Kapitel 11

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Pov Kim Taehyung

Aufgewühlt kuschelte ich mich näher an Hobi und schnappte mir einen Keks, in welchen ich hineinbiss. "Es tut mir leid, dass ich nicht für dich da sein konnte." Verwundert sah ich zu ihm hoch und legte beruhigend meine Hand auf seiner Schulter ab. "Du hättest nichts machen können. Selbst wenn ich ein Handy gehabt hätte, ich hätte niemanden angerufen..."

Forschend sah er mein Gesicht an und runzelte die Stirn. "Warum...? Warum hätten wir dir nicht helfen können?", fragte er mich mit einem besorgten Unterton in der Stimme. "Ich hab euch weh getan... Weisst du nicht mehr was für Sachen wir uns allen gegenseitig an den Kopf geworfen haben?" Ich legte eine kurze Pause ein. Denn wenn ich jetzt weitererzählt hätte, wäre ich in Tränen ausgebrochen.

"Und meinen Eltern wollte ich keine Last sein. Ich hab doch eh in allem versagt..." Geschockt sah er mich an. "Das stimmt doch gar nicht! Du hast es geschafft in unsere Gruppe zu kommen und zusammen hatten wir unsere Fans, welche uns immer unterstützt haben. Das ist doch etwas, oder?" Überlegend kaute ich auf meiner Unterlippe herum. Doch eigentlich schon, aber es gibt kein Bts mehr... es gibt kein uns mehr...

"Bitte geh nicht weg... Ich habe nur noch dich. Alles andere habe ich verloren." Mit leicht wässrigen Augen erwiderte ich seinen Blick, welcher schon längers auf mir lag. Sofort nahm Hoseok mich fest in den Arm und strich mir über den Rücken. "Hey, alles gut... Ich geh nicht weg.", flüsterte er mir beruhigend zu.

Leise weinend lag ich in seinen Armen, während ich mich fest an ihn krallte. Auf der einen Seite war ich froh, Hobi wieder bei mir zu haben. Doch auf der anderen Seite nagte immer noch der Verlust meiner kleinen Tochter auf mir. Die Hoffnung sie irgendwo wiederzufinden, hatte ich in diesen paar Tagen verloren.

Immer wieder stellte ich mir die Frage, was passiert wäre, wenn ich nicht diese Gasse verlassen hätte. Ich wäre nicht auf Doyun und Seojun getroffen und ich hätte Mie nicht in einer Kiste abgelegt und allein gelassen. Sie wäre immer noch bei mir...

Still sassen wir einfach auf der Couch, in einer Umarmung umschlungen. Nur ab und zu hörte man ein paar Geräusche von mir. Nach dem ich mich einigermassen beruhigt hatte, löste ich mich von Hobi und zog die Decke enger um mich. "Alles gut?", hörte ich es leise von meiner linken. Vorsichtig nickte ich und wendete meinen Kopf wieder zu ihm.

Hobi reiche mir ein Glas mit Wasser. Vorsichtig nahm ich einen Schluck und beobachtete das hin und her schwenkende Wasser. " Ich habe...", kurz hielt ich inne. "...hatte eine Tochter." Hobi neben mir spukte das Wasser aus und sah mich ungläubig an. "Du hattest... bitte was?" Ein trauriges Lächeln schlich sich auf meine Lippen.

Hobi stellte das Glas ab und sah mich mit geweiteten Augen an. Ein leichtes Seufzen entkam mir. Leicht grübelte er und sah auf den Boden, bis er mich erstaunt anblickte. "Du hast damit deine Tochter gemeint. Sie ist weg..." Eine kleine Träne löste sich aus meinem Augenwinkel und ich nickte leicht. Beschürzt sah ich auf meine Hände.

Sofort kam er auf mich zu und zog mich in an seinen Körper. Während immer wieder kleine Schluchzer meinen Mund verliessen, streichelte Hobi beruhigend mit seinen Fingerspitzen über meinen Körper. "I-ich habe sie alleine gelassen...", schluchzte ich in sein T- Shirt. Vorsichtig strich er mir die Tränen weg.

"Beruhig dich... Ich bin mir sicher, dass das nicht deine Absicht war." Mit verweinten Augen löste ich mich von ihm und schüttelte leicht meinen Kopf. "Erzählst du mir, was passiert ist oder lieber ein anderes Mal?", fragte er mich vorsichtig und mit einem liebevollen Blick. Kurz überlegte ich. "Jetzt...", brachte ich leise heraus. Wenn ich ihm etwas erzählen soll, sollte er auch die ganze Wahrheit wissen.

Unsicher begann ich zu erzählen, was nach der Auflösung von unserer Gruppe passierte. Wie schwer es mir viel, nach der Trennung weiter zu leben, bis ich auf Seoyun und Doyun traf. Alles war gut, bis ich erfuhr, dass ich schwanger war und mich von den Beiden entfernte. Wie sich mich erpressten und teilweise auch schlugen. Ich erzählte ihm davon, wie ich das Leben auf der Strasse meisterte, bis ich zu Julyn kam.

Julyn half mir während der Schwangerschaft und brachte mich, als es so weit war, ins Krankenhaus. Hobi nickte ab und zu und hörte mir aufmerksam zu. Mit einem winzigen Schmunzeln auf den Lippen, erzählte ich ihm von der Kleinen. Wie sehr sie uns alle in den Bann gezogen hatte...

Doch dann kamen die weniger schönen Sachen, als Julyn starb und ich mit einem kleinen Baby alleine dastand. Wie ich alles Mögliche versuchte, dass es Mie gut ging und meine Bedürfnisse vernachlässigte. Und dann kam es zu dem Abend als ich wieder auf Doyun und Seoyun traf. Wie ich mit der Kleinen von ihnen flüchtete, Mie in einer Kiste ablegte und sie darin versteckte.

Diese Erinnerungen hinterliessen ein kleines Stechen in meiner Brust, da mir bewusstwurde, dass ich sie dort das letzte Mal zu Gesicht bekam. Wie die andern Beiden mich bewusstlos prügelten und ich Mie somit allein lies und wie ich am nächsten Tag einen leeren Karton vorfand.

Als ich fertig mit meiner Erzählung war, lag ich einfach nur weinend in Hoseoks Armen. Als ich mich einigermassen beruhigt hatte, wischte ich mir die Tränen weg. Besorgt sah Hobi zu mir. "Jungkook ist der Vater, oder?" Leicht wütend sah ich ihn an, bevor mir wieder eine kleine Träne über meine Wange floss. "Es gab nie jemand anderen! Nie... Es gab immer nur ihn...", murmelte ich gegen Schluss kraftlos.

Someone you loved / KookVWo Geschichten leben. Entdecke jetzt