Rache

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„Papa, dürfen wir eine Bude bauen?". Amys Augen leuchteten und aufgeregt zeigte sie auf einen Busch, der mit viel Fantasie wie eine kleine Höhle aussah. Lächelnd sah Louis zu Harry, welcher mit den Schultern zuckte. „Ihr dürft, aber geht nicht zu weit weg und bleibt dem Wasser fern".
Eifrig sprangen die Mädchen hoch und liefen kichernd und voller Freude auf den Busch zu, den die Männer von ihrem Platz aus gut im Auge hatten.

„Ich bin froh, dass Vic Amy kennen gelernt hat. Ihr hat eine richtige Freundin gefehlt". Seufzend fuhr sich Harry durch seine Haare und schaute auf den See. Er war Amy wirklich dankbar. So bekam Vic doch noch eine tolle Kindheit und lernte was es hieß Spaß zu haben. Und ein weiterer Vorteil war, dass er Louis kennen gelernt hatte. Gut, was heute Nacht zwischen ihnen passiert war, war nicht wirklich gut. Dennoch verstanden die beiden Männer sich blendend und Harry war sich sicher, dass er und Louis gute Freunde werden könnten.
„Ich bin auch sehr froh", hauchte Louis leise und beobachtete weiter den Anwalt, der auf den See sah. Er war noch immer aufgewühlt von letzter Nacht, sein Körper schien noch immer zu Kribbeln und wollte sich nicht beruhigen. Erst Recht nicht, wenn Harry neben ihm saß und so malerisch auf den See schaute.

„Ich habe sowas noch nie gemacht", durchbrach Harry die Stille und senkte seinen Blick. Das schlechte Gewissen hatte ihn wieder eingeholt und er musste an Jane denken, die vermutlich gerade beim Golf war und sich keinen Gedanken um ihn machte. Dennoch fühlte er sich schlecht dabei seine Frau so hintergangen zu haben. Noch nie hatte er jemanden betrogen. Weder eine seiner früheren Freundinnen, noch seine Frau. Doch bei Louis - es hatte ihn einfach mitgerissen. Louis hatte Harry wie einen Magneten angezogen und seine Finger wollten einfach nicht auf ihn gehorchen, stattdessen jeden Millimeter von Louis' Haut spüren.
„Also bereust du es doch", stellte Louis mit belegter Stimme fest und sah auf seine Füße. Ein kleiner Stich durchzog sein Herz, doch als er Harrys Hand auf seinem Arm spürte, begann der Stich in ein Kribbeln zu wechseln.
„Ich bereue es nicht. Wirklich, Louis. Das letzte Nacht...das war...ich kann es nicht beschreiben". Leicht lächelte der Anwalt, strich sanft über den Handrücken von Louis und sah ihm in die Augen. „Es war wirklich wundervoll", gab er seiner Aussage nochmal Nachdruck und verlor sich einen Moment wieder in den tiefen Blau ihm gegenüber.

****

„Vic!, Vic!, Victoria!".
Das kleine Mädchen zuckte zusammen und sah unschuldig zu ihrem Vater. „Ich habe dir gesagt das man mit dem Essen nicht spielt", wies er seine Tochter zurecht und gab nochmal einen mahnenden Blick hinzu. „Aber die Marshmellows kleben so lustig".
Schmollend schob Vic eine Unterlippe hervor und zeigte zur Bestätigung auf den Klumpen warmer, klebriger Marshmallows in ihrer Hand.
„Das heißt aber nicht, dass man sie wie Knete behandeln muss. Die gehören in den Mund und nicht zwischen die Finger".

Augenrollend gab Harry seiner Tochter seinen Ast, auf dem ein Marshmallow aufgespießt war. „Und jetzt ins Feuer halten und nicht mehr spielen".

Gemütlich saßen die Vier am Lagerfeuer, nachdem sie sich einige belegte Brote gemacht hatten und zum Nachtisch geröstete Marshmallows genossen. Louis sagte, es gehöre dazu und Harry konnte nur begeistert feststellen, wie lecker dieses süße Zeug doch schmeckte.
Der schreck vom Vormittag war verschwunden, Harrys Nase hatte sich wieder erholt und die Stimmung war den kompletten Tag einfach durchgehend gut. Nachdem sie von der Insel gekommen waren, hatten sie sich ein Stündchen an den Strand aufs Ohr gelegt. Danach waren sie ein wenig im Wald unterwegs und während Louis den Mädchen verschiedene Pilze und Pflanzen erklärte, ertappte sich Harry mehr als einmal dabei, wie er dem Lehrer auf den wohlgeformten Hintern schaute.

