Kapitel 27

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Ich zähle die Minuten bis Zehn Uhr. Egal was ich tue, Hausaufgaben, lernen für Klausuren, lesen, schwimmen, essen, sonnen oder sonst was, ich kann nur an Ashton, seine Hände und seine raue Stimme denken, die mir Dinge verspricht, für die ich sterben würde. Schon um Sieben Uhr tauchen Ed, Ash und Harry bei uns auf. Harry und Robin machen sich heute wohl auch sowas wie einen Männerabend. Sie kommen, als meine Haare grade endlich trocken sind und ich auf der Sonnenliege liege mit einem Buch in der Hand. Robin war schon vor fünf Minuten draußen, um den Grill anzumachen und ich nehme an, dass er es jetzt auch wieder ist, der durch die Glastür kommt. Aber da irre ich mich.

Mein Buch wird mir aus der Hand gerissen, zwei Hände schließen sich um meine Fußgelenke und zwei Arme legen sich unter meine Achseln. Ich schreie schon los, als sie mich nur berühren und fange an zu zappeln und zu treten, als Ed und Ash mich hochheben und zum Pool tragen. „Halt die Nase zu.", rät mir Ed und das Letzte, was sie von mir hören, bevor ich ins Wasser plumpse ist ein lautes „Ihr Wichser". Ich plumpse ins Wasser und tauche unter. Wasser steigt in meine Nase und ich drücke mich schnell vom tiefen Boden ab, um prustend aus dem Wasser zu tauchen. Am Pool Rand stehen mein Bruder und Ed und Ash hockt. Alle schauen blöd grinsend auf mich herab. „Du solltest dich beeilen, es gibt gleich Essen." Ich zeige James den Finger und drücke mich aus dem Pool. „Ihr könnt mich mal.", fluche ich und wränge mir das Wasser aus meinem Haar. „Ach komm, eine kleine Abkühlung schadet doch nicht.", meint Edmond und Ashton steht aus der Hocke auf. Seine Augen wandern genau über meinen Körper und betrachten jeden einzelnen nackten Zentimeter Haut an mir. „Ja, klar.", sage ich übereifrig und gehe zu der Liege, wo noch mein großes Handtuch liegt, das ich mir schnell über die Schultern werfe. Da Rob das Essen bereits auf den Grill legt, trockne ich mich eilig ab und husche in mein Zimmer, um mich zu duschen und umzuziehen.

Das Abendessen verläuft von meiner Seite aus ziemlich still, weil sich alles nur um Football und Sport dreht. „Aber bald müsst ihr nicht nur zu unseren Spielen kommen, sondern auch zu Lyras Rennen.", bemerkt Ash irgendwann und ich schaue von meinem Teller böse zu ihm. „Wirklich? Du hast dich also doch bei einem Kurs eingeschrieben?", fragt mein Vater sofort mit dieser Stolz erfüllten und eindringlichen Stimme. „Ja, aber ich werde bei keinen Wettrennen mitmachen."

„Warum das denn nicht, Kleines? Wenn der Trainer dir sagt, dass du gut genug bist, dann kannst du ihm da auch vertrauen."

„Darum geht es nicht. Da ist einfach kein Sinn, gegen Andere anzutreten." Und da beginnt die Diskussion wie wichtig sowas wirklich ist von neu. „Außerdem kann man damit wirklich Karriere machen.", argumentiert Ed zum Ende hin. „Aber ich will meinen Lebensunterhalt nicht mit Rennen einholen.", protestiere ich eilig. „Wird schon, selbst wenn du die schlechteste Läuferin wärst, würdest du noch genug Geld haben." Die Worte von James erinnern mich an was. Das Erbe meines Vaters. Wird er es echt aufteilen? Werde ich etwas abkriegen? „Es wird alles durch Zwei geteilt." Wie wenn Robin meine Gedanke lesen könnte, beantwortet er mir die Frage. „Was?", frage ich völlig verdutzt, dabei hätte mir das auch eher in den Kopf kommen können. „Laut meinem Testament, wird alles, was ich besitze, damit Firma, Immobilien und Geld gerecht auf meine Nachkommen aufgeteilt." Ich wünschte ich hätte Alkohol. „Warum?", frage ich wieder völlig baff und dümmlich, weil es einfach nicht in meinen Kopf geht, dass mir irgendwann viel Geld gehören könnte. Alle am Tisch schmunzeln über meine fassungslosen, kurzen Fragen. „Weil ich es so will.", erklärt er ruhig und nimmt einen Schluck von seinem Scotch. Jetzt fallen mir nicht mal mehr Fragen ein, die ich stellen könnte. „Womit würdest du denn gerne deinen Lebensunterhalt verdienen?", fragt mich James, der vielleicht gemerkt hat, wie überfordert ich grade mit der Offenbarung bin. „Ich würde gerne human Medizin studieren.", sage ich ein wenig abwesend. „Ich bin sicher, dass du das auch schaffst.", sichert mir Robin zu. Danach schwenkt das Gespräch wieder in eine andere Richtung, was mir definitiv mehr gefällt.

Das Spiel Mit Hass Und Liebe |✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt