Schön? Sehr witzig.

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Als Louis die Schule erreichte, in der er unterrichtete, stand er noch immer völlig neben sich.
Während er versuchte, mit aller Kraft die Tränen zurückzuhalten, die ihm die Erinnerung an die vergangene Stunde in die Augen trieb, zitterte er am ganzen Körper.
Es war ihm ein absolutes Rätsel, wie er in diesem Zustand unterrichten sollte - wie er in diesem Zustand vor einer Klasse pubertierender Schüler stehen und ihnen irgendetwas sinnvolles vermitteln sollte.
Aber er wusste genau, dass er keine Wahl hatte und sich jetzt für die letzten beiden Stunden zusammenreißen musste, die er noch zu geben hatte. Er wusste, dass er nicht wirklich eine Wahl hatte.
Als er schließlich das Lehrerzimmer erreichte, war er völlig außer Atem. Sein Kollege Nick kam ihm besorgt entgegen. „Louis, du siehst schrecklich aus", bemerkte er und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Geht es dir gut?"
Louis seufzte und spürte wieder die Tränen in seinen Augen, die er allerdings auf gar keinen Fall vor seinem Kollegen vergießen wollte, ganz egal, wie gut sie sich eigentlich verstanden. „Es wird schon gehen", murmelte er also, spürte aber, dass seine Stimme brach und er absolut nicht in der Lage war, sich in diesem Zustand vor eine Klasse zu stellen.
Mitleidig drückte Nick ihn auf einen Stuhl nieder und drückte ihm eine Tasse in die Hand. „Ich habe mir gerade Tee gemacht", erklärte er mit einem Lächeln, als er ihm die dampfende Tasse überreichte. „Trink ihn aus. Solange kläre ich ab, ob ich deine letzten beiden Stunden übernehmen kann, in Ordnung?"
Mehr als ein Nicken brachte Louis nicht zustande. Sobald Nick den Raum verlassen hatte, um das Büro des Rektors aufzusuchen, brach Louis in hemmungsloses Schluchzen aus. Er zitterte am ganzen Körper, und seine Brust fühlte sich an, als hätte ihm jemand ein Messer hineingerammt und würde es jetzt langsam, ganz langsam drehen.
Es war ein Schmerz, den er seit Jahren nicht mehr gespürt hatte - ein Schmerz, der so heftig war, dass ihm sogar das Atmen schwer fiel, während er eine Hand auf das blutende Herz legte.
Kein Mensch kann solche Schmerzen ertragen, dachte er bei sich, und doch wusste er, dass er sie schon so oft ertragen hatte.
Es wird vorbeigehen, hatten die Leute immer zu ihm gesagt, und sein Verstand wusste, dass das stimmte; nur in diesem Moment fühlte es sich so an, als würde der Schmerz für immer bleiben.
Nick kam mit einem aufmunternden Lächeln in das Lehrerzimmer zurück und ließ sich einen Moment lang neben ihm nieder. „Ich übernehme deine letzten beiden Stunden", verkündete er schließlich und versuchte, dabei mit möglichst weicher Stimme zu sprechen, um Louis nicht zu überfordern. „Geh nach Hause und ruh dich aus, versuche zu klären, was auch immer passiert ist - und sag mir Bescheid, falls ich etwas für dich tun kann."
Louis zwang sich zu einem Lächeln, das falscher nicht hätte sein können und blickte seinen Kollegen dankbar an. „Danke, Nick", sagte er mit leiser Stimme, „Du bist wirklich der beste."
„Ich weiß", gab Genannter schulterzuckend zur Antwort und klopfte dem Lehrer brüderlich auf die Schulter. „Lass dich nicht unterkriegen."
Louis nickte und trank den letzten Schluck aus seiner Tasse Tee, ehe er sie in die Spüle stellte und nach seiner Tasche griff. „Nein, ehrlich", seufzte er schließlich, „Vielen Dank."
Er hätte nicht gewusst, was er sonst hätte tun sollen - wie er diese verdammten beiden Stunden hätte überstehen sollen, ohne sich völlig zu blamieren.
„Kein Problem", versicherte Nick ihm, „Dafür sind Freunde da. Und jetzt geh nach Hause und ruh dich aus."
Louis nickte ihm zu und verließ den Raum, ohne sich ein weiteres Mal umzudrehen.
Als er in seinen Wagen stieg, schloss er die Augen und ließ seinen Tränen freien Lauf.
So konnte er unmöglich fahren - man hatte ihm in der Fahrschule gesagt, man solle nie unter starken Emotionen in ein Auto steigen. Er hatte das immer für absoluten Blödsinn gehalten, bis zu diesem Moment; bis zu dem Moment, in dem er mit gebrochenem Herzen in seinem eigenen Wagen saß, am ganzen Körper zitterte und sich absolut im klaren darüber war, dass er so kein Auto fahren konnte.
Also stieg er aus, lief zu Fuß zur nächsten U-Bahn-Station und nahm die nächste Bahn zu Amy's Kindergarten.
Obwohl seine Augen noch immer gerötet waren, wollte er keine Sekunde länger mehr warten - er wollte nach Hause, am liebsten würde er sich verkriechen, und doch wusste er ganz genau, dass er sich vor seiner Tochter nichts anmerken lassen durfte.

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