Als Louis am nächsten Tag bei Niall ankam, war der Sozialpädagoge schon ganz aufgeregt. Er hatte die halbe Nacht wach gelegen und hatte sich seine Gedanken gemacht, sehr zum Leidwesen von Liam, der durch das hibbelige Rumgezappel seines Verlobten nicht richtig schlafen konnte.
"Da bist du ja endlich".
Niall zog seinen besten Freund in die Wohnung, schloss die Tür hinter sich und schob den Wuschelkopf direkt in die Küche. Gut das Niall frei hatte. Er hätte sich nicht eine Sekunde auf die Arbeit konzentrieren können und auch gut, dass Louis heute nur für vier Stunden in die Schule musste. So hatten sie genügend Zeit, bis Liam wieder kam und Louis nach hause musste.
"Also-", begann der Ire aufgeregt, klatschte sich in die Hände und wollte schon loslegen, als er mit einem Handzeichen seines besten Freundes unterbrochen wurde.
"Bekomme ich erstmal einen Kaffee, bitte?".
Niall erstarrte kurz, nickte dann aber und bereitete Louis einen Kaffee vor, während er für sich selbst einen Tee machte.
Der Lehrer wusste noch immer nicht was er hiervon halten sollte. Irgendwie hatte er ein schlechtes Gefühl bei der Sache und auf sein Bauchgefühl war eigentlich immer ziemlich gut Verlass. Trotzdem wollte er sich anhören was sein bester Freund sich ausgedacht hatte.
Ob er bei der Aktion mitmachen würde stand noch offen.
Sobald der Kaffee vor Louis stand, sich Niall gesetzt hatte und Louis eigentlich mit einer übertriebenen Power-Point-Präsentation rechnete, so hibbelig wie Niall war, ergriff der Ire das Wort.
"Ich habe den perfekten Plan ausgeklügelt."
"Niall-" - "Nein, nein warte. Lass mich ausreden. Dieser Plan ist bombensicher und einfach unglaublich gut. Da kann rein gar nichts schief gehen."
Grummelnd nickte Louis und nahm einen Schluck Kaffee, zögerte kurz, griff dann aber doch in seine Hosentasche und zog seine Schachtel Zigaretten heraus. "Darf ich?". Wiederwillig nickte Niall, erhob sich und begleitete seinen besten Freund zum Balkon. Normalerweise würde er dem Lehrer jetzt eine kleine Szene machen, würde ihm einen ellenlangen Monolog über das Rauchen halten, aber er hielt sich zurück. Er wusste, dass Louis das momentan mehr brauchte als sonst und so sagte er auch nichts, stellte ihm eine alte Blumenvase auf den Tisch und ließ sich dann mit seinem Tee auf das kleine Balkonsofa fallen, welches er und Liam erst vor wenigen Wochen gekauft hatten.
"Also", begann der Ire erneut, ein aufregendes Funkeln in den Augen. "Wir werden in den Country-Club fahren". Ziemlich stolz reckte er sein Kinn in die Höhe, bekam als Antwort allerdings nicht die Reaktion, auf die er gehofft hatte.
Der Lehrer zog an seiner Zigarette und sah seinen besten Freund skeptisch an. "Niall, wir können da nicht einfach hinfahren. Aus mehreren Gründen schon nicht. Wir sind keine Mitglieder. Heißt, wir kommen dort gar nicht rein und selbst wenn - Jane kennt uns. Denkst du wirklich sie plappert über das Baby, wenn wir neben ihr sitzen?". Lachend schüttelte der Ire seinen Kopf. "Louis, denkst du ich bin dumm?".
Es lag dem Lehrer auf der Zunge, aber er schluckte seinen Kommentar herunter. Sie hatten sich gerade erst wieder vertragen, da wollte Louis das alles mit einem bissigen Kommentar nicht wieder versauen.
Stattdessen schwieg er, zog unbeeindruckt an seiner Zigarette und beobachtete den Iren dabei, wie er wieder ganz hibbelig wurde.
"Natürlich kommen wir da nicht einfach rein. Ich habe mir die halbe Nacht Gedanken darüber gemacht wie wir das schaffen können. Aber als Sozialpädagoge und Lehrer haben wir verdammt schlechte Chancen. Wir entsprechen nicht der gehobenen Schicht und sind nicht würdig in den Augen dieser Lackaffen."
Nun musste Louis doch schmunzeln. Er konnte sich noch genau daran erinnern, wie Niall diese Aussage schon einmal gemacht hatte. Damals, als er Liam kennenlernte und diesen sofort in eine Schublade gesteckt hatte. In seinen Augen war der Anwalt nämlich ein überheblicher Schnösel und Liam hatte wirklich hart zu kämpfen, um Niall vom Gegenteil zu überzeugen.
"Aber-", führte der Sozialpädagoge seine Erzählung fort und begann dabei breit zu grinsen. "Mein wundervoller Verlobter ist ja zufällig Anwalt. Und wie es der Zufall will, ist er auch Mitglied in diesem dämlichen Country-Club. Er sagte zwar, dass er dort nur zwei Mal war, aber das ist ja jetzt nebensächlich. Tatsache ist, er ist dort Mitglied und öffnet uns damit eine Tür."
