Harry und Louis gingen stillschweigend zurück in ihr Schlafzimmer. Der Schock stand beiden noch mitten in das Gesicht geschrieben und Harry, sowie Louis schämten sich zu tiefst. Aber wer konnte denn auch bitte ahnen, dass sie so etwas zu Gesicht bekommen würden?
Das Paar legte sich zurück in das Bett, beide auf den Rücken und beide den Blick Richtung Zimmerdecke gerichtet. Nun war es absolut still im Haus, abgesehen von dem Regen, der noch immer gegen die Fenster knallte. Sicherlich hatten Niall und Liam ihr Vorhaben eingestellt. Louis zumindest konnte sich nicht vorstellen, dass die beiden jetzt einfach weiter machen konnten.
Seufzend drehte sich Louis auf die Seite, sah seinen Freund an und begegnete dessen Blick.
"Ich werde niemals wieder einen hoch bekommen. Dieses Bild hat mich für den Rest meines Lebens traumatisiert."
Harry zog entsetzt die Luft ein, fasste sich ans Herz und richtete sich auf. "Ist das dein Ernst?". Der Lehrer nickte theatralisch.
"Nun", begann Harry, legte sich wieder zurück in die Kissen und zog seine Decke unter das Kinn. "Dann werden wir uns leider trennen müssen."
"Ich wusste, dass du nur meinen Körper willst", brummte Louis beleidigt, konnte sich das Grinsen aber kaum verkneifen, währen Harry seine Augen verdrehte und sich nun auch auf die Seite drehte, damit er seinen Freund besser ansehen konnte. "Was denn auch sonst?".
Empört schlug Louis ihm das Kissen ins Gesicht, bekam ein ersticktes Lachen des Anwalts und wurde blitzschnell an den Handgelenken gepackt. Schneller als er sich versah, war Louis zurück mit dem Rücken auf der Matratze, der Anwalt grinsend über ihm.
"Wir sollten die beiden lieber auf Schmerzensgeld verklagen. Allerdings müsstest du dir einen anderen Anwalt nehmen, da ich wegen deiner Erektionsprobleme befangen in dem Fall bin".
Louis lachte auf, verdrehte seine Augen. "Befangen?" - "Deine Erektionsprobleme sind auch meine Probleme, Love. Wir werden beide darunter leiden." Louis machte eine nachdenkliche Miene, nickte dann und sah seinem Freund in die wundervollen, grünen Augen. "Ich kann ja Liam fragen, ob er mich vertritt. Dann verklage ich nur Niall und von dem Geld fahren wir in den Urlaub".
Nun verdrehte Harry seine Augen, beugte sich herunter zu seinem Freund und gab ihm einen kurzen Kuss. Er gab die Handgelenke wieder frei, legte sich zurück in die Kissen und zog Louis fest an sich.
"Ich wette, ihnen ist es noch unangenehmer als uns".*
Am nächsten Morgen regnete es noch immer und auch der Sturm tobte noch vor dem Fenster. Die Mädchen kamen schon verdammt früh zu ihren Vätern in das Schlafzimmer. Kichernd krabbelten sie unter die Bettdecke, kuschelten sich zwischen das Paar und begannen ihre Väter zu wecken. Was allerdings nicht mehr nötig war, denn die beiden waren so laut, dass Louis und Harry schon wach wurden, als die Mädchen in das Zimmer kamen.
"Guten Morgen, ihr Zwei", begrüßte Harry die Mädchen also, zog Victoria an sich und hauchte ihr einen Kuss auf den Kopf. "Fahren wir heute wieder nach Hause?", wollte das Mädchen wissen und sah fragend zu ihrem Vater, welcher nickte, dann allerdings seufzte.
"Ich sollte mal schauen, ob die Feuerwehr schon vor Ort ist."Wenige Minuten später war Harry angezogen, traf vor der Tür auf Liam, welcher ebenfalls schauen wollte, ob die Räumarbeiten schon begonnen hatten.
Louis konnte die Dusche hören, schlussfolgerte, dass Niall vermutlich im Bad war und setzte die Mädchen, ausnahmsweise, vor den Fernseher.
Der Lehrer begann mit dem Frühstück. Wenn sie schon alle zusammen waren, dann konnten sie vor der Fahrt auch wenigstens gemeinsam essen.
