Kapitel 50

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Pov Kim Taehyung

"Du hast geweint.", stellte er hauchend fest, während seine linke Hand den Weg zu meinen, von kälte geröteten Wangen, fand. Unsicher befanden sich meine Augen überall, aber nur nicht bei Jungkook. Was sollte ich den schon gross darauf erwidern?

An der Stelle, an welcher Jungkook mich sanft berührte, spürte ich ein leichtes Kribbeln, welches sich in meinem ganzen Körper ausbreitete. Eine Gänsehaut überflog meinen Körper und ich war mir sicher, dass dies nicht von der Kälte stammte. Ich hatte ganz vergessen, was für eine Wirkung Jungkook auf mich haben konnte...

"Ich will nicht, dass du weinst... hörst du?", flüsterte er in mein Ohr, worauf ich mich doch zu ihm umdrehte und Jungkook unsicher betrachtete. Unruhig spielte ich mit den Knöpfen auf seiner Jacke herum, in dem ich sie immer wieder auf und zu machte. Ich kaute auf meiner Unterlippe herum, während ich den Klickgeräuschen der Knöpfe lauschte.

Erst als sich sanft zwei Hände um meine Handgelenke schlangen, sah ich vorsichtig nach oben und hörte damit auf. Stumm sah Jungkook mich an, während er leicht seinen Kopf zur Seite legte. Meine Hände führte er zu seiner Taille und verankerte sie dort, bevor er seinen Griff löste. Unsicher verringerte ich den Abstand zwischen unseren Körpern und legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab.

Kurz darauf spürte ich einen federleichten Kuss auf meinem Kopf, welcher nur ein paar Sekunden andauerte. Aber trotzdem reichte es schon, dass mein Körper Achterbahn fuhr. Jungkooks Arme schlangen sich um meinen Körper, worauf ich noch einmal mehr an ihn gepresst wurde. Aber es machte mir nichts aus. Viel mehr genoss ich endlich wieder diese Nähe zu ihm...

"Es tut mir leid.", flüsterte Kookie in mein Ohr, während er sanft mit dem Daumen über meine Wange strich. Verwundert hob ich meinen Kopf und sah ihn fragend an. Warum entschuldigte er sich? Es war doch alles gut...

Ein kleines Seufzen entfuhr ihm, worauf er zu Hobi und Mie sah. Die Kleine lag immer noch in seinen Armen, während sie definitiv nicht vor hatte Hoseoks Finger loszulassen. Verzweifelt versuchte der ebengenannte seinen Finger zu befreien, was sich aber eher als schwierig herausstellte.

Mie schien auf jeden Fall mehr gefallen an diesem Moment gewonnen zu haben als Hobi, da sie ihn mit funkelnden Augen genau beobachtete. Wie aktiv sie über diese paar Wochen, in welchen ich nicht bei ihr war, doch geworden ist...

Jungkooks Kichern lies mich meinen Blick von den beiden abwenden und zu dem Mann sehen, welcher mich gerade in seinen Armen hielt. Mit einem Blick voller Liebe sah er zu seiner Tochter. Jungkook hatte schon immer eine Schwäche für Kinder und teilweise bemerkte man dies wirklich sehr. Er hatte nun mal ein weiches Herz und das war etwas, was ich so an ihm liebte...

"Ich hätte bei dir bleiben sollen...", murmelte er mir zu, ohne seinen Blick von Mie abzuwenden. Ich wollte gerade etwas erwidern, als Jungkook mir ins Wort fiel. "Ich hätte warten sollen, bis du wach bist und nicht schon früher gehen sollen. Tut mir leid."

Mit leicht gerunzelter Stirn sah ich Jungkook an. Möglicherweise hätte ich es bevorzugt, wenn ich neben ihm wach geworden wäre, aber hat sich um Mie gekümmert, während ich am Schlafen war und dies rechnete ich ihm wirklich hoch an. Er war für sie da, anders als ich...

