Bitte bleib hier

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Louis blickte sich verblüfft um, während Harry spürte, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg. Links neben der Eingangstür befand sich eine Sauna, in der bestimmt fünf Leute Platz gefunden hätten. Daneben schien ein Plateau aus dunklem Holz über dem Boden zu schweben, worauf sich zwei Stühle befanden, ein kleiner Tisch und ein schwarzes Regal, gefüllt mit fein säuberlich zusammengelegten Handtüchern, die farblich sortiert waren.
Der Boden des Raumes war ebenfalls mit dunklem Holz verkleidet, und direkt gegenüber befand sich eine Dusche, vorne zwar verglast, nach links und rechts allerdings offen war. Der Boden und die Wand in der Dusche waren aus schwarzem Marmor gefertigt.
In der Mitte des Raumes befand sich ein Whirlpool, der ebenfalls nicht zu klein geraten war. Die Wand, die vor ihnen lag, war komplett verglast und gab einen unbezahlbaren Blick auf den Garten des Hauses frei. Dieser allerdings war ebenfalls so groß, dass Louis ihn durch dieses - wirklich nicht zu kleine - Fenster nicht ganz sehen konnte.
Allerdings blühten darin die verschiedensten Blumen, Sträucher und Gräser, und doch schien alles fein säuberlich gepflegt zu sein.
Ein schmaler Weg führte von einer Tür in der verglasten Wand zu einem Pool im Außenbereich, und Louis stockte der Atem.
Er hatte gewusst, dass Harry nicht arm war - aber das?
Louis sah den Anwalt mit geweiteten Augen an. „Wer bist du?", stieß er hervor, „Bill Gates?"
Harry lachte hell auf und schüttelte seinen Kopf. Dieser Raum war eines der wenigen Dinge in diesem Haus, die Harry's eigener Wunsch gewesen waren.
„Nein", Harry lachte und legte eine Hand um Louis' Schultern. „Aber wenn man während dem Studium schon eine wandelnde Leiche ist, soll sich das doch später auszahlen, nicht wahr?"
„Eine wandelnde Leiche?", wiederholte Louis belustigt und pikste dem Anwalt sanft in den Bauch. „Weil du so viel gelernt hast oder weil du ständig betrunken warst?"
Empört schnappte Harry nach Luft und stemmte die Hände in die Hüften. „Weil ich ein fleißiger Student war, natürlich."
Louis zog beide Augenbrauen nach oben und musterte ihn ungläubig. „Sicher."
Harry schüttelte seinen Kopf und reichte Louis sein Weinglas, ehe er an seinem eigenen nippte. „Du bist doch bloß neidisch, weil ihr Lehrer während des Studiums dauerhaft gelangweilt wart", zog Harry ihn auf und Louis streckte ihm die Zunge raus.
Der Lehrer schmunzelte. „Wenn du weiterhin so frech bist, muss ich dich bestrafen."
Harry spürte, wie ihm augenblicklich die Röte ins Gesicht stieg und er bei diesem Satz unwillkürlich an ganz andere Dinge denken musste, als an eine gewöhnliche Strafarbeit in der Schule. „Na dann, Herr Lehrer", zwinkerte er, ehe er ihm zuprostete. „Auf einen gelungenen Abend."
„Auf einen gelungenen Abend", wiederholte Louis und ließ ihre Gläser aneinander stoßen. Das Klirren klang wie Musik in seinen Ohren.
Natürlich hatte Harry seinen besten Rotwein ausgesucht und war sich auch ziemlich sicher, dass davon nicht mehr lange etwas übrig bleiben würde.
„Wo würdest du mich denn gerne bestrafen?", fragte Harry mit einem süffisanten Grinsen auf den Lippen, was Louis einen Moment lang inne halten ließ.
Harry's direkte Art überraschte ihn, erregte ihn aber auf eine sehr angenehme Art und Weise.
„Bevor du dich entscheidest", fügte der Anwalt schließlich hinzu, während das provokante Grinsen noch immer auf seinen Lippen lag, „Ich habe die Sauna schon vorgeheizt."
Louis spürte, wie sein Herz das Blut schneller durch seinen Körper pumpte. Er ging einige Schritte auf Harry zu, stellte das Weinglas hinter ihm auf den Rand des Whirlpools und führte seine Lippen langsam an die Ohren des Anwalts. „Worauf warten wir dann noch?"
Harry knöpfte grinsend sein Hemd auf und zuckte seine Schultern. „Ich warte auf dich."
