Während sich Liam, Niall und Harry wenig später in der Wohnung von Louis einfanden, machte dieser noch einen kleinen Abstecher bei seiner Nachbarin Dolores. Er wollte sich erkundigen, ob alles okay war, ob die Mädchen lieb waren und auch, ob Amy und Vic vielleicht über Nacht bleiben durften. Natürlich stimmte die ältere Dame mit Vergnügen zu, betitelte sie doch mittlerweile nicht nur Amy als ihre Zieh-Enkelin, sondern auch Vic. Und auch die beiden Mädchen waren mehr als begeistert von diesem Vorschlag, hatten sie doch so einen schönen Tag bei Dolores gehabt. Außerdem, das schwor Amy, machte Dolores das beste Rührei auf der Welt und das gab es immer zum Frühstück. Das wollte sich Vic natürlich nicht entgehen lassen und so stand der spontanen Pyjamaparty nichts mehr im Wege.
Zurück in seiner Wohnung fand Louis Liam und Niall im Wohnzimmer. Sie hatten es sich bereits auf der Couch bequem gemacht. Harry kam unterdessen in diesem Augenblick aus der Küche, eine Whiskyflasche in der Hand und vier Gläser in der anderen. Kurz musste Louis schmunzeln. Er kannte nur Harry, der so viele Dinge in einer Hand tragen konnte.
Gemeinsam saßen die Freunde also auf dem Sofa, jeder ein Glas mit dem teuren Whisky in der Hand und starrte vor sich hin. Niemand wusste so genau, was er jetzt sagen sollte und so war es Harry, der die unangenehme Stille brach.
"Tja, dann auf diesen ereignisreichen Tag", murmelte er, hob sein Glas in die Luft und starrte auf die braune Flüssigkeit darin. "Auf den ereignisreichen Tag und auf meine liebreizende Ex-Frau".
Unsicher schauten Liam, Niall und Louis sich an, als Harry schon das Glas ansetzte und es in einem Zug leerte. Sofort griff er nach der Flasche, wollte sich einen neuen Whisky einschenken, doch Liam stoppte ihn, indem er seine Hand auf die des Lockenkopfes legte.
"Mach langsam, Haz."
Doch Harry schnaubte, entriss seine Hand und schenkte sein Glas dennoch voll. Er wollte sich nicht betrinken, doch ein zweites Glas durfte er doch wohl haben, oder nicht?
Er trank einen weiteren Schluck, ehe er auf seine Knie schaute und sich einmal räusperte.
"Wisst ihr, was das Schlimmste an der ganzen Sache ist?", wollte er wissen und ließ seine Freunde allesamt mit dem Kopf schütteln.
„Es ist nicht die Tatsache, dass Jane mich zwei Jahre lang betrogen hat, ohne dass ich es mitbekommen habe. Ehrlich gesagt, berührt mich das gerade am wenigsten." Erneut trank er einen Schluck und schüttelte dann seinen Kopf. "Ich bin enttäuscht von mir selbst", gestand er und trank erneut. "Enttäuscht, dass ich ihr so ein Verhalten niemals zugetraut hätte. Enttäuscht, dass ich nicht mitbekommen habe, wie sehr sie auf mein Geld aus ist und am allermeisten bin ich enttäuscht von mir, dass ich meinen Freunden, den Menschen, die mir so viel bedeuten, keinerlei Glauben geschenkt habe". Reumütig sah der Anwalt auf. Sah in die Augen von Liam, von Niall und am Ende blieb er bei den blauen Augen seines Freundes hängen. "Ihr habt mich alle gewarnt, habt es alle durchschaut und ich habe euch eiskalt den Rücken zugedreht und euch behandelt wie den letzten Dreck." Der Anwalt wollte erneut einen Schluck nehmen, doch sein Glas war leer.
"Ich kann euch nicht sagen, wie leid mir mein Verhalten tut".
Liam seufzte, legte einen Arm um seinen besten Freund und knuffte diesen in die Seite. "Vergeben und vergessen". Auch Niall nickte, wollte nicht weiter auf Harry herumreiten, denn er sah, wie sehr der Anwalt litt. Und auch wenn Harry in Nialls Augen so einiges falsch gemacht hatte, so wusste er, dass der Lockenkopf doch eigentlich ein feiner Mensch war. Harry hatte das Herz am rechten Fleck.Irgendwann weit nach Mitternacht verabschiedeten sich Liam und Niall.
Die Stimmung war irgendwann umgeschlagen, die vier Freunde hatten Spaß und das Thema Jane war für diesen Abend Geschichte. Liam hatte irgendwann verkündet, dass Niall und er endlich ein Datum für die Hochzeit gefunden hatten und so kam es dazu, dass die Freunde rumgesponnen hatten. Sie hatten die Hochzeit geplant, Essenswünsche geäußert und irrwitzige Ideen für den Junggesellenabschied geplant.
Vollkommen erledigt hatten sich Harry und Louis dann im Badezimmer fertig gemacht und sich anschließend in das gemeinsame Bett gekuschelt. Dieser Tag war mehr als anstrengend und jetzt, wo die Ruhe der Nacht über sie einbrach, merkten sie, wie sehr dieser Tag ihnen in den Knochen steckte.
Dennoch, schlafen konnten sie nicht.
