Harry verschwand irgendwann in das Schlafzimmer - betrunken und genervt von den Frauen und dem Geschnatter über die Hochzeit.
Gut das Harry betrunken war, denn so konnte er wenigstens einschlafen und bekam nicht mit, wie Jane wenige Stunden später ebenfalls zu Bett ging.Er hatte sich fest vorgenommen seiner Frau alles zu beichten, bevor er in wenigen Tagen mit Louis nach Paris fliegen würde. So hatte sie die wenigen Tage ohne ihn Zeit alles zu verdauen und wenn er wieder da war, konnten sie sich zusammen setzen und sich einigen, wie es weiter gehen sollte. Sicherlich wollte sie im Haus bleiben, was für Harry vollkommen okay war. Seinetwegen durfte sie auch das Auto behalten - die Autos.
Es war das Mindeste, was er machen konnte.Doch irgendwie schien sein Plan nicht aufzugehen.
Wie, als wenn es das Universum nicht wollte, kam jeden Tag etwas dazwischen und Harry fragte sich, ob es solche Tage oft gegeben hatte, an denen er seine Frau nie zu Gesicht bekam und er es einfach nur nicht merkte.
Am Dienstag kam er Abends nach Hause und seine Frau war nicht da. Erst, als Harry bereits im Bett lag und gerade dabei war einzuschlafen, kam sie auf Zehenspitzen in das Schlafzimmer.
Am Mittwoch war es Harry, der einfach viel zu lange in der Kanzlei war und erst nach Hause kam, als Jane und Vic im Bett lagen.
Und am Donnerstag fand er einen Zettel, auf dem stand, dass Jane bei Sophia schlafen würde, um ihr am morgigen Tag bei der Blumenauswahl für die Hochzeit zu helfen.Es schien wie verhext und sein Plan schien nicht aufzugehen, da er am nächsten morgen, nachdem die Mädchen im Kindergarten waren, mit Louis zum Flughafen wollte.
Er hätte es ihr nur noch diesen Abend sagen können und nun war sie nicht da. Zumal musste er seiner Frau auch noch sagen, dass er das Wochenende nicht zu Hause war. Dazu hatte er ebenfalls noch keine Zeit gefunden."Das darf nicht wahr sein", grummelte der Anwalt mies gelaunt und schenkte sich ein Glas Rotwein ein.
Kurzerhand rief er seine Frau an, um ihr wenigstens mitzuteilen, dass er über das Wochenende weg war. Erfreut war sie nicht - oh nein, wirklich nicht, aber Harry legte es so aus, dass er einen wichtigen Mandanten hatte, der ihn für das ganze Wochenende in sein Landhaus eingeladen hatte, damit sie den Fall genau besprechen konnten. Die Erwähnung eines Millionärs stimmte Jane dann ruhig und Harry merkte, dass seine Frau doch noch nicht wieder ganz die Alte war. Geld spielte immer noch eine große Rolle, doch das sollte Harry egal sein.
Er wollte eh nur noch Louis und nun hatte sich der Plan eben geändert. Dann würde er seiner Frau eben davon erzählen, wenn er wieder da war. Vielleicht konnte er dann für den Übergang bei Louis wohnen.
Bei dem Gedanken daran schlich sich ein Lächeln auf die Lippen und ehe Harry sich versah, schrieb er dem Lehrer, wie sehr er sich auf das Wochenende freute und seine Frau war komplett vergessen.*
"Bringst du mir etwas mit?", wollte Victoria am nächsten Morgen wissen, als Harry auch ihr erklärte, dass er für ein paar Tage verreisen musste. Lächelnd nickte der Anwalt und half seiner Tochter dabei, ihre Jacke anzuziehen. "Aber natürlich, Liebes", versicherte er ihr und war sich sicher, dass auch Louis seiner Tochter ein Geschenk mitbringen würde.
Als Harry wenig später mit dem gepackten Koffer und seiner Tochter am Kindergarten ankam, merkte er die Schmetterlinge in seinem Bauch und die Vorfreude auf die kommende Tage. Es war das erste Mal, dass er und Louis alleine waren, ohne Töchter und ohne seiner Frau, die ihn anrufen könnte und fragen wollte, wann er nach Hause kam. Es würde nur Louis und Harry geben und der Anwalt bekam sein Lächeln einfach nicht mehr aus dem Gesicht.