Während Harry sich das Hemd über die Schultern streifte und es achtlos auf den Boden fallen ließ, biss Louis sich auf die Unterlippe. Was für einen wunderschönen Oberkörper er doch hatte.
Seine Muskeln zeichneten sich deutlich unter den zahlreichen Tattoos ab, und als Harry seine Hose aufknöpfte, erwachte Louis aus seiner Starre.
Mit einer geschickten Bewegung zog er sich das Shirt über den Kopf und fuhr sich durch die Haare, um sie aus seinem Gesicht fernzuhalten.
Als beide Männer sich ihrer Kleidung vollständig entledigt hatten, drückte Harry dem Lehrer ein Handtuch in die Hand, öffnete die Tür zur Sauna und deutete Louis mit einer Geste, dass er eintreten sollte.
Nachdem sie sich beide auf ihren Handtüchern niedergelassen hatten, griff Harry nach der Fernbedienung für die Stereoanlage und schaltete sie an.
Louis zuckte kurz zusammen, als lautstarke Gitarren durch den Raum drangen. Schnell drehte Harry die Lautstärke herab und sah ihn entschuldigend an. „Ich höre gern laut Musik."
„Das sehe ich", murmelte Louis und sah sich prüfend in der Sauna um. „Warum hast du hier einen Lautsprecher drin?"
„Damit ich Musik hören und fernsehen kann", grinste Harry und spürte, wie die Hitze ihm langsam den Schweiß auf die Haut trieb. Er musste sich zusammenreißen, Louis' nackten Körper nicht anzustarren.
Der Lehrer nickte und lachte kurz auf, ehe er Harry in die stechend grünen Augen sah. „Du bist wirklich ein ganz schöner Schnösel."
Harry verdrehte grinsend die Augen und schüttelte seinen Kopf. „Hast du schon einmal einen Schnösel gesehen, der Zelten geht?"
„Nein", gab Louis wahrheitsgemäß zur Antwort, „Aber einen Schnösel, der kein Zelt aufbauen kann, schon."
Zwinkernd lehnte er sich zurück, und Harry tat es ihm gleich. So lagen sie nebeneinander auf der obersten Treppe der Sauna und waren sich so nah, dass die schweißbedeckten Arme sich berührten.
Louis atmete langsam aus, um die Hitze auf sich wirken zu lassen und das Gefühl zu genießen, Harry so nah bei sich zu haben.
Er war noch immer überwältigt von Harry's zu Hause und der Art und Weise, wie ihm all das Geld gar nicht so wichtig zu sein schien.
Vorsichtig glitt Harry mit seinen Fingern über Louis' feuchten Arm und griff nach seiner Hand. Louis lächelte und drehte seinen Kopf zu dem des Anwalts. Das schulterlange braune Haar lag in sanften Locken auf dem Handtuch auf und umspielte sein Gesicht. Louis musste lächeln und nahm ganz deutlich wahr, wie die Luft zwischen ihnen knisterte.
Vorsichtig rappelte er sich auf und stützte sich auf einen Ellbogen, während er seine freie Hand behutsam auf Harry's Brust legte und die Muster seiner Tattoos nachzeichnete. Harry lächelte und verlor sich einen Moment lang in dem faszinierenden Blau in Louis' Augen, als dieser seine Hand langsam weiter nach unten wandern ließ.
Harry spürte, wie sein Körper bereits auf Louis' Berührungen reagierte, bevor er seinen Schritt überhaupt erreicht hatte.
Trotz der Hitze breitete sich eine Gänsehaut auf seinem ganzen Körper aus, als Louis' Fingerspitzen langsam über seinen Körper wanderten und an seinem Bauchnabel weiter nach unten fuhren und schließlich seinen Schritt erreichten.
Vorsichtig schloss Louis eine Hand um ihn und beugte sich zu ihm nach unten, um ihm einen leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen zu drücken. Seufzend zog Harry ihn näher an sich und konnte erneut nur staunen, wie leicht es Louis fiel, ihn derart zu erregen.
Louis zog Harry ein Stück zu sich nach oben, ohne seine Hand von ihm zu nehmen, und deutete ihm mit einer Geste, sich mit dem Rücken gegen die Wand zu lehnen.
Schließlich kletterte er eine Treppe tiefer und beugte sich zwischen Harry's Knie, ehe er mit seiner Zunge sanft seine Spitze umspielte.