Harry drehte sich auf die Seite, blickte in die Augen seines Freundes und legte seine Hand auf die Wange des Lehrers. Sanft fuhr er mit seinem Daumen den Wangenknochen entlang, konnte nicht genug bekommen von diesem unglaublichen Blau, welches ihn genaustens musterte.
"Es tut mir leid", hauchte Harry erneut, beugte sich etwas vor und gab dem Lehrer einen Kuss auf die Stirn. "So unendlich Leid". Doch Louis schüttelte den Kopf. "Es ist okay, Harry.Die Hauptsache ist, dass du jetzt hier bist. Dass du dich für uns entschieden hast."
Der Anwalt blinzelte einige Male. "Ich würde mich immer für euch entscheiden."
Na ja, dachte Louis sich, sprach seinen Gedanken aber nicht aus. Er war sich zwischenzeitlich nicht mehr so sicher, ob Harry sich wirklich für ihn entscheiden würde. Aber nun hatte er es getan und das war am Ende alles, was er brauchte.
Sanft fuhr Harrys Daumen weiter über die Wange des Lehrers, sein Blick verlor sich in dem seines Freundes und das wundervolle Kribbeln in seinem Bauch erschien. "Egal was in der Zukunft kommen mag, ich werde mich immer für dich und Amy entscheiden. Ich liebe dich, Louis. Ich liebe dich so sehr und Amy...ich kann mir ein Leben ohne diesen kleinen Frechdachs gar nicht mehr vorstellen."
Bei diesen Worten wurde Louis ganz sentimental und bevor er hier anfangen würde zu heulen, beschloss er, dass sein Freund sich einen Kuss verdient hatte. Also zögerte er nicht lange, hauchte ein leises "Ich liebe dich auch", ehe er ihre Lippen verband und den Lockenkopf in einen sanften Kuss verwickelte.Die Sanftheit und Vertrautheit dieses Kusses war es vermutlich, die die Stimmung im Raum ein wenig anheizte. War dieser Kuss doch erst so harmlos und voller Liebe, entwickelte er sich nach wenigen Minuten in etwas Heißes, verlangendes. Etwas, was keinerlei Spekulationen offen ließ.
Das Paar drehte sich, küsste sich weiter, während ihre Hände über die nackte Haut ihrer Körper glitten. Erregtes Seufzen erklang zwischen den vielen lieblichen Küssen und als beide Männer vollkommen nackt waren, erklang auch schon bald das erste Stöhnen im Raum.
Louis war ganz vorsichtig, fast schon ängstlich, als er nach einem wundervollen Vorspiel in den Anwalt eindrang. Immer wieder hauchte er ihm Küsse auf die Lippen, auf die Wange und auf die Brust. Immer wieder streichelte er ihn sanft, ließ ihn wohlfühlen und hauchte ihm immer wieder die magischen drei Worte zu.
Sie bewegten sich ganz langsam, waren im Einklang miteinander und genossen die Berührungen des anderen. Und während Louis Lippen den Hals des Lockenkopfes liebkosten, musste er an ihre erste Begegnung denken. Wie sie damals unbeholfen vor dem verschlossenen Kindergarten standen, beide zu dumm um diese Klingel zu sehen. Dann glitten seine Gedanken an den Abend in der Bar zurück, wo sie sich sofort gut verstanden hatten. An die kleine Neckerei beim Eisessen, als sich Amy und Vic das erste Mal gestritten hatten.
Der Lehrer lächelte, legte seine Lippen erneut auf die des Lockenkopfes, als er an die Situation zurückdenken musste.
Harry stöhnte auf, legte seine Hände auf den Hintern seines Freundes und ließ Louis erschaudern.
Unweigerlich wanderten seine Gedanken an das Wochenende am See, wo sie gemeinsam zelten waren. Wo sie sich das erste Mal geküsst hatten und - wo sie das erste Mal miteinander geschlafen hatten. Er dachte an die heimlichen Treffen in Harrys Büro, an Paris, an all die Momente, in denen er so unglaublich glücklich war. Er dachte an die kleinen Momente, in denen Harry ihm zeigte, wie sehr er ihn liebte. An die Wochenenden, an denen er Louis länger schlafen ließ und am Ende voller Schminke und Flechtfrisuren im Wohnzimmer saß, als Louis endlich wach wurde und an die Abende, an denen Harry den Mädchen eine Gute-Nacht-Geschichte vorlas, Amy rechts in Harrys Armen, Vic links. Er dachte an all diese wundervollen Momente und merkte dabei, wie sein Herz immer weiter anschwoll.
Er konnte nicht in Worte ausdrücken, was er für diesen Mann empfand. Ein Ich liebe dich, war weitaus nicht genug, soviel stand fest und auch wenn die letzten Tage die Hölle waren, Louis kurz an allem gezweifelt hatte, so wusste er doch nur zu genau, dass er niemals im Leben wieder jemanden so lieben würde.
Und während seine Gedanken voller Liebe waren, die Küsse der Männer so leidenschaftlich wie nie zuvor, verloren sie sich im selben Moment, verflochten ihre Finger miteinander und kamen gemeinsam zu ihrem Höhepunkt.
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Animus
FanficLouis und Harry haben Eins gemeinsam. Sie haben beide jeder eine fünfjährige Tochter. Der Eine lebt mit seiner Frau das Leben in einer angesehen Gesellschaftsschicht, der andere kämpft sich als Lehrer und alleinerziehender Vater durch die Mittelschi...