Pov Kim Taehyung
Immer wie mehr Tränen rollten meine Wange herab, als mir endlich bewusst wurde, dass ich mein Baby wirklich gefunden hatte. Mit grossen Augen sah ich zu Hobi, welcher mich mit offenem Mund anblickte. "Wir müssen zu ihr." So schnell wie möglich stand ich auf, worauf fast der Stuhl nach hinten gekippt wäre. Jedoch hielt mich Hobi zurück und setzte mich mit einem Ruck wieder auf den Stuhl.
"Du beruhigst dich jetzt erst mal. Ich kann nicht fahren, also musst du hinters Steuer und ich lasse dich ganz bestimmt nicht so aufgewühlt fahren.", meinte er streng zu mir. Gerade wollte mich beschweren, als ich auf seinen ernsten Blick traf. Sofort schloss ich meinen Mund wieder und rutschte aufgeregt auf meinem Sitzplatz hin und her.
"Bist du dir auch wirklich sicher?", fragte mich mein Hyung, worauf ich mit verweintem Gesicht hektisch nickte. "Ich bin mir wirklich sicher Hobi. Bitte... ich will zu ihr." Aufgewühlt fuhr sich mein gegenüber durch die Haare, bevor er sich wieder seinem Handy zuwandte.
Währenddessen konnte ich mein Glück gar nicht fassen. Mie war die ganze Zeit so nah bei mir... Warum hatte ich sie an diesem Tag nur nicht erkannt? Sie hätte schon viel früher wieder bei mir sein können...
Doch eine Frage kribbelte nur so in meinen Fingerspitzen. Wie ist sie zu den Beiden gekommen? Das einzige was mich beruhigte war, dass Mie bei Jungkook und Jin auf jeden Fall in guten Händen war. Ich wusste, dass beide ein Händchen für Kinder hatten und bestimmt gut auf sie aufgepasst haben und für sie da waren. Anders als ich...
Mie war bei ihrem Vater... Die ganze Zeit über. Meine beiden wichtigsten Menschen waren zusammen vereint und dieser Gedanke machte mich wirklich glücklich. "Tae komm!" Verwirrt hob ich meinen Kopf an und sah zu Hoseok, welcher bereits aufgestanden war.
"Ich habe Jin geschrieben. Er ist zu Hause und wir können vorbeikommen." Als ich diese Worte hörte, machte mein Herz einen kleinen Purzelbaum. So schnell wie möglich sprang ich auf und fiel Hobi um den Hals. Glücklich presste ich mich an ihn und flüsterte ihm ein kleines 'Danke' ins Ohr.
Lachend entfernte er sich vor mir und schaltete den Herd ab. Mit grossen Schritten lief ich in den Eingangsbereich und zog mir meine Schuhe und meinen Mantel an. Den Autoschlüssel schnappte ich mir von der Kommode. Als Hobi mit seinen Krücken um die Ecke kam überreichte ich ihm seine Jacke, welche er dankend annahm. Zusammen liefen wir aus der Wohnung und schlossen diese ab.
Mit dem Aufzug fuhren wir die ganzen Stockwerke nach unten. Als wir die frische Luft betraten, atmete ich erstmals beruhigend die frische Luft ein. Die Tränen waren im Moment versiegelt, jedoch wusste ich nicht, für wie lange dies noch anhalten würde.
Beim Auto angekommen stieg ich sofort ein und warf den Motor an. Ungeduldig wartete ich auf Hobi, welcher natürlich ein wenig länger brauchte. Darum schenkte er mir auch ein entschuldigendes Lächeln, was ich aber nur abwinkte. Ich war froh, dass er gerade an meiner Seite war... wirklich froh...
Denn ich hätte nicht gewusst, wie ich das ganze meistern sollte, wenn seine beruhigende Präsens nicht neben mir gewesen wäre. Er half mir, ohne dass er wirklich etwas davon mitbekam...
Die Fahrt bis zu Jungkooks und Jins Wohnung fühlte sich an wie eine halbe Ewigkeit, obwohl es nur fünfzehn Minuten waren. Fünfzehn Minuten, welche sich hinzogen wie weiss nicht was. Während der ganzen Autofahrt stand mein Körper unter Strom. Meine Hände zitterten vor Aufregung, während mein Herz das Adrenalin nur so durch die Adern pumpte.
Von Hobi bekam ich immer wieder einen besorgten Blick zugeworfen, während ich mich krampfhaft auf die Strasse konzentrierte. Man merkte ihm an, dass auch er aufgewühlt war. Aufgeregt spielte dieser mit seinen Fingern herum, während er nach draussen auf die Strasse sah.
Auch ich hatte Angst. Angst davor, was gleich passieren würde. Doch am meisten breitete sich die Sorge aus, wie Jungkook und Jin darauf reagieren würde. Ich dachte nicht wirklich, dass Jungkook wusste, dass Mie seine leibliche Tochter sei. Einfach, weil noch so viel von der Vergangenheit Wunden hinterlassen hatte.
Als das gesagte Gebäude mir ins Auge stach, fuhr ich unbemerkt ein bisschen schneller, bis ich einen leeren Parkplatz fand. So schnell wie möglich stiegen wir aus dem Auto hinaus und liefen auf das Gebäude zu. Meine Augen suchten die Wand nach dem passenden Klingelknopf ab, welchen ich auch so gleich fand. Mit zittrigen Fingern bestätigte ich diesen und sah zu meinem Hyung.
Dieser lächelte mir aufmunternd zu, bevor er mir noch eine übriggebliebene Tränenspur wegwischte. Danach stützte er sich wieder auf den Krücken ab. Bald darauf erklang auch schon Jins Stimme, welche uns begrüsste und die Tür zum Gebäude öffnete.
Mit schnellen Schritten lief ich auf den Aufzug zu, während Hobi mir hinterher humpelte. Als ich diesen betrat, sah ich besorgt zu ihm. "Alles gut bei dir?", fragte ich ihn zögerlich, als ich auf den Knopf ins höchste Stockwerk drückte. Sofort nickte der gefragte. "Sicher, ich bin es mir einfach noch nicht so gewohnt auf den Krücken zu laufen."
Verständnisvoll sah ich ihn an und liess meinen Blick auf die Türen des Aufzugs fallen, welche ich mit meinem Blick fast ermordete. Dies schien auch Hobi mitzubekommen, welcher leicht lachte. Schmollend sah ich ihn an. Warum konnte dieser scheiss Aufzug denn nicht schneller fahren?!
"Wir sind bestimmt gleich oben.", lachte mein gegenüber leicht. Auf diese Worte hin, öffneten sich die Türen und ich sah Hobi erstaunt an. Dieser hob neckend eine Augenbraue, bevor wir den Aufzug zusammen verliessen. Sofort kam uns ein besorgter Jin entgegen, welcher mich in eine Umarmung zog.
"Hast du geweint?", fragte mich Jin mit einem panischen Unterton und umrandete mein Gesicht mit seinen Händen, als ich unsere Umarmung löste. Fragend sah Jin nun auch zu Hobi, welcher ihn beruhigend anlächelte. "Wir müssen mit euch reden..."
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Someone you loved / KookV
FanficEin junger Mann, welcher in seinem Leben scheiterte. Früher hatte er Liebe, Familie und Freunde. Was wollte man schon gross mehr? Doch in wenigen Augenblicken, kann alles was man sich einmal aufbaute, zerstört werden. Das Einzige was ihm noch blieb...