Harry's Hände krallten sich fester in das Handtuch, auf dem er saß, und als Louis ihn schließlich ganz in den Mund nahm, drängte sich ein tiefes Seufzen aus seiner Brust. Zusätzlich schloss Louis eine Hand um den Anwalt und beschleunigte seine Bewegungen.
Harry warf stöhnend den Kopf in den Nacken und vergrub eine Hand in Louis' Haaren, bevor er begann, die Bewegungen seines Kopfes vorsichtig zu lenken.
Louis begann, vorsichtig an seiner Erektion zu saugen und sie fester mit seiner Zunge zu umspielen. Harry hätte schwören können, dass er in diesem Moment farbige Punkte vor seinen Augen tanzen sah.
Scharf sog er die Luft ein, ehe er Louis zu sich nach oben zog, der sich rittlings auf ihn setzte und ihn in einen fordernden Kuss verwickelte. Harry schloss eine Hand um ihn, was Louis ein leises Seufzen entlockte, bevor er den Hals des Anwalts küsste und sich dabei langsam an seinem Schoß rieb.
Harry spürte, wie die Hitze seine Haare befeuchtete und ihn schlechter an Luft kommen ließ. „Verdammt", seufzte er, „Es ist so heiß hier drin."
Louis grinste und spürte, wie Harry's Hände zu seinem Hintern wanderten und beherzt zugriffen. Ohne zu zögern setzte er sich auf und griff nach Harry's Erektion, um sie zu seinem Eingang zu führen. Schließlich führte er seine Spitze mehrmals ein und wieder aus, ehe er sich langsam auf ihn sinken ließ.
Beiden Männern entwich ein lautes Seufzen, während der Schweiß aus ihren Poren drang und von ihren Körpern tropfte.
Louis bewegte sich langsam auf und ab und keuchte laut auf, als er Harry's gesamte Länge in sich spürte. „Louis...", seufzte Harry, als er ihm mit seinem Becken einige nachdrückliche Stöße versetzte und erneut nach seiner Erektion griff.
Behutsam bewegte er seine Hand auf und ab, während Louis sich schneller auf ihm bewegte. Er warf den Kopf in den Nacken und gab Harry somit einen perfekten Blick auf seinen Hals frei - schnell allerdings wanderte dieser Blick Louis' Oberkörper nach unten bis hin zu der empfindlichsten Stelle seines Körpers.
Louis keuchte auf, als Harry einen Daumen über seine Spitze gleiten ließ und mit der anderen Hand vorsichtig seinen Arm entlang fuhr. Bei seinen Fingern angekommen, verschränkte Harry sie mit den Seinen und ließ den Kopf gegen die Mauer hinter sich fallen.
Er schloss die Augen und hörte, wie sich ein dünner Laut aus Louis' Brust drängte und spürte nur Sekunden später seine warme Flüssigkeit zwischen den Fingern.
Die Atmung des Lehrers ging schwer, als er von Harry kletterte und sich erneut zwischen seine Knie beugte und seine Erektion in den Mund nahm. Dieses Mal allerdings beschleunigte er seine Bewegungen augenblicklich und sah dabei so unschuldig zu Harry auf, dass dieser laut aufstöhnte und seine Finger erneut in Louis' Haaren vergrub und etwas fester an ihnen zog.
„Komm für mich, Harry", raunte Louis in seinen Schritt, während er seine Zunge fest um seine Spitze gleiten ließ und den Rest von Harry's Erektion mit der Hand bearbeitete.
Ein ersticktes Keuchen drängte sich aus Harry's Brust, als auch er seinen Höhepunkt erreichte.
Schwer atmend lockerte er den Griff in Louis' Haaren und zog den Lehrer zu sich auf den Schoß. „Du bist so schön, Louis", wisperte er, während er ihm das braune Haar aus dem Gesicht strich. „So schön..."
Louis spürte, wie er rot wurde und wand lächelnd seinen Blick ab. „Das kann ich nur zurückgeben", flüsterte er schließlich in Harry's Ohr, „Aber ich muss hier raus."
Harry grinste. „Ich auch", pflichtete er ihm bei und schob ihn schließlich behutsam von sich, ehe er ihm einen liebevollen Kuss auf die Stirn drückte.

*

Nachdem beide Männer sich geduscht und darüber diskutiert hatten, dass man eigentlich vor einem Saunagang keinen Wein trinken sollte, ließen sie sich auf Harry's Terrasse nieder. Harry stellte ihre Weingläser auf den Tisch und genoss den Blick in seinen Garten, wo das Gras natürlich perfekt gemäht war und Louis kein einziges Unkraut entdecken konnte.