"Ist ja alles schön und gut", bemerkte der Lehrer, machte seine Zigarette aus und trank einen großen Schluck Kaffee. "Trotzdem kennt uns Jane und, nimm es mir nicht übel, aber wir fallen dort auf. Wir sehen nicht gerade aus wie die typischen Yachtbesitzer".
Niall rollte mit seinen Augen. Manchmal war sein bester Freund dumm.
"Auch das weiß ich, Louis. Meine Güte, denkst du ich schlafe hinterm Mond? Auch dafür habe ich einen Plan." Gespannt lehnte sich der Lehrer zurück, widerstand dem Drang sich noch eine Zigarette anzuzünden und sah stattdessen auf den Glastisch, der einen kleinen Sprung hatte.
"Ich habe heute morgen meinen Charme spielen lassen. Ich habe Liam damit genervt, dass ich unbedingt mal Golf spielen will. Und wenn ich sage genervt, dann meine ich genervt. Der Arme musste wirklich leiden. Jedenfalls hatte ich ihn dann irgendwann soweit, dass er mir den Vorschlag gemacht hat, mich für ein Probetraining im County-Club anzumelden. Es gibt so etwas wie Besucherkarten und diese würde er mir besorgen, damit ich endlich Golf spielen kann." - "Oder endlich deine Klappe hältst". Niall nickte grinsend. "Aber-" - "Nah! Nicht unterbrechen, Lou. Ich bin noch nicht fertig."
Nun nahm sich der Lehrer doch noch eine Zigarette.
"Jedenfalls habe ich Liam gesagt, dass er dich auch anmelden soll. Du brauchst gerade mal ein bisschen Ablenkung und uns würde so ein Tag nur zu Zweit mal wieder richtig gut tun. Und was soll ich sagen, Liam kann mir einfach keinen Wunsch abschlagen und hat zugestimmt sich darum zu kümmern".
Louis neigte seinen Kopf und zog seine Stirn kraus. "Und wie sollen wir so herausfinden, ob das Baby von Harry ist, oder nicht?". Dieser Plan hatte so viele Lücken und - nebenbei bemerkt, würde Jane die beiden doch immer noch erkennen.
"Diese Besucherkarten sind Tageskarten. Wir können uns auf dem kompletten Gelände aufhalten und werden einfach mal schauen, wo die gute Dame sich herumtreibt und uns dann zufällig in ihre Nähe begeben und ja, ich weiß, dass sie uns kennt. Aber auch dafür habe ich gesorgt."
Grinsend verschwand der Ire nach Innen und Louis blieb etwas überfordert zurück.
Er hatte noch immer Magenschmerzen wegen dieser ganzen Sache.
Als Niall dann wenige Minuten mit einer großen Tüte zurück kam, staunte Louis nicht schlecht.
"Ich war ein wenig Shoppen", begann der Ire, schüttete den Inhalt der Tüte aus und verbreitete somit die Utensilien auf dem Tisch. Skeptisch nahm Louis eine Perücke in die Hand und sah ungläubig zu seinem besten Freund. "Eine Perücke?". Stolz nickte Niall und griff nach einer kleinen Tüte. "Ich habe hier auch noch einen Schnauzer. Aber den bekomme ich.".
Louis ignorierte diese Aussage und griff nach einer Packung Haarfärbemittel. Mit hochgezogener Augenbraue sah er zu Niall, der aus dem breiten Grinsen nicht mehr heraus kam.
"Wir färben mir die Haare schwarz und dann nehme ich diesen Schnauzer dazu." - "Dann siehst du aus wie Magnum. Fehlt nur noch das Hawaiihemd." Der Ire schüttelte seinen Kopf. "Sei nicht albern. Als wenn ich mit einem Hawaiihemd dort reinkommen würde."
Louis wollte schreien, schüttelte aber nur seinen Kopf. "Ich werde mir nicht meine Haare färben."
"Musst du nicht, Lou. Ich habe die perfekte Verkleidung für dich. Du wirst schon sehen. Es kann nichts schief gehen."
Der Lehrer grummelte erneut und schielte auf seine Zigaretten. Wenn dieser ganze Mist so weiter ging, würde er zum Kettenraucher werden und das war ganz und gar nicht gut. Er rauchte jetzt schon viel zu viel. Und sein schlechtes Gewissen Harry gegenüber wurde nicht weniger. Er wollte sich gar nicht ausmalen, was passieren würde sollte Harry von dieser Sache Wind bekommen.
DU LIEST GERADE
Animus
FanficLouis und Harry haben Eins gemeinsam. Sie haben beide jeder eine fünfjährige Tochter. Der Eine lebt mit seiner Frau das Leben in einer angesehen Gesellschaftsschicht, der andere kämpft sich als Lehrer und alleinerziehender Vater durch die Mittelschi...