Als es dann Zeit war für die Mädchen ins Bett zu gehen, setzten sich die Väter zurück an den Strand, vergruben ihre Füße im Sand und schauten auf den schwarzen See.
Die Männer schwiegen sich an, hingen ihren eigenen Gedanken nach, bis Harry eine Idee kam.
Mit einem leichten Grinsen stand der Anwalt auf und ging in das Wasser. Es reichte ihm gerade bis zu den Knien, sodass seine kurze Hose trocken Blieb. Sein Blick glitt zu Louis, der Harry beobachtete. Als sich ihre Blicke trafen, winkte Harry den Lehrer zu sich. „Komm her, das Wasser ist wirklich angenehm".
Louis, der nicht wirklich wusste warum er jetzt um diese Uhrzeit in das Wasser gehen sollte, stand auf und ging zu Harry in den See. Auch bei ihm reichte das Wasser bis zum Knie, ein wenig höher aber auch seine Short blieb trocken.
Das kalte Wasser umspielte die Beine der Beiden und Louis musste eingestehen, dass es wirklich eine angenehme Abkühlung war. Er ließ seinen Blick zur Insel gleiten, die wenige Meter vor ihnen lag und dachte an die vergangenen Stunden zurück, bis - es plötzlich eiskalt um ihn herum wurde und der Lehrer merkte, wie er komplett im Wasser verschwand.
Prustend tauchte Louis wieder auf und starrte Harry fassungslos an, der sich den Mund zu hielt, damit er nicht zu laut lachte und damit die Mädchen weckte.
„Das war die Rache für gestern", kicherte der Anwalt und hielt sich noch immer den Mund zu. Doch Louis dachte gar nicht daran das einfach so auf sich beruhen zu lassen. Schneller als Harry registrieren konnte, schnappte sich Louis die Beine des Anwalts und zog an ihnen, sodass Harry den Halt verlor und ebenfalls komplett im Wasser verschwand.
Nun war es Louis, der sich das Lachen unterdrückte.
„Zwei zu Eins für mich", sprach der Braunhaarige triumphierend aus und bekam von Harry einen schmollenden Blick, als dieser sich die Haare aus dem Gesicht wischte.
Doch kaum war der Blick wieder frei, erstarrte Harry und sah gebannt auf Louis, welcher auf den Knien im Wasser saß, genau wie er selbst und einfach wundervoll aussah mit seinen nassen Haaren. Dass das nasse Shirt mehr von Louis' Körper freigab, als es sollte, machte es für Harry nicht einfacher den Blick von Louis zu nehmen. Aber auch der Braunhaarige sah gebannt auf Harry, seine nassen Locken und die gut gebaute Brust, die durch das Hemd schimmerte.
Minute um Minute verging, in denen sich die Männer stumm in die Augen schauten, bis Harry sanft das Gesicht von Louis umfasste und seine Lippen gierig auf die von Louis legte.
Seufzend erwiderte Louis den Kuss sofort, legte seine Hände an die Brust des Anwalts und drückte sich enger an ihn. Harrys Lippen waren eine Sünde und Louis war ihnen jetzt schon komplett verfallen.

Der Kuss wurde hitziger, das kalte Wasser um sie herum komplett vergessen und die Lust der Beiden stieg ins unermessliche.
Zaghaft lösten sich die Lippen der Männer voneinander und während sie sich in die Augen schauten, schwer atmeten, griff Harry nach der Hand von Louis und zog ihn weiter in das Wasser.
Sie schwammen nebeneinander zur Insel, die nicht weit vom Zeltplatz entfernt war und kaum waren sie angekommen, drückte Harry den Lehrer in den Sand und begann diesen sinnlichen Kuss weiter zu führen.

Immer wieder entfuhr den Männern leises Seufzen, während sie ihre Hände nicht ruhig lassen konnten. Ihre Oberteile waren sie längst los und auch die nassen Hosen fanden schnell ihren Weg neben sie in den Sand.
Als sich ihre Lippen erneut voneinander lösten, drückte Louis Harry von sich. Doch bevor er sich wundern konnte, packte sich Louis die Schultern des Anwalts und drückte ihn dieses Mal in den Sand, nur um sich kurz darauf über ihn zu beugen und den Kuss erneut begann.

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