Während der Lehrer also Obst klein schnitt, nebenbei Pancakes machte und die Brötchen im Ofen aufbackten, war er in seine Gedanken vertieft.
Er war so tief versunken, dass er nicht mitbekam, wie Niall unsicher die Küche betrat. Erst, als der Ire sich eine Tasse nahm und sich einen Kaffee einschenkte, schrak Louis aus seinen Gedanken und sah seinen besten Freund erschrocken an.
"Morgen", kam es leise über seine Lippen, noch immer beschämt von letzter Nacht und noch immer unsicher wegen des Streits. Niall nickte nur, mied den Blick seines eigentlich besten Freundes und setzte sich an den Küchentisch.
Jetzt, oder nie, dachte sich der Lehrer und fasste sich ein Herz.
"Ni, es...ich war ein Arsch".
Der Ire nickte. "Kann man wohl sagen".
Nialls Worte klangen noch immer sehr verletzt und Louis konnte das verstehen. Er kannte immerhin die wunde Stelle seines Freundes und hatte diese bewusst gegen ihn verwendet.
"Es tut mir Leid, Niall. Wirklich. Ich...ich wollte das alles nicht. Ich wollte dich nie so verletzen."
Der Lehrer merkte, wie ihm die Tränen in die Augen schossen. Er hasste es, wenn er mit jemanden Streit hatte und noch mehr hasste er es, wenn dieser Streit mit seinem besten Freund war.
Niall, der die wässrigen Augen seines Gegenübers bemerkte, schluckte, merkte, wie ihm der Anblick von Louis mitnahm und seufzte deshalb auf.
"Ich weiß, dass du es nicht so meintest. Trotzdem tut es noch immer weh".
Louis nickte wissend, sah seinem besten Freund in die Augen. "Wirklich, es tut mir so Leid und wenn ich es rückgängig machen könnte, glaube mir, ich würde es sofort tun. Ich war einfach nicht wirklich bei der Sache. Ich war wütend und habe es an dir ausgelassen und das war Falsch."
Ein leises Schniefen folgte Louis' Worten und nun konnte Niall einfach nicht mehr die kalte Mauer zeigen. Auch wenn er noch immer verletzt war, so wusste er ja genau, warum Louis so gehandelt hatte und auch wusste er, dass sein bester Freund natürlich niemals solche Gedanken hatte. Er hatte diese Worte einfach gesagt, hatte nicht nachgedacht und dann waren die Worte einfach so gekommen.
Plötzlich schlich sich ein Lächeln auf Nialls Lippen. Er würde noch eine Weile brauchen, bis er dieses mulmige Gefühl nicht mehr haben würde, aber Niall war sich sicher, dass es vorbei gehen würde.
"Ich verzeihe dir, wenn du...wenn du das von gestern vergisst".
Sofort schoss Louis' Kopf in die Höhe. Ein Lächeln legte sich auf die Lippen des Lehrers, wobei er eifrig nickte und dann doch loslachen musste. Auch Niall musste lachen und als die beiden Männer einfach nicht mehr aufhören konnten, kamen Harry und Liam zurück, betraten die Küche und sahen ihre Freunde verwundert an.
"Was ist denn hier los?", wollte Harry wissen, war im gleichen Moment aber erleichtert, als er sah, dass Niall und Louis gemeinsam lachten und anscheinend die Mauer zwischen ihnen eingetreten hatten.
Irgendwann beruhigten sich die beiden wieder. Harry hatte unterdessen die Pancakes gewendet und Liam hatte sich hinter seinen Freund gestellt, seine Hände auf dessen Schultern gelegt und sah belustigt zwischen Niall und Louis hin und her.
"Alles wieder gut?", wollte der Braunhaarige wissen und bekam ein synchrones Lächeln der beiden Streithähne. "Alles wieder gut", versprach Niall, sah lächelnd zu seinem Verlobten auf und forderte stumm einen Kuss ein - welchen er natürlich sofort bekam.
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Animus
FanfictionLouis und Harry haben Eins gemeinsam. Sie haben beide jeder eine fünfjährige Tochter. Der Eine lebt mit seiner Frau das Leben in einer angesehen Gesellschaftsschicht, der andere kämpft sich als Lehrer und alleinerziehender Vater durch die Mittelschi...