Niall hatte natürlich sofort versucht Louis anzurufen, doch leider ging der Lehrer nicht an sein Handy. Er wusste aber, dass dieser zu hause sein müsste, weshalb Niall beschloss seinen Einkauf einfach stehen zu lassen und mit eiligen Schritten den Laden verließ.
Vermutlich, so war sich der Sozialpädagoge sicher, war er noch nie so schnell bei seinem besten Freund gewesen. Er wusste nicht wie, aber das Glück schien auf seiner Seite.
So schnell wie er konnte eilte er zum Wohnhaus von Louis, in welchem auch Harry wohnte und hoffte, dass der Lockenkopf ebenfalls zu hause war. Immerhin hatten die beiden noch einen Tag Urlaub.Louis stand gerade auf dem Balkon, rauchte eine Zigarette, als es wie wild an der Tür zu klingeln begann. Irritiert drückte er die Zigarette in den Aschenbecher, ging zur Tür und drückte den Summer, damit die Haustür im Untergeschoss geöffnet wurde.
Er erwartete eigentlich keinen Besuch, aber als er nach einigen Minuten seinen besten Freund sah, freute er sich. Die Sache zwischen ihnen war noch nicht komplett aus der Welt, das würde mit Sicherheit auch noch ein bisschen dauern, aber sie redeten wieder miteinander und das war schon einmal ein Anfang.
Als Niall allerdings vor Louis' Wohnungstür ankam, hechelnd nach Atem rang und so aussah, als wenn er gleich umfallen würde, war Louis' Freude getrübt.
Irgendetwas war passiert, dass spürte der Lehrer sofort.
"Ni, was...bist du gerannt?".
War er irre? Er lag doch bis gestern noch mit einer dicken Erkältung im Bett. Niall setzte zu einer Antwort an, beugte sich dann aber keuchend über und legte seine Hände auf seinen Knien ab.
Japsend versuchte er Luft zu bekommen, als ein röchelnder Husten aus seiner Lunge kam.
"Um Gottes Willen, Niall." Louis schüttelte seinen Kopf, hakte seinen besten Freund unter und zog diesen auf den Balkon. Dort setzte er ihn auf einen Stuhl, eilte in die Küche und reichte dem Iren dann wenig später ein großes Glas Wasser.
Es dauerte eine Weile, bis Niall das Wasser getrunken hatte und sein Atem wieder regelmäßig ging. Vielleicht war es nicht seine klügste Idee die ganze Zeit zu rennen, aber er musste einfach so schnell wie möglich zu Louis.
"Geht es wieder?", wollte dieser besorgt wissen und musterte seinen besten Freund. Beklommen nickte Niall, hustete noch einmal und stelle dann das Wasser auf den kleinen Balkontisch.
"Wo sind die Mädchen?". Es war so unheimlich still in der Wohnung und Harry war auch nicht da, sonst wäre dieser ja schon auf den Balkon gekommen. Nialls Hustenanfall hatten sicherlich alle Menschen im Wohnblock mitbekommen, da war er sich sicher.
"Harry ist mit ihnen einkaufen gefahren. Sie wollten unbedingt mit und er kann ihnen einfach keinen Wunsch abschlagen." Bei dem Gedanken daran, wie Victoria und Amy bettelnd an Harrys Beinen hingen, eine links, eine rechts, erwärmte sich sein Herz. Es war ein wirklich schönes Bild und er war froh, dass das Zusammenleben so wundervoll funktionierte.
"Ich...ich muss dir was dringendes erzählen". Nialls Stimme war noch immer vollkommen rau, doch das hielt ihn nicht auf. Louis musste die Wahrheit erfahren und zwar sofort und ohne Umschweife.
Neugierig richtete Louis sich auf, setzte sich ein bisschen gerader in seinen Stuhl und sah den Iren aufmerksam an. "Ich", begann dieser und räusperte sich noch einmal. "Ich war einkaufen und während ich nach dem Müsli geschaut habe, habe ich die Stimme von Jane gehört. Glaube mir, diese Stimme würde ich sofort unter hunderten Menschen ausmachen. Mir kommt regelrecht die Magensäure hoch, wenn ich sie sprechen höre". Louis verdrehte seine Augen bei Janes Namen, wohingegen er zustimmend nickte. Auch ihm kam die Galle hoch, wenn er diese Frau sprechen hörte.
"Jedenfalls habe ich ein paar interessante Gesprächsfetzten aufgefasst und musste ihr und ihrer komischen Freundin einfach hinterher. Ich habe mich also an ihre Fersen geheftet und habe das Gespräch belauscht. Und scheiße, Louis, du glaubst mir niemals was ich gehört habe".
Der Lehrer merkte, wie er die Luft anhielt. Nialls Stimme war viel zu hoch und das zeigte ihm, dass sein bester Freund verdammt aufgeregt war.
"Sie...sie haben über das Baby geredet und...Louis, es...es ist nicht von Harry".Louis lief nun schon mehrere Minuten auf dem Balkon auf und ab. Er hatte inzwischen seine vierte Zigarette geraucht, während Niall seinen Tee, den er sich in der Zwischenzeit gemacht hatte, fast ausgetrunken hatte.
Seit Niall Louis erzählt hatte, was er im Supermarkt gehört hatte, hatte Louis kein Wort mehr von sich gegeben. Stattdessen war er aufgestanden, war wild umher gelaufen und blieb immer wieder mit gerunzelter Stirn stehen.
"Ich habe es gewusst", brummte er dann doch endlich und drückte die Zigarette in dem bereits überfüllten Aschenbecher aus. Er musste ihn leeren, bevor die Mädchen und Harry wieder kamen, dass wusste er. Doch gerade jetzt traute er sich nicht. Sicherlich würde er noch eine weitere Zigarette rauchen.
"Ich wusste, dass da irgendwas nicht zusammen passt."
Niall nickte, sah seinen besten Freund aufmerksam an. "Und jetzt? Wir sollten es Harry sagen". Zustimmend nickte der Lehrer, dachte aber im gleichen Moment daran, wie Harry das letzte Mal reagiert hatte, als Louis seine Zweifel diesbezüglich ausgesprochen hatte. Aber dieses Mal war es Niall, der mit diesem Thema kam und der Ire hatte ja Beweise. Zumindest hatte er es mit eigenen Ohren gehört. Louis sah zu seinem besten Freund, nickte, eher zu sich selbst und ließ sich dann wieder auf den Stuhl fallen. "Du musst es ihm sagen. Mir wird er das niemals glauben."
Niall nickte. Ihm war klar, dass er derjenige sein musste, der es Harry sagte.
"Und am besten holen wir Liam dazu. Wenn Harry erfährt, dass das Kind nicht von ihm ist, bricht sicherlich eine Welt für ihn zusammen." Auch wenn Louis Probleme mit diesem Baby hatte, wusste er, dass sein Freund sich sehr auf seinen Sohn freute. Und auch glaubte er, dass Liam dann der bessere Ansprechpartner für den Lockenkopf war. Immerhin hatten er und Harry sich mehr als einmal wegen diesem Baby miteinander gestritten.
"Ich rufe ihn gleich an", meldete sich Niall, holte sein Handy aus seiner Hosentasche und öffnete den Kontakt seines Verlobten.
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Animus
FanfictionLouis und Harry haben Eins gemeinsam. Sie haben beide jeder eine fünfjährige Tochter. Der Eine lebt mit seiner Frau das Leben in einer angesehen Gesellschaftsschicht, der andere kämpft sich als Lehrer und alleinerziehender Vater durch die Mittelschi...