Pov Kim Taehyung
Kleine Tränen rollten meine Wangen hinab, während ich einfach hoffte, dass Dawon bald wieder zurück kam. Die Zeit, in welcher sie nicht da war, fühlte sich an wie mehrere Stunden, obwohl es sich höchsten um fünf Minuten handelte. Die schlimmsten paar Minuten in meinem ganzen Leben...
Nach einer Weile gingen endlich die Türen des Aufzuges auf und Dawon tritt hinaus. Misstrauisch beobachtete sie die anderen fünf, welche miteinander kleine Gespräche führten. Danach flog ihr Blick auf mich, welcher sofort erweichte. Besorgt lief sie auf mich zu und setzte sich wieder neben mich. Die anderen ignorierend...
Sanft nahm sie mich wieder in ihre Arme, worauf ich mein Gesicht in ihrem Pullover versteckte, damit man meine Tränen nicht mehr sehen konnte. Nur das Beben meines Körpers, zeigte noch, dass die Tränen über meine Wangen rollten. Als die anderen zum Reden ansetzen wollten, warf sie ihnen einen giftigen Blick zu.
"Was habt ihr gemacht?!", fuhr sie die anderen leicht aufgebracht an. Ich spürte mehrere Augenpaare auf mir, bis sie sich nach mehreren Sekunden wieder abwendeten. Ein spöttisches Auflachen entfuhr ihnen und ich konnte mir bildlich ihre genervten Gesichter vorstellen.
"Wir haben nichts gemacht!", zischte Jimin wütend zurück, worauf Dawon mich enger an sich presste. "Tja, da liegt wohl das Problem...", meinte sie nun wieder ruhiger zu ihnen. Beruhigend fuhr sie mir durch meine Haare, während sie die anderen böse Anblickte. "Was macht ihr überhaupt hier?" Zögerlich löste ich mich von ihrem Pulli und wischte mir die Tränen weg.
Kurz schenkte sie mir ein kleines Lächeln, bevor sie ihre Aufmerksam wieder den anderen fünf zuwandte und sie mit hochgezogener Augenbraue ansah. "Wir wollten wissen wie es Hobi geht... anscheinend hatten wir alle denselben Gedanken.", erklärte ihr Namjoon mit seiner ruhigen Stimme.
"Fünf Dumme, ein Gedanke...", flüsterte mir Dawon zu, was nur ich hören konnte und zum ersten Mal an diesem düsteren Abend, erschien ein ehrliches Schmunzeln in meinem Gesicht. "Ich habe vorhin noch den Arzt getroffen...", meinte sie nach einer Weile. Gespannt sah ich zu ihr hoch, den Rücken zu den anderen gerichtet, während ich wieder auf den Stühlen lag.
"Hoseok hat die Operation gut überstanden und wird gerade auf die Intensivstation verlegt. Wir können nachher kurz zu ihm." Überrascht und glücklich sah ich zu ihr hoch. "Wirklich...? E-es geht ihm gut?", flüsterte ich fragend in die Stille hinein, welche danach entstand. Lächelnd nickte sie darauf hin und sah kurz zu den Jungs hinüber, welche sie wohl auch mit einem breiten Lachen ansahen.
Eine kleine Freudesträne rollte über meine Wange. Hobi ging es gut... Ohne es wirklich zu bemerken, lächelte ich glücklich vor mich hin. Er hat es geschafft... In diesem Moment konnte ich das Ganze noch gar nicht wirklich realisieren.
"Tae jetzt hör auf zu weinen... Alles wird wieder gut." Schmunzelnd strich sie mir die Tränen weg, worauf ich mich ihrer Hand leicht entgegenstreckte. "Danke...", hauchte ich ihr zu, was sie stumm erwiderte. Dadurch, dass Dawon sanft mit meinen Haaren spielte, fielen mir immer wieder die Augen zu.
Alles was noch in meinem Kopf war, dass es Hobi gut ging und das Dawon bei mir war. Ich fühlte mich schon immer bei ihr sicher. Sie war wie eine grosse Schwester für mich... Hoseok und Dawon gaben mir die fehlende Kraft, welche ich in diesem Moment so sehr brauchte. Ich brauchte einfach Menschen, welche in schwierigen Zeiten für mich da waren. Menschen, welche mir halfen, wenn ich selbst unter der grossen Last zusammenbrach.
