Harry machte in dieser Nacht kein Auge zu. Immer wieder kreisten seine Gedanken um Louis und auch erhaschte er sich dabei, wie er lieber ihn im Arm halten würde anstatt seine Frau, die friedlich an ihn gekuschelt tief und fest schlief.
Zudem hatte er sein schlechtes Gewissen, welches ihn plagte und er einfach nicht wusste wie er damit umgehen sollte.Viel zu früh wurde er wieder wach. Er hatte vielleicht ein- oder zwei Stunden geschlafen, nicht gut, aber immerhin hatte er die Augen zu, als er wieder wach wurde. Es fühlte sich an, als wenn er überhaupt nicht geschlafen hatte.
Draußen war es noch dunkel und auch der Wecker zeigte an, dass er eigentlich noch zwei Stunden im Bett bleiben konnte.
Der Anwalt entschied sich dennoch aufzustehen, zu duschen und sich mit einem Kaffee in die Küche zu setzen.
Er genoss die Stille die ihn umgab und so kam es, dass er seinen Gedanken nach ging.
Er hatte Louis jetzt einen halben Tag nicht gesehen und der Anwalt konnte es kaum abwarten endlich seine Tochter in den Kindergarten zu bringen.
Schon alleine wenn er an Louis dachte, merkte er wie ein Kribbeln entstand und sich langsam seinen Weg durch seinen Körper suchte.
Louis hatte ihn verzaubert. Er hatte ihn in seinen Bann gezogen mit seinem hübschen Gesicht , seinen wahnsinnigen Körper und vor allem mit seiner lustigen Art und - vielleicht war es das was Harry so unglaublich fand - die liebevolle Art, wie er mit Amy umging.„Du bist schon wach?".
Der Klang von Jane ließ Harry schaudern und er musste sich wirklich zusammen reißen und sich ein Lächeln auf die Lippen zaubern.
Jane, die es nicht zu merken schien, setzte sich in ihrem Bademantel seitlich auf Harrys Schoß und hauchte ihm einen Guten-Morgen-Kuss auf die Lippen.
„Denkst du daran, dass ich heute nicht nach Hause komme?".
Fragend hob der Anwalt seine Augenbraue und wusste nicht was seine Frau meinte.
„Na, Sophia feiert doch heute ihren Geburtstag mit Bruchen und du weißt doch wie weit es zu ihr ist. Ich werde dort übernachten und erst Morgen wieder kommen".
Harry nickte, konnte sich aber nicht daran erinnern, dass seine Frau das erwähnt hatte. Doch ihm sollte das Recht sein. So musste er sich nur mit seinem schlechten Gewissen alleine rumplagen und dabei nicht immer Jane vor Augen haben. Das machte das alles nämlich nicht viel angenehmer.Jane verschwand, machte sich fertig und auch Harry zog sich einen Anzug an und half Vic dann dabei sich anzuziehen und zu frühstücken.
Schnell verabschiedeten die Beiden sich von Jane, ehe sie sich auf den Weg in den Kindergarten machten.Als Harry und Vic den Wagen verließen, fuhr zeitgleich Louis gemeinsam mit Amy auf den Parkplatz. Augenblicklich bildete sich ein Lächeln auf Harrys Lippen und das allbekannte Kribbeln erschien wieder.
„Amy!".
Vic fiel ihrer Freundin in die Arme, als wenn sie sich Monate nicht gesehen hatten und auch Harry und Louis schlossen sich in eine - vielleicht zu innige- Umarmung.
„Guten Morgen", kam es leise von dem Lehrer, der seinen Blick nicht von Harry nehmen konnte. Louis fand ihn in diesen maßgeschneiderten Anzügen einfach zum anbeißen.
Während sie zum Kindergarten schlenderten, die Mädchen Hand in Hand vorweg, kam Harry eine Idee und ohne groß darüber nachzudenken, sprach er sie einfach aus.
„Jane ist über Nacht weg, was...also..........hättest du Lust heute Abend vorbei zu kommen?"
Louis blieb überrascht stehen. Er sollte zu Harry kommen?
„Sehr gerne, Amy muss aber immer pünktlich ins Bett, also wäre früher Abend besser".
Doch Harry schüttelte schnell seinen Kopf, sah zu den Mädchen, die sie aber nicht weiter beachteten. „Ich meine ohne Amy. Wenn Vic im Bett ist. Wir...wir könnten uns einen gemütlichen Abend machen", schlug der Anwalt vor und in Louis' Augen blitzte etwas auf. „Einen gemütlichen Abend?", fragte er mit einem gewissen Unterton nach, was Harry die Röte auf die Wangen zauberte.
