Kapitel 13

19.8K 438 23
                                    

„Morgen fahren wir mit dem Boot raus. Harry sagt, da gibt es eine gute Stelle, an der man tauchen kann." Ich höre Robin beim Reden zu, während ich mir einen Kaffee mache und meine Werte messe. „Cool.", sage ich nebenbei und trinke noch einen Schluck. Gestern war wirklich ein beschissener Tag. Erst das mit der Limo und dann das mit dem Flash Back. Jetzt im Nachhinein hasse ich mich selbst dafür, wie schwach ich in diesem Moment war. „Bald ist ja schon die Prüfungsphase, soll ich mit Beaufort sprechen, dass er deine Klausuren nach hinten verschiebt."
„Geht schon. Komme klar." Er nickt und schaut wieder auf sein Tablet, wo er grade online irgendwas liest. „Glaubst du Li Zouh kann heute Abend vorbei schauen?" Die Frage kostet mich viel Überwindung, da ich ihn so irgendwie als höhere Person anerkenne, aber er lächelt nur. „Natürlich, ich kenne ihren Vater, ein guter Mann. Sag mir, wenn du irgendwas bestimmtes brauchst." Was sollte ich denn brauchen, dafür, dass eine Freundin vorbei kommt?

Dann betritt ein müde aussehender James die Küche und sein Blick fällt sofort auf mich. Er schaut anders, als sonst und anders als gestern, aber ich wage es nicht zu sagen, dass er mich nett anschaut. Davon ist er noch lange entfernt. Ohne ihm Bescheid zu geben, dass Li mich heute Morgen mitnimmt, stelle ich den Kaffee weg, gehe an ihm vorbei, checke meine 3 wichtigen Sachen und eile dann raus, wo ich noch fünf Minuten warten muss, bis Li vorfährt und mich einlädt. Sie erwähnt gestern nicht, wofür ich dankbar bin. Doch das ist das Einzige gute, was an diesem Morgen auf mich wartet, denn schon nach der zweiten Stunde treffe ich auf Chaya. „Du hast die Limo also echt aus deinen strohigen Haaren gekriegt? Ist das so ein Trick, den man beim Stippen 1 mal 1 lernt? Hilft das auch beim Sperma in den Haaren?" Auf die habe ich grade echt keinen Nerv. „Keine Ahnung, frag deine Schwester, die war gestern noch bei Robin." Ich weiß, dass sie eine ältere Schwester hat. Sie ist schon auf dem College, kommt aber oft in die Stadt, nicht nur am Wochenende. Das weiß ich übrigens von Li, aber auch Edmond hat sie einmal erwähnt. Ich nehme an, dass damit unser Gespräch beendet ist, da denke ich aber falsch, denn sie folgt mir tatsächlich auf meinen Weg zum Klassenraum. „Bitte, Chaya. Wenn du Tipps willst, wie du jemanden den besten Blow Job gibt oder einen Striptease hinlegt, dann öffne deine verfickte Fresse einfach und frag. Vielleicht helfe ich dir."

„Dass du das weißt, muss man ja glauben." Letzter Weg. Ich zeige ihr den Finger und betrete den Klassenraum. Edmond sitzt schon an seinem Platz und ich lasse mich neben ihn auf den Sitz fallen, dann schlage ich ihm sein Jackett und das Shirt, das er mir gestern geliehen hat, vor die Brust. „Da ist aber jemand schlecht gelaunt.", murmelt er lachend. „Halt die Fresse.", gebe ich zurück und krame aus meiner Tasche einen Block und einen Kuli. „Behalt das Shirt. Dann hast du was, was dich an unseren Kuss erinnert." Er grinst und ich sage zu einem kostenlosen Schlafshirt nicht nein. „Heute beschäftigen wir uns mit Erbkrankheiten." Darüber weiß ich viel. Da Diabetes vererbbar sein kann und ich wirklich alles über meine Krankheit von mir selbst erfahren habe, habe ich mich auch in diesem Bereich ausgiebig informiert. Ich hasse es ein Streber zu sein, aber das bin ich nun einmal. Das spricht Ed am Ende der Stunde auch an. „Woher weißt du den ganzen Scheiß? Lernt man sowas im Stripclub?" Ich nehme ihm den Witz nicht mal übel. „Nein. Ich lese und kann mir Dinge einfach merken."

„In Mathe bist du auch so ein Überflieger." Irgendwie muss ich über seine Worte schmunzeln. „Kommst du nicht in die Mensa mit?", fragt er, als ich nach links zu den Toiletten abbiegen will. „Ne, ich muss da noch was erledigen." Er nickt mir zu und ich bereite mich mit den Hormonen auf mein Essen vor. Den Rest des Tages werden mir immer wieder Kommentare an den Kopf geworfen, von denen ich nur auf wenige eingehe. Nach der Schule fährt mich Steven.

Zuhause mache ich erst meine Aufgaben und ziehe mir dann einen knappen Bikini und darüber ein Strandkleid an. In dem Aufzug liege ich eine Weile in der Sonne und schlürfe immer mal wieder an meiner Limo, bis es mir zu heiß wird und ich mich für eine Abkühlung entscheide. Meine langen Haare binde ich zu einem Messy Bun und das Shirt ziehe ich aus, um dann in den großen Pool zu steigen, in dem man richtige Bahnen schwimmen könnte und der an manchen Stellen tief genug ist, um von dem Sprungbett reinzuspringen. Ich lege mein Kinn aber nur auf meine Unterarme, drehe dem Haus meinen Rücken zu und schaue auf das Meer, das sich mir bietet. Es ist schon schön hier. Die Aussicht auf das Meer ist wirklich besonders und ich genieße den Moment der Ruhe und Schönheit

Das Spiel Mit Hass Und Liebe |✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt