Kapitel 1

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Pov Kim Taehyung

Frierend sass ich in einer kleinen Nebengasse und wickelte meine Wolldecke fester um mich. Meine Tochter presste ich näher an meinen noch warmen Körper, damit ihr nicht kalt wurde. Liebevoll gab ich ihr einen Kuss auf den Kopf und zog ihr die Mütze tiefer ins Gesicht.

In Seoul näherte sich der Winter und dies bemerkte man langsam deutlich. Wir hatten bereits Dezember und die Temperaturen nahmen Stück für Stück ab. Jin hatte vor ein paar Tagen seinen Geburtstag gefeiert... Das erste Mal seit einer Ewigkeit ohne uns... Seufzend schnappte ich mir meinen Schlafsack, um diesen über meiner Tochter und mir auszubreiten.

Gelangweilt spielte ich mit dem Armband von Mie herum. Auf diesem stand ihr Name und Geburtsdatum. Wie es der Zufall so wollte, kam sie am zweiten September auf die Welt. Am ersten hatte ihr Vater Geburtstag. Wie sehr ich ihn vermisste... Aber daran sollte ich nicht mehr denken. Die Luft tief einatmend zog ich mir die Kapuze meiner Jacke über den Kopf.

Das Armband bekam Mie von einer Hebamme, welche mich bei der Geburt der Kleinen unterstützte. Choi Julyn war damals völlig vernarrt in die Kleine und mir ging es nicht anders. Julyn war über siebzig Jahre alt, aber in ihr steckte trotzdem noch so viel Lebensfreude. Ihre sonst so matten Augen strahlten förmlich als sie meine Tochter in ihren Armen halten konnte. Nur leider verstarb sie vor etwa zwei Monaten an einem Herzinfarkt.

Die Gedanken an Julyn trieben mir Tränen in die Augen. Ich vermisste sie sehr. Nicht einmal verabschieden konnte ich mich von ihr... Julyn und Mie waren mein letzter Halt. Wenn ich nicht wüsste, dass Mie mich braucht, wäre ich wahrscheinlich nicht mehr hier...

Tapfer strich ich mir eine Träne von der Wange, welche es schaffte, mein Auge zu verlassen. Ich musste jetzt stark bleiben, ich durfte nicht aufgeben... Nur leider war mir bewusst, dass dieser Winter alles andere als einfach werden würde. Die Temperaturen waren jetzt schon nicht wirklich angenehm und mein Körper war die einzige Wärmequelle für die Kleine.

Traurig betrachtete ich ihr Gesicht. Leise schlummerte sie vor sich hin als ich mit meinem Finger sanft ihre Wange ab und auf fuhr. Ein kleines unmerkliches Lächeln schlich sich auf ihre Mundwinkel und unbewusst drückte sie sich näher an mich. Ihre Fingerchen krallten sich in den Stoff meines Pullovers.

Das erste Mal als ich sie in meinen Armen halten konnte war unbeschreiblich. Sie sah mich mit ihren wunderschönen Kulleraugen an, während mir einfach nur Tränen über das Gesicht rannten und ein breites Lächeln meine Lippen zierten. Ab diesem Moment wusste ich, dass ich sie niemals loslassen werde.

Mies Augen ähnelten meinen sehr, aber doch waren sie auch eine Mischung aus Jungkooks und meinen Augen. Ihre Lippen hatte sie auf jeden Fall von ihrem Vater. Selbst das kleine Muttermal unter der Lippe hatte sie von ihm...

Mit einer Hand hielt ich den zierlichen Körper an meinen gedrückt. Ich hatte Glück, dass sie ein sehr ruhiges Kind war. Mie weinte nicht oft, nur wenn sie Hunger hatte oder sie etwas plagte. Nach einer Weile stand ich auf als ich bemerkte, wie sich die Kälte in meinen Körper frass.

Besorgt stand ich auf und lief zu unserer Vorratskiste, welche aus einem einfachen Karton bestand. Die Vorräte gingen langsam zu neige und damit meinte ich nicht nur mein Essen. Auch Mies Milch nahm langsam aber stetig ab.

Als ich wieder aufstand wickelte ich meine Arme um die Kleine, welche in meiner Jacke steckte. Die Gasse war ziemlich heruntergekommen und es begann langsam dunkel zu werden. Früher mochte ich dies Zeit sehr gerne, aber heute konnte ich sie nicht mehr ab. Ich erinnerte mich immer wieder gerne daran, wie ich mit meinem festen Freund kuschelnd vor dem Kamin sass...

Tja, vor knapp einem Jahr war noch alles in Ordnung. Meine sechs Freunde und ich waren in einer Band, welche zu dieser Zeit die Spitzen der Charts erklommen. Doch von Zeit zu Zeit traten immer mehr Streitigkeiten auf, genau wie Gerüchte und Schlagzeilen, die schliesslich mein Leben zerstörten...

Jungkook trennte sich von mir und auch die Band ging zu Bruch. Dies machte mich alles ziemlich fertig, so dass ich schliesslich an falsche Freunde gelangte. Spöttisch schnaubte ich auf. Freunde... Nein, Freunde konnte man sie nicht nennen. Als ich bemerkte, dass in mir ein neues Leben aufwuchs nahm ich abstand, was ihnen nicht wirklich gefiel. Durch Erpressungen und Drohungen verlor ich nach und nach mein ganzes Geld.

So landete ich schliesslich auf der Strasse, bis mich Julyn auffand. Dadurch, dass mein Handy kaputt war, konnte ich keinen Kontakt zu meiner Familie oder den ehemaligen Mitgliedern von Bts herstellen. Selbst wenn ich ein Handy hätte, hätte ich mich wahrscheinlich nicht gemeldet. Die Sachen, welche wir uns damals an den Kopf warfen, waren nicht schön und immer wieder breitete sich ein unangenehmes Gefühl in meinem Körper aus, wenn ich an unseren letzten grossen Streit dachte...

Nach einer Weile begann Mie in meinen Armen zu quengeln. Beruhigend fuhr ich ihr über den Rücken und wiegte sie sanft hin und her. Zögerlich verliessen ein paar Töne meinen Mund, während ich sie lächelnd ansah. Seit ihrer Geburt sang ich ihr jeden Abend ein Lied vor, welches ich vor ein paar Jahren schrieb.

Sie war mein kleiner Winter Bear...

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Hallo und herzlich Willkommen zu dieser Story. 😁

Fragt mich nicht, wie ich genau auf diese Idee gekommen bin, aber sie hat mir irgendwie sofort gefallen und da dachte ich mir so yolo probier ich es halt mal aus.

 Ich weiss, dass es bei uns nicht möglich ist, das Männer Kinder auf die Welt bringen können. Aber es ist ja auch eine Fan-Fiction. Lasst einfach eurer Fantasie freien Lauf. 😉

Viel Spass beim Lesen! 

Someone you loved / KookVWo Geschichten leben. Entdecke jetzt