Kapitel 23

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Am Liebsten wäre ich einfach in meinem Bett geblieben und hätte in den Erinnerungen von gestern Nacht geschwelgt, aber das tue ich nicht. Ich stehe auf, wasche mein Gesicht, schlüpfe in angenehme Klamotten, kämme meine Haare und begebe mich dann auf den Weg in die Küche, wobei ich mir unsicher bin, wen ich heute sehen will oder lieber doch nicht. Ashton würde ich natürlich gerne wieder sehen und am liebsten küssend auf ihn springen, aber andererseits bin ich mir noch immer unsicher, was er von mir will. Und was James und Edmond angeht habe ich einfach Schiss, dass sie wissen, was wir gemacht haben und ich habe keinen Nerv mir blöde Kommentare reinzuziehen. Aber alles, was mir begegnen könnte, wird übertroffen. In der Küche an der Insel sitzt Venelope in einem gelben Kleidchen. „Oh guten Morgen, Lyra.", quietscht sie mit einem Engelslächeln und Robin begrüßt mich mit einem einfachen „Guten Morgen, Kleines.".

„Morgen.", murre ich in den Raum und würde am liebsten nichts mehr essen. „Hast du gut geschlafen?", fragt sie süß und ich nicke ihr mit einem vernichtenden Blick zu. „Ven wollte heute unbedingt was mit dir machen. Sag ihr doch, was du geplant hast." Hier wäre mir der Mund schon fast aufgefallen. „Oh ja, gerne. Ich dachte, wir lassen uns mit dem Hubschrauber in Hollywood absetzen und shoppen da eine Runde. Du warst bestimmt noch nie in Hollywood."

„Nein, war ich nicht.", murmle ich gepresst und schnappe mir die Kaffeekanne. „Ich kann nicht.", sage ich einfach und hoffe, dass das reicht, tut es aber nicht. „Warum das denn?" Diese gespielt liebe Seite von Ven geht mir schon seht auf die Nerven. „Lernen", lüge ich und Rob merkt es natürlich sofort. „Ich bin sicher, dass das warten kann, Kleines."

„Es geht ja auch nicht um mich, ich muss einer Freundin beim Lernen helfen. Nächste Woche gehen die Prüfungen weiter und sie hatte in der Mathe Klausur nur 30% erreicht. Ich kann ihr nicht absagen." Robin nickt und trinkt einen Schluck Kaffee. „Dein Wort solltest du halten. Dann verschiebt euren Ausflug auf Montag. Nach deinem Vorstellungsgespräch ist es doch sicher schön etwas zu entspannen." Ven regt es auf, dass ihr Plan nicht durchgezogen wird, aber um den Schein des netten Mädchens zu wahren, nickt sie höflich. „Natürlich, dann machen wir das Montag." Wenigstens ist das aufgeschoben. Mit meinen Kaffee in der Hand krame ich in dem Regal in der Küche, wo das Insulin steht und kümmere mich erst um meine Werte, dann um mein Essen. Robins Handy klingelt und er legt das Tablet weg, um dran zu gehen. „Connors." Ich und Ven gucken beide zu ihm und wie er das Gespräch innerhalb von ein paar Sekunden hinter sich hat. „Es gibt eine kleine Komplikation mit einer Lieferung, ich muss das eben regeln gehen. Ich wünsche dir einen schönen Tage, Kleines. Überleg dir mal, was für einen Film du heute Abend gucken willst."
„Film?"
„Ich dachte, wir könnten heute Abend einen kleinen Kinoabend im Heimkino machen.", erklärt er und steht auf. „Heimkino?", frage ich überfordert und er nickt lächelnd. „Du solltest dir das Haus mal etwas genauer angucken. Also bis heute Abend." Immer, wenn er sich verabschiedet, sehe ich den Drang in ihm, mich irgendwie väterlich zu berühren, lässt es aber wieder, wenn er mir in die Augen schaut. „Bis später.", so verabschiede ich ihn und als die Haustür zuknallt, ist die echte Ven wieder da. „Gestern zu viel genommen, habe ich gehört?" Stimmt, sie war ja auch da. „Kreislaufprobleme."

„Klar und du bist keine dreck-" Sie stockt, als wir Beide die Stimmen der Jungs hören. Sie richtet ihr Kleid, indem sie es weiter runterzieht und ihren kleinen Busen hochdrückt und sich fest auf die Lippen beißt. „Scheiße, ist das erbärmlich.", murmle ich vor mich hin und trinke einen Schluck Kaffee. Über den Tassenrand hinweg schaue ich zu Ashton und meine grünen Augen treffen seine dunkel braunen. „Gut geschlafen?", fragt Ven lächelnd und zum Glück fällt keiner der Jungen darauf rein. „Mich hat so ein Fiepsen wach gehalten. Hast du seit neustem ein Haustier, Lyra?" Ich verschlucke mich am Kaffee und Ed grinst darüber, dass er ins Schwarze getroffen hat. Ven hingegen guckt grimmig zu mir und auch James schaut etwas mies, aber nicht zu mir. Nein. Er guckt so grimmig zu Ash. „Da brennt dir was an, Lyra.", weist mich Ven drauf hin und ich drehe mich schnell um, um die Pfanne mit dem Spiegelei von der roten Herdplatte zu schieben. „Lyra hat heute leider keine Zeit, aber ihr habt doch bestimmt nichts vor. Ich bin mir sicher, dein Dad würde sich freuen, wenn ihr was mit mir macht."

Das Spiel Mit Hass Und Liebe |✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt