Lass dir was einfallen

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Als die Mädchen dann endlich im Bett lagen, stieß Louis einen tiefen Seufzer aus und ließ sich wieder neben Harry nieder, der während Louis die beiden schlafen gelegt hatte, einen Psychothriller im Fernsehen verfolgt und beteuert hatte, auf gar keinen Fall unterbrechen zu können, wenn er keine Schlüsselszenen verpassen wollte. Louis hatte daraufhin die Augen verdreht und die Mädchen schließlich aufgeweckt und allein ins Bett gebracht.
Als er sich wieder neben dem Anwalt niederließ, schüttelte er den Kopf und rieb sich müde die Augen. „Mein Gott", stieß er hervor, „die wollten aber auch gar nicht schlafen. Ich habe gar nicht gewusst, was für ein Luxus es ist, abends nur ein Kind ins Bett bringen zu müssen."
Harry zuckte die Schultern und konnte seinen Blick letztendlich doch für einen Moment vom Fernseher abwenden. „Ich weiß nicht", überlegte er, „Ich habe mir immer ein zweites Kind gewünscht. Allein schon wegen Victoria. Einzelkind zu sein ist sicher nicht das beste Los."
Louis nickte zustimmend und nahm einen Schluck aus seinem Wasserglas. „Da magst du wohl Recht haben."
Harry sah schließlich erneut gebannt auf den Fernseher und bemerkte, dass der Film sich langsam dem Ende neigte.
Natürlich - und so war es doch eigentlich immer - konnten schließlich alle bösen Dämonen aus dem Haus vertrieben werden und alle lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende.
Harry schüttelte den Kopf und tippte sich an die Stirn. „Wenn alles im Leben immer ein Happy End hätte, wäre ich arbeitslos."
Louis konnte sich ein Kichern angesichts des nüchternen Kommentars nicht verkneifen und holte schließlich zwei Weingläser aus der Küche. „Ich hoffe, er schmeckt dir. Ich habe ihn letztes Jahr aus Paris mitgebracht und ihn für einen Abend mit einem besonderen Menschen aufbewahrt."
Harry lächelte, obwohl sich in seinem Kopf bereits erneute Bösartigkeiten auf ihren Weg nach draußen machten, und so konnte er es einfach nicht lassen. „Ach, das ist ja süß", kommentierte er schließlich und setzte dieses böse Grinsen auf, das Louis bereits aus früheren Unterhaltungen kannte.
Er verdrehte die Augen und sah Harry gelangweilt an. „Na, mach schon", forderte er ihn auf, „Ich kann es ja ohnehin nicht verhindern."
„Okay", grinste Harry, der über seinen eigenen Witz bereits lachen musste, bevor er ihn überhaupt ausgesprochen hatte. „Wie nennt man einen intelligenten Menschen in Frankreich?"
Louis zuckte mit den Schultern, blickte betont desinteressiert auf sein Weinglas und sah ihn schließlich fragend an. „Keine Ahnung."
„Jetzt streng dich doch mal an", forderte Harry den Lehrer auf und nahm einen Schluck aus seinem Glas. „Fällt dir denn wirklich gar nichts ein?"
Louis schüttelte den Kopf. „Nein, Harry, rein gar nichts."
„Einen Tourist", löste Harry schließlich das Rätsel auf und während Louis entnervt die Augen verdrehte, amüsierte der Anwalt sich noch immer über seinen eigenen Witz.
„Wo kriegst du denn diese schlechten Witze bloß immer her?", wollte Louis schließlich wissen, „Manchmal habe ich das Gefühl, dass du nachts, wenn ich schlafe, im Bett liegst und das Internet absichtlich nach schlechten Franzosenwitzen durchstöberst."
„Ach, Quatsch", winkte Harry ab, „Damals an der Uni haben sich doch alle über euch Französischstudenten lustig gemacht. Da gab es genug Witze, die man sich merken konnte."
Louis tippte sich an die Stirn und schüttelte den Kopf. „Du bist echt unglaublich", antwortete er, ehe er einen Schluck Wein nahm. „Als ob ihr im Jurastudium noch was zu lachen gehabt hättet, nachdem ihr mindestens neun Stunden täglich allein in der Bibliothek verbracht habt."
Harry seufzte und dachte an die Zeit zurück, in der er noch studiert hatte. Damals war alles leichter gewesen. Irgendwie unbeschwert.
Andererseits hatte er sich jeden Tag gewünscht, diese Endlosschleife aus Vorlesungen und Seminaren, Hausarbeiten und Stunden in der Bibliothek würden endlich ein Ende nehmen.
Er hatte ja nicht gewusst, was für eine absolute Scheiße ihn im späteren Berufsleben erwarten würde.
Da würde er sich doch lieber wieder mit imaginären Mandanten in imaginären Kanzleien herumschlagen.
Seufzend nahm er also einen weiteren Schluck Wein und wischte die Gedanken an das Studium weg. „Da magst du wohl Recht haben", stimmte er dem Lehrer schließlich zu und hielt ihm das Glas zum Anstoßen hin.
„Du denkst wirklich, dass ich jetzt mit dir anstoße?"
„Wieso nicht?"
Louis verschränkte gespielt eingeschnappt die Hände vor der Brust. „Du willst, dass ich mit dir anstoße? Nachdem du mich ständig beleidigst?"
„Ich beleidige dich doch nicht", beteuerte Harry, „Ich mache mich doch nur ein klein wenig über die Franzosen lustig ... Und nach meinem jetzigen Kenntnisstand bist du ja keiner, richtig?"
Louis sah den Anwalt fassungslos an. „Du machst mich fertig."
„Ach was", gab er schließlich zur Antwort, „Und jetzt stoß endlich mit mir an."
Louis schnaubte. „Das musst du dir erst noch verdienen."
Harry zog seine Augenbrauen nach oben und blickte dem Lehrer interessiert entgegen. „Verdienen?", wollte er wissen, „Und wie sollte ich das deiner Meinung nach bitte anstellen?"
Louis zuckte die Schultern und grinste seinem Gegenüber schelmisch entgegen. „Lass dir was einfallen."
Harry, dem es gar nicht gefiel, dass Louis nun den Spieß umgedreht hatte, sah sich einmal in der Bude um, die sie am Abend zusammen mit den Mädchen gebaut hatten.
Aber so einfach war das Ganze dann doch nicht. Er konnte Louis nicht einfach ein Kissen auf den Kopf pfeffern, ohne dass er das ganze Konstrukt zerstören und damit eventuell die Mädchen aufwecken würde.
Das wollte er dann doch nicht riskieren.
Also nahm er einen weiteren Schluck aus seinem Weinglas und sah Louis eine Weile lang an. „Stellst du dir irgendwas bestimmtes vor?"
Louis schien einen Moment lang zu überlegen, schüttelte dann allerdings den Kopf.
Grinsend beobachtete er allerdings, wie Harry sich über ihn beugte und das Weinglas zur Seite stellte, während seine Lippen bereits die des Lehrers streiften.
Louis spürte, wie sein Herzschlag sich beschleunigte und ihm heiß wurde; er konnte nicht mehr sagen, ob das allein an Harry oder am Wein lag - wahrscheinlich war es die Mischung, die ihn plötzlich hoffen ließ, dass die Temperatur in ihrer selbstgebauten Höhle schlagartig um zehn Grad fallen würde.
Harry vertiefte den Kuss und spürte, wie seine Nackenhaare sich aufstellten, als Louis seine Hand in den schulterlangen Haaren des Anwalts vergrub.
Louis seufzte und spürte, wie Harry den Unterleib gegen den Seinen presste. „Das ist die Art von Wiedergutmachung, die ich mir vorgestellt habe", grinste der Lehrer gegen Harry's Lippen und spürte, wie dieser ihn sanft in die Seite kniff.
