah ich zu Taehyung, welcher mich nun doch anblickte. "Ich...?", fragte ich ihn ein wenig überfordert. Um ehrlich zu sein war ich schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr auf dem Eis unterwegs. Bevor ich mich bei vielen Entertainments bewarb, war meine Familie oft Schlittschuhlaufen. Aber dies legte sich mit den Jahren.
Das Gekicher von Tae liess mich irritiert wieder zu ihm blicken, da ich vorhin meine Augen überfordert von ihm abwendete. Wie kam er jetzt bitte darauf? Immer noch ein wenig irritiert zuckte ich mit den Schultern. "Wenn du das willst... Aber ich war schon eine Weile nicht mehr auf dem Eis." Ein wenig zurückhaltend legte ich meine Hand in den Nacken und grinste ihn schief an.
"Das ist doch egal, dann bring ich es dir wieder bei. Auch wenn ich bezweifle, dass du es verlernt hast." Lachend schnappte er sich meine Hand und stieg die kleine Erhöhung hinauf. Gerade Wegs lief er auf die Bank zu, auf welche er sich schliesslich auch setzte. Aufmunternd klopfte er neben sich.
"Warum nimmst du nicht Jimin mit? Mit ihm warst du doch sonst immer Schlittschuhlaufen...", schmollte ich leicht, da ich gerade eher weniger Lust hatte den Boden abzuknutschen. Denn ich konnte mir gut vorstellen, dass so etwas in den ersten paar Minuten geschehen würde. Amüsiert sah der Ältere zu mir und nahm meine Hand in seine. Ein wenig besorgt bemerkte ich, wie kalt sie doch waren und versuchte sie mit meinen noch relativ warmen Händen zu wärmen.
"Du hast doch gesagt, dass ich auf mich aufpassen soll. Aber da ich mir sicher bin, dass du das besser kannst als ich, nehme ich dich halt mit. Und vor allem hast du gesagt, dass du mich nicht alleine lässt also musst du mitkommen." Mit einem gefährlichen Grinsen sah er zu mir, was ich fast ein wenig unglaubwürdig beobachtete. "Soll das jetzt eine Erpressung sein?", fragte ich ihn mit hochgezogener Augenbraue, worauf er nur mit seinen Schultern zuckte.
"Weiss nicht... aber wenn du es so siehst definitiv ja." Belustigt schüttelte ich den Kopf und sah liebevoll in Taes braune Augen. Wo war bitte mein Engel hin? In einem Moment muss man sich um ihn sorgen, während man im anderen schon beinahe vor ihm flüchten musste.
"Na gut, aber dann will ich jetzt mit euch kuscheln." So gleich, nachdem ich meine Worte aussprach streckte ich meine Arme nach ihm aus. Auf Mie aufpassend rutschte er zu mir hinüber, bevor er sich in meine Arme kuschelte. Seine Beine legte er über meine ab, während sein Kopf Platz auf meiner Schulter fand. Geniessend schlang ich meine Arme um ihn und zog ihn noch ein Stück mehr auf mich, worauf er schon fast auf mir lag.
Mie schlief immer noch friedlich in Taes Jacke. Ihre Hände waren in Handschuhe gepackt, während ihre Wangen schon einen leichten Rotton annahmen. Wir sollten wirklich aufpassen, dass wir nicht zu lange mit der Kleinen an der Kälte bleiben. Schliesslich wollten wir wirklich nicht, dass sie sich noch etwas einfing.
Jedoch war ich wirklich froh, dass unsere Tochter mit dabei war. Sie nahm mir unbewusst ein Teil meiner Nervosität und lenkte mich ein wenig vor dem bevorstehenden Gespräch ab. Aber um ehrlich zu sein, wäre es für mich auch ein wenig komisch sie nicht bei mir zu haben. Immerhin befand sie sich fast die ganze Zeit in unserer Nähe. So wussten wir wenigstens, dass es ihr gut ging...
Vorsichtig streifte ich der Kleinsten unter uns einen Handschuh ab und nahm ihre kleine geballte Hand in meine. Nachdem ich feststellte, dass ihre Hände noch ziemlich warm waren, packte ich den Handschuh wieder zurück auf seinen alten Platz. Zögerlich löste ich mich ein wenig aus unserer Umarmung und streckte mich dem Rucksack entgegen aus welchem ich eine relativ dicke, kleine Decke zog.
"Hier nimm die. Nicht, dass der Kleinen noch kalt wird." Lächelnd streckte ich Tae die Decke entgegen. Dieser breitete dankend die Decke über Mie und sich selbst aus und kuschelte sich in diese. Mit einem kleinen Seufzen lehnte er sich schliesslich wieder an mich, worauf ich ihn so gleich in meine Arme zog.
"Danke Jungkookie.", flüsterte Taehyung in die entstehende Stille hinein, worauf ich sofort auf seine braunen Augen stiess. "Für alles was du für Mie und mich je getan hast..."
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Someone you loved / KookV
FanfictionEin junger Mann, welcher in seinem Leben scheiterte. Früher hatte er Liebe, Familie und Freunde. Was wollte man schon gross mehr? Doch in wenigen Augenblicken, kann alles was man sich einmal aufbaute, zerstört werden. Das Einzige was ihm noch blieb...