"A-alles gut, war nicht schlimm." Meine Stimme klang leicht unsicher, was ich aber so gut es ging zu überspielen versuchte. Eigentlich war ich doch gar nicht so ein schwacher Mensch. Was ist in diesen paar Monaten nur mit mir passiert... Das Kopfschütteln von Jungkook, liess mich wieder zu ihm Blicken.

"Das stimmt nicht...", flüsterte er mir leise zu. "Du hattest Angst, nicht wahr? Angst, dass wir nicht mehr da sind." Mit leicht geöffnetem Mund sah ich in seine braunen Augen, welche voller Besorgnis glänzten. Woher... Woher wusste er das? Ich war doch gar nicht so durchschaubar... Immer wieder sah ich zwischen seinen beiden Augen hin und her, in der Hoffnung irgendetwas in ihnen zu finden, was mich vom Gegenteil überzeugen konnte. Schwer schluckend wendete ich mich schliesslich von ihm ab und sah neben Jungkook vorbei.

"W-woher...", murmelte ich unverständlich und biss strafend auf meine Unterlippe. Eigentlich schaffte ich es immer, meine Emotionen möglichst gut zu verstecken. Nicht weil ich nicht wollte, dass die anderen davon Bescheid wussten, sondern weil ich es selbst schaffen wollte, mich aus diesem dunklen Grau zu befreien.

Aber anscheinend klappte dies nicht so wie gewollt. Denn ich habe es nicht geschafft, ich war wohl doch schwächer, als ich dachte. "Tae..." Sanft hob er mein Kinn an und zwang mich somit in seine Augen zu schauen. Sofort breitete sich wieder dieses Kribbeln in meinem Körper aus. Mein Puls beschleunigte sich auf das doppelte, während ich spürte, wie mein Herz fest gegen meine Brust pochte.

Jungkook sah mich mit einem traurigen Lächeln an, bevor er wieder zu Mie sah. Die Kleine schlief nun wieder friedlich in Hobis Armen. Leicht nuckelte sie an ihrem Schnuller, während sie sich mit geschlossenen Augen an Hoseoks Brust kuschelte. "Ich war fast vier Jahre lang dein Freund... Ich war so viele Jahre an deiner Seite und habe jeden deiner Höhen und Tiefen miterlebt." Mit einem mulmigen Gefühl, welches sich neben diesem atemberaubenden Kribbeln breit machte, sah ich ihm tief in die Augen.

Ich traf auf seinen leicht verletzten Blick, welcher mir einen Stich ins Herz versetzte. "Tae... Ich kenne dich. Vielleicht manchmal schon fast besser als du dich selbst. Ich will nicht, dass du alles in dich hineinfrisst..." Bedrückt sah Jungkook zu Boden und verstärkte unbewusst seinen Griff um mich. Ich wollte ihn nicht so traurig sehen...

"Du kannst mit uns reden, hörst du? Du bist nicht mehr alleine..." Mit wässrigen Augen sah ich stur auf seine Brust, die Lippen fest aufeinandergepresst. Ich wollte nicht weinen... Nicht jetzt...

"Wir passen auf dich auf... Wir passen auf euch beide auf, also hab keine Angst." Seine Stimme erinnerte mich an einen warmen Sommertag. Wie der Wind sanft durch die Haare zieht, während man die letzten Sonnenstrahlen auf der Haut geniesst. Sie klang einfach nach zuhause.

Mit so etwas setzte ich seine Stimme zusammen. Sie benebelte alle meine Sinne, aber doch konnte ich so klar denken wie schon lange nicht mehr. Mit geschlossenen Augen und ohne noch gross darüber nachzudenken, nickte ich einfach. Vorsichtig drückte ich mich an Jungkook, mein Gesicht in seiner Halsbeuge vergraben. Warum konnte ich dir einfach nicht widerstehen...

Someone you loved / KookVWo Geschichten leben. Entdecke jetzt