Als er dann ausstieg und Vic sofort Amy und Louis sah, bemerkte er dass es Louis genau so ging.
Mit einem zurückhaltenden Lächeln kam der Lehrer auf den Anwalt zu, reichte ihm die Hand und konnte sich gerade so verkneifen, ihm nicht in die Arme zu springen.
"Aufgeregt?", wollte Harry leise wissen, während sie den Kindergarten betraten und ihren Töchtern dabei zusahen, wie sie ihre Jacken aufhingen.
"Ich kann es kaum erwarten", flüsterte Louis leise und streifte kurz mit seinen Fingern die Hand des Lockenkopfes.Die Männer verabschiedeten sich von ihren Töchtern, was sichtlich schwer war. Harry, sowie Louis, waren noch nie mehr als eine Nacht von ihnen getrennt gewesen und Harry merkte jetzt schon, dass ihm seine Tochter in den Tagen unheimlich fehlen würde.
Wehmütig drückte er ihr noch einen Kuss auf die Stirn, ehe er gemeinsam mit dem Lehrer den Kindergarten verließ und das Auto ansteuerte."Wir sehen uns am Flughafen", raunte Harry leise, schaute sich einmal um und hauchte dem Lehrer einen flüchtigen Kuss auf die Lippen, als er sicher war, dass niemand die Beiden sehen würde.
Mit einem Lächeln auf den Lippen machten sich Beide auf den Weg zum Flughafen. Sie fuhren mit getrennten Wagen, denn sonst müsste Louis erst nach Hause fahren und seinen Wagen wegbringen, oder aber ihn beim Kindergarten stehen lassen und das war irgendwie Beides dumm.
Während der Fahrt dachte Harry erneut kurz an seine Frau, doch schnell schüttelte er den Kopf.
Dieses Wochenende sollte sie keine Rolle spielen. Er hatte ja versucht mit ihr zu sprechen, doch es sollte wohl einfach nicht sein und jetzt war es eben so. Wer wusste, wozu es gut war."Endlich", hörte Harry die Stimme von Louis, als sogleich seine Autotür geschlossen wurde und der Lehrer sich auf den Lockenkopf stürzte, ihn in einen wundervollen Kuss verwickelte und den überrumpelten Anwalt gar keine Chance gab darüber nachzudenken, wie Louis so schnell in sein Auto kam - hatte er ja noch nicht Mal den Motor abgestellt.
Schmetterlinge breiteten sich in dem Bauch des Anwalts aus und seufzend schlang er seine Arme um den Oberkörper des hübschen Mannes. Wie hatten ihm diese Lippen in den vergangenen Tagen gefehlt. Er war süchtig, keine Frage und in wenigen Stunden konnte er diese Lippen so oft küssen wie er wollte, ohne Angst haben zu müssen, dass sie jemand sah.
Lächelnd lösten sie sich voneinander, wobei eine Hand Harrys seinen Weg auf Louis' Wange fand und die Männer sich tief in die Augen sahen.
Ja, dachte Harry sich, dass hier war genau das was er wollte. Louis war genau das was er wollte, für den sein Herz schlug und mit dem er sein restliches Leben verbringen wollte.Er wusste nicht wie der Lehrer es geschafft hatte sein Herz so in Beschlag zu nehmen, es im Sturm zu erobern, aber er hatte es an sich genommen und Harry wollte, dass Louis es nie wieder hergab.
Er gehörte ihm und das vollkommen.
"Ich liebe dich", hauchte der Anwalt leise und verwickelte den Lehrer erneut in einen Kuss, ehe sie sich voneinander lösten und sich auf den Weg zum Check-in machten.
Es würden wundervolle Tage werden, da waren sich Beide sicher.
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Animus
FanfictionLouis und Harry haben Eins gemeinsam. Sie haben beide jeder eine fünfjährige Tochter. Der Eine lebt mit seiner Frau das Leben in einer angesehen Gesellschaftsschicht, der andere kämpft sich als Lehrer und alleinerziehender Vater durch die Mittelschi...