Am nächsten Tag wache ich auf, als mein Dad morgens mit mir frühstückt und bescheid sagt, dass ich mittags verlegt werde. Was dann auch geschieht.
Mein neues Zimmer ist viel geräumiger und das ist auch kein wirkliches Zimmer mehr. Ich habe ein richtiges Schafzimmer, ein richtiges Badezimmer mit Wanne und sogar eine Art kleines Wohnzimmer und alles ist ganz schick und weiß eingerichtet. Was man sich mit Geld alles erkaufen kann ist schon beeindruckend. Ich habe sogar zwei Flachbildschirme und vor einem der beiden penne ich auf dem Sofa ein und wache auf, als es an der Tür klopft und dann James fragende Stimme ertönt. Es muss schon später sein, wenn er da ist. Das Training geht ja zwei Stunden noch nach der Schule. „Jo", rufe ich etwas verschlafen und kurz danach steht James auch schon vor mir. „Da draußen stehen zwei Idioten, die fragen, ob sie rein können."„Wenn einer der Beiden mit seiner zukünftigen Stiefschwester schläft, nein." Zu meinem Glück kommt jetzt eine weitere Gestalt in mein Zimmer und die ist der Arzt von gestern. „Guten Tag, Lyra. Wie geht es uns heute?"
„Alles gut." Er nickt zufrieden. „Den Besuch müssten sie einmal entschuldigen. Ich würde dir gerne schonmal die Pumpe ansetzen, dein Vater ist schon unterwegs, dann können wir alles Nötige besprechen."
„Hatte keinen Besuch erwartet." James kümmert sich um die Jungs und setzt sich danach auf das Sofa, während eine Schwester mir eine Stelle am Bauch desinfiziert und der Arzt dann eine kleine, etwas breitere Nadel unter die Haut führt, wobei ich kurz die Augen schließe. Dann wird der Rest des Patches angeklebt und mir die kleine Pumpe mit dem Schlauch in die Hand gedrückt. „Also..."
Minutenlang erklärt mir der Arzt, wie die Pumpe funktioniert, wie ich es tragen soll, wann ich es abmachen darf, wie ich es bediene mit der Fernbedienung, die er mir auch in die Hand gibt und was beachtet werden muss, damit die Behandlung auch funktioniert. Ist eigentlich alles easy und ich nicke die ganze Zeit nur. Das Ding ist gleichzeitig ein Blutzuckermessgerät, dass die ganze Zeit über läuft. Das wird dann nochmal Dad erklärt und die nächsten zwei Tage verlaufen so gut, dass ich Sonntag Abend schon entlassen werde. Während all der Tage sah ich nur Dad und James. Habe die Nachrichten auf meinem neuen Handy sowohl von Ed, als auch von Ashton ignoriert und nur mit Li und Mian geschrieben. Li habe ich grob alles erklärt und gefragt, ob wir Dienstag was machen könnten.
Natürlich! Komm nach dem Training rum.
Danke bis Montag.
„Dein Auto war so sehr beschädigt, dass ich mich dazu entschieden habe, dir einfach ein neues zu bestellen, es sollte nächste Woche oder die danach ankommen.", teilt mir Dad mit, als Steve den Porsche vor unserem haus einfährt. „Danke, das wäre nicht nötig gewesen." Mein Zimmer sieht aus wie vorher, nur eine Sache ist anders. „An Fenstern sind Sensoren, die mir eine Nachricht schicken, wenn sie geöffnet werden." Erschrocken drehe ich mich zu ihm um. „Was? Das ist ja krank!"
„Sicher ist es auch. Jetzt pack erstmal aus, wenn du morgen zur Schule gehst, sag bitte Steve oder Jamie bescheid. Du darfst aber auch den Mercedes fahren, den brauche ich sowieso nie. Gute Nacht, Kleines." Ein Schmatzer und ich stehe alleine in meinem Zimmer. Und als wäre es wirklich nur dieser Ort kommen all diese Emotionen wider hoch. Wut und der Schmerz.Plötzlich wird die Tür hinter mir aufgerissen und ich werde in die Arme geschlossen, noch bevor ich erkennen könnte, wer es ist. James nicht. Ashton? Ich will ihn sofort von mir lösen, aber als Ed den Mund aufmacht, entspanne ich mich etwas, was von noch mehr Druck bestärkt wird. „Ich habe mir krank Sorgen gemacht."
„Sorry, Arschgesicht." Er lacht und lässt mich los. „Du hättest mich ja auch ruhig mal rein lassen können im Krankenhaus."„Hatte kein Bock auf hässliche Fressen." Er grinst und zieht was aus seiner Hosentasche. „Kleines Willkommensgeschenk." Er wackelt mit einem fetten Joint vor meiner Nase und muss die Freude in meinen Augen sehen. „Gott, Edmond, das ist genau das, was ich jetzt will. Mach die Tür zu, schnell." Er lacht und tritt die Tür zu, während ich mein Feuerzeug aus dem Nachttisch krame. „Her damit" Ich reiße ihm den Joint aus der Hand, zünde ihn an und ziehe kräftig. „Scheiße, ist das gut." Ich lasse mich aufs Bett fallen und Ed wirft eine dünne Decke von einem Stuhl vor die Tür. Und als ich hier so sitze, kiffe und mir Eds dumme Geschichten anhöre, weiß ich, was mir auch helfen kann, meine Wut verschwinden zu lassen. „Ey, Ed. Kannst du mir einen kleinen Gras Vorrat besorgen? Und Tabak. Und Paper und Filter." Er schnauf belustigt auf. „Wirst du jetzt zur Kettenraucherin?"