„Nur wenn du willst", murmelte er beinnahe schüchtern und merkte, wie Louis liebevoll seine Hand nahm und sie kurz drückte.
Bei dieser so harmlosen Geste fing Harrys Körper Feuer und zu gerne hätte er Louis jetzt an sich gezogen, ihn fest an sich gedrückt und vielleicht geküsst.
„Ich komme sehr gerne heute Abend vorbei, Harry".****
Abgehetzt sah Harry auf die Uhr. Louis müsste jeden Moment kommen und er wusste nicht warum, aber er war unglaublich aufgeregt.
Vic hatte er vor einer Stunde ins Bett gebracht und wie er seine Tochter kannte, schlief diese tief und fest.
Kaum hatte Harry seinen Blick von der Uhr genommen, klopfte es leise gegen die massive Eingangstür und schnell eilte Harry zu dieser um sie zu öffnen.
„Hi".
Schüchtern lächelte Louis den Anwalt an, ehe sie sich kurz umarmten und gemeinsam in das Haus gingen.Louis folgte Harry durch den großen Flur und sah sich die unzähligen Bilder an der Wand an. Es waren viele Bilder von Vic, wie sie bei einem Reitturnier den zweiten Platz gemacht hatte, oder wie sie auf der Bühne stand und ein Mikro in der Hand hatte. Louis folgerte auf einen Auftritt vom Chor. Auch waren viele Bilder vom Ballett dabei, aber keine wo Vic einfach ein normales Mädchen sein konnte.
Bei einem Bild von Vic als Baby auf Harrys Arm erwärmte sich sein Herz. Das Bild war wundervoll und Louis schaue es sich etwas länger an als die anderen.
Und dann tauchten Bilder von Harry und einer rothaarigen Frau auf. Mal standen sie Arm in Arm vor der Kamera, dann küssten sie sich und zu Letzt erhaschte Louis einen Blick auf das Hochzeitsfoto.
Er konnte nichts dafür, aber ihm kam die Galle hoch und sein Magen zog sich zusammen. Wieder einmal musste er sich ins Gewissen rufen, dass Harry verheiratet war.
„Louis?".
Der Lehrer hatte nicht mitbekommen, dass Harry nicht mehr neben ihm war. Stattdessen stand der Anwalt im Türrahmen der Küche und sah den Lehrer lächelnd an. Aus den Gedanken gerissen ging Louis auf Harry zu und folgte ihm dann in die Küche.
„Wein?", wollte der Anwalt wissen und sofort nickte Louis. Er musste den bitteren Beigeschmack herunter spülen.
Während Harry die Gläser füllte, kam Louis aus dem Staunen nicht mehr heraus. So eine Küche hatte er noch nie gesehen. Hier konnte man ohne Probleme für zwanzig Leute kochen, ohne irgendwie Platzmangel zu haben.
Erst als Harry ihm das Weinglas vor die Nase hielt, wand Louis seinen Blick ab und sah de Anwalt in die stechend, grünen Augen.
Wieder konnte er sich darin verlieren und wusste, dass er komplett am Arsch war. Er war ihm verfallen und das war angesichts der Tatsachen nicht wirklich toll.„Dann, auf einen schönen Abend", flüsterte Harry leise und stieß gegen das Glas von Louis. Lächelnd schauten sie sich in die Augen, ehe sie einen Schluck tranken und dann gemeinsam in das Wohnzimmer gingen.
Die Stimmung war seltsam zwischen den Männern. Sie war gelöst, aber irgendwie doch angespannt. Und wieder konnte man das Knistern deutlich merken, ebenso wie die Anziehung, die einfach zum greifen Nahe war.„Komm", ertönte die Stimme des Anwalts, der Louis' Hand nahm und ihn hinter sich eine Treppe herunter führte.
Die Schmetterlinge im Bauch ignorierend folgte Louis dem Anwalt und als er dann sah, was sich am Ende dieser Treppe befand, klappte ihm der Mund auf.
„Verdammt du hast einen Wellnesstempel im Keller?".
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Animus
FanfictionLouis und Harry haben Eins gemeinsam. Sie haben beide jeder eine fünfjährige Tochter. Der Eine lebt mit seiner Frau das Leben in einer angesehen Gesellschaftsschicht, der andere kämpft sich als Lehrer und alleinerziehender Vater durch die Mittelschi...