Müde lauschte ich den Gesprächen der anderen. Anscheinend verstanden sie sich wirklich besser, was mich für sie freute. Sie hatten ihr Leben wieder in den Griff bekommen, anders als ich... Die Jungs erzählten sich gegenseitig was sie jetzt so machten und wie sie ihr Leben aufgebaut hatten.
"Koo, wo hast du eigentlich die Kleine gelassen?", flüsterte Jin ihm zu. Doch wir alle hörten es. Mein ganzer Körper verspannte sich, während mein Gehirn wie leer gefegt war. Leer schluckte ich und liess Jins Wörter noch einmal in meinem Kopf durchgehen. Er... er hatte was...?
"Was haben wir bitte verpasst?", fragte nun auch Jimin ungläubig und sah ihn mit offenem Mund an. Er hat ein Kind... Er hat jemand anderes gefunden... Jemanden der besser war als ich... Kurz vor dem Nervenzusammenbruch krallte ich mich an Dawon, um irgendwie halt von ihr zu bekommen.
Leicht besorgt lag ihre Aufmerksamkeit auf mir, doch sie lauschte immer noch angestrengt den Gesprächen der anderen. "Ich habe sie bei Yugyeom und den anderen gelassen. Wenn etwas ist werden sie mich anrufen." Erleichtert nickte Jin, während ich versuchte meine Tränen zurückzuhalten. Ich habe ihn endgültig verloren.
Zögerlich sah ich über meine Schulter zu den anderen, welche immer noch gegenüber von uns sassen. Das erste Mal seit ihrer Ankunft sah ich zu Jungkook. Er war Erwachsener geworden, aber trotzdem behielt er immer noch sein süsses Aussehen... Seine Haare waren ein bisschen länger als ich es gewohnt war, aber es stand im sehr gut.
Seine Augen strahlten richtig, als er von seiner Tochter erzählte. Und ich? Ich konnte es nicht mehr... Ich hatte beide verloren. Zuerst Mie und jetzt auch noch Jungkook endgültig. Als würde er meinen Blick auf sich spüren, drehte er sich in meine Richtung und meine Augen verhakten sich mit seinen.
Seine liebevollen Augen verschwanden und ein strafender Blick traf mich. Der Blick schmerzte, aber trotz allem konnte ich meine Augen nicht von ihm nehmen. Sie waren immer noch so schön wie vor einem Jahr... Doch teilweise fehlte der Glanz, welcher viele Jahre in ihnen lagen. Es war zwar noch da, aber nicht mehr so stark...
Plötzlich wendete er seinen Blick ruckartig von meinem ab und räusperte sich kurz. "Jin, ich muss kurz an die frische Luft." Verwirrt und doch auch besorgt nickte dieser. Als Jungkook aufstand und zum Aufzug lief, konnte ich mich immer noch nicht von ihm lösen, bis er schliesslich verschwand.
Als ich meinen Blick anhob, sah ich direkt zu Jin, welcher mich überlegend musterte. Leicht abwesend sah er mich an, bevor er leicht Lächelte und sich schliesslich wieder von mir abwandte. Unwohl rutschte ich näher an Dawon, welche schützend einen Arm um mich legte, während eine einzelne Träne mein Auge verliess.
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Ich bin ab morgen für eine Woche in den Skiferien. Daher weiss ich nicht genau, ob ich es schaffe, dass regelmässig ein Kapitel kommt. Natürlich werde ich es so gut wie möglich versuchen, aber ich kann leider nichts versprechen.
Es tut mir leid, falls nicht viele Kapitel kommen werden😊
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Someone you loved / KookV
FanfictionEin junger Mann, welcher in seinem Leben scheiterte. Früher hatte er Liebe, Familie und Freunde. Was wollte man schon gross mehr? Doch in wenigen Augenblicken, kann alles was man sich einmal aufbaute, zerstört werden. Das Einzige was ihm noch blieb...