Die letzten Sonnenstrahlen des Tages kitzelten ihre Nasenspitzen, als sie miteinander anstießen. Das noch nasse Haar auf den Schultern, blickte Harry schließlich zu Louis und lächelte. „Wann musst du morgen anfangen?"
„Um zehn", flötete der Lehrer und grinste ihn schelmisch an, woraufhin Harry nur seine Augen rollte.
„Ich hätte Lehrer werden sollen."
„Oh nein", erwiderte Louis entschieden, „Diese pubertierenden Bengel machen mich fertig."
„Ja", gab Harry grinsend zurück, „Zwei Stunden am Tag. Dann kannst du doch ohnehin wieder nach Hause gehen."
Louis kicherte. „Jetzt reicht's aber", verkündete er und boxte Harry freundschaftlich gegen die Schulter. „Sonst denke ich mir auch ein paar Witze über Anwälte aus."
Nun war Harry derjenige, der lachen musste. „Ich hab jetzt schon schreckliche Angst."
Louis rollte beide Augen und trank sein Weinglas aus. „Ich muss dann langsam", sagte er schließlich und wollte aufstehen, als Harry ihn am Arm zurückhielt und wieder zurück auf seinen Stuhl zog.
Das Herz schlug ihm bis zum Hals. „Bitte bleib hier."
Louis' Beine gaben nach, und ehe er sich versah, saß er wieder auf seinem Stuhl. „Du meinst, hier?", fragte er verunsichert, „Bei dir? Über Nacht?"
Ein ebenso unsicheres Lächeln fand sich auf Harry's Lippen. Er nickte. „Ja", antwortete er schließlich. „Das heißt, natürlich nur, wenn du das möchtest."
Ein breites Lächeln breitete sich auf Louis' Mund aus. „Bist du dir denn sicher, dass das in Ordnung ist?"
Harry zuckte beide Schultern. „Weshalb sollte es das nicht sein?", wollte er von ihm wissen, „Victoria schläft und Jane kommt nicht vor morgen Früh wieder."
Louis presste beide Lippen aufeinander und verspürte bei dem Gedanken an Harry's Frau einen Stich im Herzen. Trotz allem zwang er sich zu einem Lächeln und nickte. „In Ordnung", willigte er schließlich ein, „Ich muss nur eben Dolores Bescheid geben, dass sie über Nacht auf Amy aufpasst."
Zufrieden nickte Harry, und als Louis sich wieder zu ihm an den Tisch setzte, griff er lächelnd nach der Hand des Lehrers.
„Alles in Ordnung", erklärte Louis, „Ich werde sie morgen früh abholen, wenn du zur Arbeit fährst."
Harry wand seinen Blick für einen Moment ab. Er hasste es, das zu sagen. Aber er musste. „Könntest du...", begann er, unterbrach sich aber für einen Moment, als er realisierte, wie verletzend das eigentlich klang. „Ich weiß nicht, wann Jane morgen wiederkommt...", erklärte er und hielt einen Moment inne, während Louis verstehend nickte.
„Ich soll morgen etwas früher gehen", nahm er ihm die Bitte ab, „Ich versteh schon."
„Das ist nicht böse gemeint", versicherte Harry ihm und schaute ihm in die verunsicherten blauen Augen. „Aber lass uns jetzt nicht von ihr sprechen. Ich möchte den Abend mit dir genießen."
Obwohl Louis langsam das Bedürfnis verspürte, mit Harry über seine Ehe zu reden und zu wissen, wo er stand, wollte er ihn nicht unter Druck setzen und beschloss deshalb, das Thema einfach noch ein wenig aufzuschieben, um ihm etwas mehr Zeit zu geben.

Eine Stunde später hatten sich beide Männer auf Harry's Sofa niedergelassen. Draußen war es mittlerweile dunkel geworden, und das Abendprogramm war nicht sonderlich spannend, so hatten sie sich kurzerhand eine DVD ausgesucht und sich einen ziemlich blutigen Horrorfilm angesehen.
Eng aneinander geschmiegt, hatten sie mal auf den Film geachtet, mal hatten sie sich eine Zeit lang geküsst - so lange, bis sie Arm in Arm einschliefen und die Wärme des anderen sie mehr wärmte, als die Wolldecke, unter der sie lagen.

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