Liebe, Liebe, Liebe...

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Die Hütte war wirklich perfekt.
Sie war gemütlich eingerichtet, schlicht und dennoch gemütlich und als Harry und Louis ihre Koffer in eines der zwei Schlafzimmer gebracht hatten, machten sie es sich im Wohnzimmer vor dem Kamin gemütlich. In einer Decke eingewickelt und mit einem Glas Wein in der Hand schauten die beiden Männer auf das knisternde Feuer. Und auch wenn Louis dieses Haus wirklich toll fand, konnte er seine Gedanken nicht abschalten und dieser eine, dieser eine wirklich nagende Gedanke ließ ihm einfach keine Ruhe. Er musste es einfach wissen. Er musste Harry fragen.
"Ist das...ist das deine Hütte? Also...deine und...Janes?".
Ein Ziehen machte sich in Louis Bauchgegend breit, als er daran dachte, wie Harry und seine Frau hier schöne Stunden verbracht hatten. Wie sie Victoria beim spielen am See beobachtet hatten, wie sie Arm in Arm auf der Veranda standen - schnell schüttelte er seinen Kopf um die ungewollten Bilder aus seinem Hirn zu verdrängen.
Harry hingegen sah Louis schockiert an und schüttelte ebenfalls den Kopf, ehe er sein Weinglas auf den kleinen Tisch stellte und seine Hand auf den Oberschenkel seines Freundes legte.
"Denkst du wirklich, ich würde dich in eines unserer Ferienhäuser bringen? Louis, ich...ich mag zwar manchmal nicht wirklich ganz bei Trost sein, aber so ein Unmensch bin ich nun wirklich nicht."
Verlegen biss sich der Lehrer auf seine Unterlippe und schämte sich sofort für diese Gedanken. Aber es hätte sein können. Immerhin hatten er und Harry auch im gemeinsamen Haus des Ehepaares miteinander geschlafen. Warum also sollte Harry ihn nicht mit in ein gemeinsamen Ferienhaus nehmen?
"Louis, nein. Sowas würde ich nicht machen. Ich habe dieses Haus gemietet. Es soll unsere Erinnerung sein und sie soll wundervoll werden und weiß Gott keinen bitteren Beigeschmack im Namen meiner Ex haben. Das wird unser Wochenende, nur unseres."
Lächelnd beugte er sich zu dem Lehrer herüber, strich ihm sanft über die Wange und hauchte ihm einen liebevollen Kuss auf die Lippen.
"Ich liebe dich, Louis. Nur dich."
Der Lehrer schmolz bei diesen Worten dahin. Schnell stellte er sein Weinglas ebenfalls auf den kleinen Tisch ab, ehe er sich mit einem sanften Lächeln in Harrys Arme kuschelte und einen weiteren Kuss einforderte. "Ich liebe dich auch, nur...nur manchmal kann ich es einfach alles nicht glauben."
Unsicher umschloss er die Finger des Anwalts, betrachtete ihre ineinander verschränkten Hände. "Ich habe nicht wirklich damit gerechnet noch einmal jemanden in mein Leben zu lassen und dann kamst du, wie aus dem Nichts und hast mich umgehauen. Und dann hast du dich für mich entschieden. Du hast deine Frau verlassen und alles geändert, nur damit du mit mir zusammen sein kannst. Ich...es scheint manchmal einfach noch so unwahr und ich habe Angst. Angst davor, dass du es dir doch vielleicht anders überlegst. Dass du eines Morgens wach wirst und all diese Entscheidungen bereust."
So, dachte Louis sich innerlich. Jetzt hatte er es ausgesprochen. Diese Gedanken mussten einfach raus und vielleicht lag es an der ruhigen Atmosphäre des Waldes, dem Knistern des Feuers, oder einfach an der Tatsache, dass Louis Harry nicht verlieren wollte. Diese Worte waren längst überfällig.
Wissend nickte der Lockenkopf, schloss seine Arme fest um seinen Geliebten und vergrub sein Gesicht an dessen Hals. "Ich kann deine Gedanken verstehen, Lou. Auch für mich war das alles neu und schien manchmal unwahr. Auch ich musste mich daran gewöhnen, jemand anderen zu lieben. Dazu noch einen Mann, was ich niemals vorher auch nur in Betracht gezogen hätte. Aber ich habe mich für dich entschieden und das war die beste Entscheidung meines Lebens. Und wenn ich sage, dass ich dich liebe, dann meine ich das auch so. Du wirst mich so schnell nicht mehr los".
Ein Kuss auf den Hals folgte, als Louis seinen Freund lächelnd von sich drückte, damit er ihm in die Augen schauen konnte.
"Okay, genug mit dem schnulzigen Geschwafel, sonst muss ich gleich heulen".
Lachend nahm Harry sein Weinglas in die Hand und trank einen Schluck. "Ich könnte dir ein paar Franzosenwitze erzählen", schlug er vor, wurde aber sofort von einem empörten Schnaufen unterbrochen. Das Schnaufen stoppte allerdings sofort, als sich die Blicke der Beiden trafen.
Das Knistern des Kamins schien auf sie überzugehen und all die Gedanken, all die negativen Worte der vergangenen Tage waren vergessen.
Nur Harry und Louis.
Nur die Beiden.
Sonst Niemand.

~~**~~

"Louis! Oh Gott!". Laut stöhnend warf Harry seinen Kopf in die Kissen, während er seinen Orgasmus durchlebte, seine Hand dabei fest in Louis' Haare verfangen. Keuchend rang er nach Atem, versuchte seinen Herzschlag zu kontrollieren und genoss dieses Beben in seinem Körper mit allen Sinnen.
Es dauerte eine Weile, bis er endlich seine Hand aus den wuscheligen Haaren lösen konnte, den Lehrer dann an den Schultern packte und zu sich hoch zog. Liebevoll küsste er seinen Freund, küsste ihn immer wieder, bis sie letztendlich eng aneinander gekuschelt in dem großen Bett lagen und aus dem Panoramafenster direkt auf den See schauten.
"Wenn ich gewusst hätte, wie du auf Frühstück im Bett reagierst, dann hätte ich das schon viel eher gemacht", murmelte der Anwalt, die Stimme rau und schläfrig. Sie hatten nicht viel geschlafen in dieser Nacht. Als dem Paar klar wurde, dass sie wirklich alleine waren, dass sie niemand stören würde und Kilometerweit niemand auch nur ein Lebenszeichen von ihnen mitbekam, da gab es kein halten mehr für die Beiden. Wild und leidenschaftlich waren sie übereinander hergefallen, hatten sich ihre Liebe erst vor dem Kamin, anschließend unter der Dusche gezeigt und als Harry Louis dann heute morgen mit einem Frühstück im Bett überraschte, bedanke sich Louis auf seine ganz eigene Art und Weise dafür.
"Nun, du hast den Nachtisch vergessen und da dachte ich mir, dass ich ihn mir einfach nehme".
Schmunzelnd schloss Harry seine Augen, schmiegte seine Wange gegen den Kopf des Lehrers und seufzte verliebt auf. "Ich liebe dich".
Und Harry wünschte sich, dass es immer so bleiben würde. Dass sie immer dieses Gefühl haben würden, immer diese Liebe spürten und Louis wünschte es sich ebenfalls.
Es war wie in Paris, auch wenn sie erst eine Nacht hier waren. Die Schmetterlinge waren wieder voll da und sie wollten so schnell auch nicht gehen.
Und die Beiden konnten nur hoffen, dass das restliche Wochenende genauso gefüllt von Liebe war, wie die vergangenen Stunden.

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