Kapitel 14

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Pov Kim Taehyung

Regungslos lag ich in Hobis Bett. Die Decke über mich gelegt, während ich einfach nur starr auf den Boden sah. Meine Gedanken waren überall, aber doch irgendwie nicht hier... Ich lag einfach nur da, während ich den Geräuschen der Wohnung lauschte. Man hörte eine Uhr, welche langsam vor sich hin tickte und mir zeigte, dass trotz allem die Zeit weiter lief.

Die Zeit war ein ständiger Begleiter. Sie war immer bei uns. Egal, wie es uns gerade ging... wie wir uns fühlten, ob wir gute oder schlechte Momente haben. Sie läuft die ganze Zeit weiter. Still und erbarmungslos, floss sie vor sich hin...

Wie gern ich die Zeit einfach mal anhalten würde. Die ganze Welt still stehen lassen... Man würde kein aufbrüllen der Motoren hören, kein Vogel gezwitscher und die Menschen könnten nichts schlimmes mehr anstellen. Es würde nur noch mich geben, während ich krampfhaft versuche meine Gedanken zu ordnen...

Wie weiss man, dass seine Zeit gekommen ist, um diese Welt zu verlassen? Kann ein bestimmter Mensch einen wirklich davon abhalten, etwas zu tun, was für andere als unmöglich und schwach angesehen wird... Ist es wirklich schwach, wenn man sich selbst das Leben nimmt?

Für ein paar Menschen ist dies der einzige Ausweg, aus dieser grausamen Welt. Eine Welt, in der einem alles genommen wird, was einem lieb ist. In einem Moment sitzt man glücklich auf der Couch, während man die Leute beobachtet, welche einem alles bedeuten und man sich fragt womit man sie verdient hat.

Und im nächsten Augenblick kann alles anders sein. Man ist allein, sitzt auf einer Strasse mitten im kalten Winter, welcher einem durch Mark und Bein geht. Man versucht das zu beschützen, was einem noch als Letztes geblieben ist... Doch auch dieses kleine Geschenk wurde einem genommen.

Seufzend drehte ich mich auf den Rücken, so dass ich an die weisse Decke des Raumes blicken konnte. Hobi war gerade am Arbeiten. In einem kleinen Tanzstudio um die Ecke, unterrichtete er kleine Kinder. Er war so glücklich und hat richtig von den Kleinen geschwärmt...

Wäre meine Tochter wohl auch so ein kleiner Tanzengel geworden? Wahrscheinlich schon... Sie hatte schliesslich die Gene ihres Vaters und dieser tanzte wortwörtlich wie ein Gott.

Jungkooks Bewegungen waren immer flüssig und er übte bis zum Umfallen... Er versuchte in jedem Tanz seine Gefühle einzubauen, welche es schafften, dass man seinen eigenen Blick nicht von ihm nehmen konnte. Man wurde in einen Bann gezogen, aus welchem man sich nicht lösen konnte. Meine Augen suchten immer automatisch Jungkook und wenn sie ihn gefunden hatten, liessen sie sich einfach nicht lösen. Egal was ich tat, es funktionierte nicht...

Wie sehr ich ihn vermisse... Wie sehr ihn liebte... selbst wenn unsere Trennung schon bald ein Jahr her war. Ich konnte mich einfach nicht von ihm losreissen. Auch der Schmerz, welcher er mir zufügte, lies es nicht zu, meine Gefühle für ihn zu verlieren.

Wie gerne ich ihn jetzt einfach bei mir hätte... Ich könnte in seinen Armen liegen, während er mir sanft mit seinen Fingerspitzen über den Rücken fuhr. Ich könnte ihn lieben, ihn verehren und einfach nur glücklich machen...

Kleine Tränen schossen mir aus den Augen, als ich an unsere Momente zurückdachte. Als alles noch gut war... Als ich noch glücklich war... Doch das eigentliche was wirklich schmerzte waren nicht die schönen Momente, sondern der Gedanke, dass es nie wieder so sein wird. Das ich ihn nie wieder sehen werde, nie wieder berühren kann, nie wieder glücklich machen kann und ihn nie wieder küssen darf...

Ein kleines Schluchzen entfuhr mir, während ich mich unwohl im Bett wälzte. Ich war kaputt... Ein Mensch, dessen Herzen in mehrere Stücke zerbrochen war, welche sich trotz vielen endlosen Versuchen, nicht wieder vereinen konnten. Denn dies konnte nur eine bestimmte Person, doch dies war nicht möglich...

Ein Mensch, welcher mir mein Herz in nur wenigen Sekunden herausgerissen und es auf den Boden geschmissen hat. In nur ein paar Sekunden... während es neun Monate brauchte, um das Herz zu formen.

Doch das Leben verläuft nicht immer so wie man es gerne möchte... Eigentlich verläuft es nie so wie man es möchte. Man sollte sich nicht runterkriegen lassen, hat mein Vater immer zu mir gesagt. Doch was ist, wenn man zu schwach ist, um die ganzen Lasten seines Lebens auf den Schultern zu tragen...

Irgendwann würde die Zeit kommen, in welcher man aufgab. Doch was wäre, wenn Hoseok mir wirklich helfen könnte. Mir helfen aus diesem dunklen Loch zu entfliehen und mich selbst wieder in den Griff zu bekommen. Kann ein so kaputter Mensch wie ich überhaupt noch ein schönes Leben führen...?

Someone you loved / KookVWo Geschichten leben. Entdecke jetzt