„Willst du mir eine Predigt über Gesundheit halten?", frage ich mit hochgezogenen Augenbrauen. „Gut, aber kein Wort zu James. Der mag es nicht, wenn ich mit dir kiffe."
„Gut, du bezahlst. Bist mir noch 75000$ schuldig."
„Das in Gras auszubezahlen dauert aber, Lyra." Wir lachen beide locker, bis nach einer Weile die Tür wieder aufgeht und dieses Mal steht er da. Ashton. „Viel Glück, ich bin dann mal weg.", die letzten Worte, die Ed sagt, bevor sich aus meinem Zimmer verkrümelt. Er macht sogar die Tür zu. Arsch. „Geh!", sage ich noch ruhig, aber sehr streng und stehe vom Bett auf. „Geht es dir gut? Hat dich jemand verletzt? Angefasst?" Mir fällt der Mund auf, als er das fragt. „Willst du mich veraschen, Ashton?" Ich gehe einen Schritt auf ihn zu und jetzt entspannt mich nicht mal das Gras. „Ich habe dich was gefragt!", fahre ich ihn laut an und er streckt beide Hände aus, die ich wegschlage. „Fass mich nicht an und beantworte mir meine Frage!"
„Ich kann dir alles erklären, Lyra." Ich lache auf. Das kommt wirklich sehr früh. „Spar dir deine billigen Ausreden, warum du deine Schwester vögelst und mir die Bilder davon schickst und verpiss dich aus meinem Zimmer!" Meine Worte treffen ihn und das soll auch so sein. „Sie ist nicht meine Schwester und ich habe sie nicht gevögelt! Nicht in dieser Nacht!"
„Du ekelhaftes Stück Scheiße! Willst du mich auch noch für dumm verkaufen? Zwei nackte Menschen in einem Raum, aneinander geschmiegt, sieht für mich ziemlich wie Sex aus." Wir sind uns beim Schreien so nah gekommen, dass unsere Nasenspitzen sich gleich berühren. „Und wie war es bei uns? Ich habe nicht mit ihr geschlafen, schon seit Monaten nicht und sie hat dir die Bilder geschickt, nicht ich. Denkst du ehrlich, ich würde dir so etwas antun?"
„Weiß ich nicht, Ashton! Würdest du?" Seine Nasenflügel beben und in diesem Zimmer schweben grade vier geballte Fäuste. „Nein!", sag er fest und laut, aber überzeugt mich nicht. „Ich kenne dich nicht und ich hasse mich selbst dafür, dass ich so dumm war zu glauben, ich würde es tun. Und jetzt lass mich!"
„Du kennst mich und ich kenne dich. Du kennst mich besser, als jeder Andere hier. Du verstehst mich und nur bei dir bin ich nicht dieser Wichser, der ich sonst bin." Seine Worte hätten mich vor einer Woche noch gerührt, jetzt muss ich ein Würgen unterdrücken. „Mach mich nie wieder verantwortlich für dein Verhalten. Du kennst mich nicht und ich werde dafür sorgen, dass du der letzte Mensch auf Erden bist, der es tut!"
„Sag so etwas nicht. Du weißt, dass das nicht stimmt, Baby." Bei dem Wort verliere ich die Fassung und ich gebe ihm eine laute Backpfeife. „Ich bin nicht dein Baby. Ich bin nichts für dich. Egal was du dachtest, was zwischen uns war, ist aus. Und jetzt lass mich in Ruhe und verschwinde!" Er dreht seine Gesicht wieder zu mir. „Ich werde nicht aufhören, Lyra. Ich lasse dich jetzt in Ruhe, aber ich werde solange weiter machen, bis du wieder in meinen Armen liegst."„Das ist krank, Ashton.", sage ich leise und er geht. Unsicher was ich glauben soll, lege ich mich schlafen, nachdem ich meine Tasche aus dem Krankenhaus ausgepackt und meine Abend Routine durchlaufen habe. Wo wäre ich jetzt lieber? Hier oder bei mir in der alten Wohnung? Wo ging es mir besser?
Definitiv in meiner Bruchbude.
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Das Spiel Mit Hass Und Liebe |✔️
RomanceLyra Green hatte keine einfache Vergangenheit. Ihre Mutter versuchte mit kleinen Jobs und zwielichtigen Freunden für ihre Tochter zu sorgen, was mehr oder weniger geklappt hat. Doch als nach dem Tod ihrer Mutter, plötzlich der Multimillionär Robin...