„So, so", flüsterte er schließlich, während er einige Küsse auf Louis' Nacken verteilte. „Hab ich's mir doch gedacht..."
Die Männer spürten, wie sich innerhalb von Sekunden ein Feuer in ihren Körpern ausbreitete und konnten sich ihrer Kleidung gar nicht schnell genug entledigen.
Ein Kribbeln breitete sich in Harry's Körper aus, als er mit einer Hand sanft Louis' Körper einmal von oben bis unten herab strich und seine weiche Haut unter den Fingern spürte.
Ein überwältigendes Gefühl der Zuneigung überkam den Anwalt, und am liebsten hätte er Louis nie wieder losgelassen, noch nicht einmal für eine einzige Sekunde lang.
Wie hatte er das, was er für Jane empfunden hatte, für Liebe halten können?
Dieses Gefühl, das er jetzt spürte, war so viel stärker...
Louis seufzte und zog den Anwalt näher zu sich, und als Harry dessen Erektion mit zitternden Fingern umschloss, seufzte er genüsslich gegen dessen Lippen.
Ein Schauer lief dem Lehrer über den Rücken, und für einen Moment glaubte er, er könne sich in Harry verkriechen, so nahe wollte er ihn bei sich haben.
Als er schließlich in Louis eindrang, spürte Harry dessen Finger, die sich in seinem Rücken verkrallten, und er hörte das genüssliche Wimmern, dass er in sein Ohr hauchte, während er langsam, ganz vorsichtig begann, sich in ihm zu bewegen.
Er wollte ihm nicht wehtun, niemals, und unter keinen Umständen.
Der Anwalt spürte eine Hitze in sich aufsteigen, die er nur in Louis' Nähe finden konnte. Und vermutlich lag das auch nicht zuletzt daran, dass es in der selbstgebauten Höhle ziemlich warm war, schon allein deswegen, weil sie mit tausenden Decken ausgekleidet worden war.
Die Mädchen hatten sich wirklich alle Mühe gemacht.
Harry seufzte und spürte, dass er heute nicht lange brauchen würde, um zum Höhepunkt zu gelangen.
Und wenn er sich Louis so ansah, wie er sich ihm entgegen beugte und genüsslich die Augen schloss, ging es ihm wohl genauso.
Harry begann, sich schneller zu bewegen und spürte, wie ein warmes Gefühl der Erregung seinen Körper durchströmte, während er auch die Bewegungen einer Hand beschleunigte.
Louis biss sich auf die Lippe, um ein lautstarkes Stöhnen zu unterdrücken; auf gar keinen Fall wollte er die Mädchen wecken. Sie würden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sofort im Wohnzimmer auf der Matte stehen, und diese Situation wollte er allen Beteiligten auf jeden Fall ersparen.
Stattdessen stieß er zitternd die Luft aus seinen Lungen und spürte, wie Harry seine Bewegungen erneut beschleunigte.
Auch er versuchte, den Geräuschpegel so gering wie nur irgendwie möglich zu halten, um ihre Töchter nicht auf den Plan zu rufen.
Louis legte eine Hand in Harry's Nacken und verschloss ihre Lippen miteinander zu einem so innigen Kuss, dass sich auf seinem gesamten Körper eine Gänsehaut bildete; es war lange her, dass er so intensive Gefühle für jemanden verspürt hatte. Falls er überhaupt jemals so intensiv gefühlt hatte...
Das Gefühl dieses Kusses gab Harry den Rest und stieß ihn mit sanftem Schwung seinem Höhepunkt entgegen. Und auch Louis spürte, wie die Erregung wie eine Welle über ihn hinweg rollte, ehe er sich in Harry's Hand ergoss.
Schwer atmend lagen sie schließlich nebeneinander, Arm in Arm. Erschöpft drückte Harry einen Kuss auf Louis' Stirn und strich ihm eine verschwitzte Haarsträhne aus dem Gesicht. „So, willst du jetzt mit mir anstoßen, Louis?"

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