Paris

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Warme Sonnenstrahlen breiteten sich auf dem Gesicht von Harry aus. Sanft wurde er dadurch aus den Schlaf geweckt, ein besonnenes Lächeln erschien auf seinem Gesicht, als er - noch immer mit geschlossenen Augen - Louis enger an sich zog.
Schmunzelnd beobachtete der Lehrer den Lockenkopf dabei, wie er gegen den Drang ankämpfte seine Augen zu öffnen. Wohlig kuschelte Louis sich enger an Harry, schmiegte seine Wange an seine Brust und ließ seine Fingerspitzen über die nackte Haut wandern. Sanft fuhr er die Konturen der Tattoos nach, genoss das Kribbeln in seinen Fingerspitzen, als Harry endlich die Augen öffnete.

„Guten Morgen", hauchte der Anwalt leise, zog Louis zu sich herauf und legte seine Hand auf dessen Wange. Liebevoll strich er mit dem Daumen über die stoppelige Haut, schenkte dem Lehrer ein herzerwärmendes Lächeln und besiegelte die Begrüßung mit einem unschuldigen Kuss.

„Hast du gut geschlafen?", wollte Louis wissen, schmiegte sich weiter in die Hand und sah in das wundervolle Grün, welches ihm die Welt bedeutete.
„So gut wie noch nie", beteuerte der Anwalt, stahl sich einen erneuten Kuss und war nicht gewillt, Louis' Lippen vorerst wieder freizugeben.
Sie genossen die zarten Berührungen ihrer Lippen, ließen sich zurück in die Kissen fallen, bis sich ihre Lippen dann doch voneinander trennten und sie sich einfach nur lächelnd in die Augen schauten.

Louis merkte seinen Herzschlag deutlich in seiner Brust, aber auch Harrys Herz schien schneller zu schlagen als üblich. Er wollte für immer mit Harry in diesem Bett bleiben, doch der Magen des Anwalts machte verdächtige Geräusche.

„Hast du Hunger? Wir könnten Frühstücken gehen".
Louis überlegte nicht lange und nickte, sah den Lockenkopf allerdings mit einem lüsternen Blick an, wobei Harry ein angenehmer Schauer über den Rücken lief.
„Aber vorher sollten wir duschen".

~~**~~

Später als geplant machte sich das junge Paar auf den Weg zum Montmartre. Viel zu spät, aber das Duschen hatte dann doch ein wenig länger gedauert, da Harry dem Lehrer dann doch noch einmal seine Französischkentnisse zeigen wollte - wobei Louis diese als sehr gut einstufte und ziemlich zufrieden damit war. Doch Harry meinte, er müsse noch ein wenig üben und Louis freute sich schon auf das nächste Mal, wenn Harry ihm diese zeigen wollte.

Sie suchten sich ein schönes Café, bestellten sich ein kleines Frühstück und genossen das rege Treiben, welches auf der Straße herrschte.
Immer wieder sahen sie sich in die Augen, genossen die Sonne auf ihrer Haut und Harry war froh, endlich alle negativen Gedanken zumindest für diesen Augenblick beiseite zu schieben.
Hier war er Er selbst, war glücklich und konnte Louis zeigen, wie verliebt er in ihn war.

Nach dem Frühstück besuchten die jungen Männer die Sacré-Cœur, bestaunten die Architektur, ließen sich mitreißen von dem besinnlichen Gefühl, welches man in dieser imposanten Kirche bekam und ließen sich anschließend auf den Treppen vor dem Gebäude nieder.

Von hier aus hatte man einen wundervollen Blick auf die Stadt. Mehrere Straßenkünstler waren hier zu bewundern und während Louis fasziniert einem jungen Mann beobachtete, der an einer Straßenlaterne hing und mit einem Fußball unglaubliche Tricks aufführte, genoss Harry die Musik des Straßenmusikers, der mit seiner Gitarre auf der Treppe stand und die unzähligen Menschen, die wie Harry und Louis auf den Stufen saßen, zum mitsingen brachte.
„Wir müssen heute Abend auf den Eifelturm", beschloss Louis, wand seinen Blick von dem Fußballer ab   und sah stattdessen den Anwalt an, der lächelnd seinen Blick über die Stadt schweifen ließ.
„Wieso abends? Da sieht man doch gar nichts".
Louis schmunzelte, griff nach Harrys Hand und verschränkte ihre Finger miteinander. „Glaub mir, man sieht viel mehr als am Tag. Es wird unvergesslich".
Harry nickte, vertraute Louis und ließ seinen Blick wieder gleiten.

„Wie wohl die Mädchen auf das alles hier reagieren?", wollte Louis nach einer Weile des Schweigens wissen und holte Harry in die knallharte Realität zurück. Wenn diese Tage hier vorbei waren - und das waren sie schon sehr bald - dann würde sich sein komplettes Leben ändern.
„Ich weiß es nicht", gestand der Anwalt mit einem mulmigen Gefühl im Magen, als er daran dachte, wie er seiner Tochter erklären musste, dass er sich von ihrer Mami trennen und stattdessen sein Leben mit Louis verbringen würde. Vic war nicht auf den Kopf gefallen. Sie war unheimlich klug und schon sehr reif für ihre fünf Jahre. Manchmal benahm sie sich schon so erwachsen, dass es Harry Angst machte. Wie würde sie die Trennung verarbeiten? Würde sie bei ihrer Mutter bleiben wollen? Noch so eine Sache, über die Harry nachdenken musste. Wer übernahm Victoria? Ungerne würde er seine kleine Prinzessin bei seiner Frau lassen, aber sie mussten sich einigen und das hoffentlich ohne ein Gericht.

„Ich bin mir sicher, dass Amy sich tierisch freuen wird", unterbrach Louis die wirren Gedanken des Anwalts und schenkte ihm ein Lächeln. „Sie hat mich vor Monaten schon gefragt, warum sie und Vic keine Schwestern sein können", gestand er und Harry hob überrascht die Augenbrauen. „Ach wirklich?". Louis nickte, dachte an das Gespräch mit seiner Tochter zurück, als diese ihn fragte, warum er Harry nicht einfach heiraten würde, damit Vic und sie Schwestern sind.
„Ja, Amy sagte mir, dass sie es Schade findet, dass du keine Frau bist und ich dich nicht heirate. Weil, wenn wir heiraten würden, dann wären Vic und sie Schwestern". Louis lachte und auch Harry musste schmunzeln. „Ich habe ihr dann erklärt, dass du keine Frau sein musst, um mich zu heiraten."
Harry lachte leise, zog Louis' Hand näher an seine Lippen und hauchte einen sanften Kuss auf die Fingerknöchel des Lehrers, der darauf hin wohlig seufzte und sich dann an den Lockenkopf kuschelte.

„Nun, wir werden zwar nicht heiraten, aber sowas wie Schwestern werden die Beiden ja schon irgendwie", stellte Harry fest und war sich sicher, dass Vic sich zumindest darüber freuen würde.

Und wer weiß was die Zukunft noch bringen würde.
Vielleicht würden Louis und Harry ja wirklich eines Tages heiraten und Amys Wunsch würde somit in Erfüllung gehen.

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