Kapitel 41

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Ich weiß nicht, ob Ashton um Sechs unten wartet, aber ich nicht. Ich stehe erst um Sieben auf und mache mich dann in Ruhe fertig. Meine neutrale Laune verwandelt sich in schlechte, als ich Ashton unten in der Küche sehe. „Du warst heute nicht laufen.", bemerkt er trocken und ich nehme mir eilig was aus dem Kühlschrank. „Jamie, ich fahre mit dem Mercedes, brauchst nicht auf mich zu warten." Jamie, der ebenfalls in der Küche steht, in der nur Ed und mein Vater noch fehlen, nickt mir zu. „Bin nach der Schule bei Li.", sage ich auch noch. „Treff dich hier mit ihr."

„Warum das?", frage ich James leicht verwundert. „Dad will nicht riskieren, dass du nochmal abhaust, deswegen will er, dass du nicht alleine unterwegs bist."

„Und warum darf ich dann noch alleine Auto fahren?", frage ich schnaubend. „Komm schon, kannst du es ihm verübeln?"

„Ja" Ich verdrehe schließlich doch die Augen. „Schön, aber dann ist keiner von deinen Freunden hier."

„Du willst mich also einfach ignorieren?", fragt Ash und meine Ignoranz ist Antwort genug. „Keine Sorge, wir sind weg, Schwesterchen." Ich nicke und schnappe mir meinen Rucksack, um dann mit dem Obstbecher aus dem Kühlschrank zum Auto zu laufen. Das mit der Pumpe ist wirklich easy, nachdem man einmal die richtige Dosierung herausgefunden hat. Ich kann vor dem essen einfach auf der Fernbedienung oder dem Hand eingeben, was ich esse und die das Messgerät berechnet meinen Blutzuckerspiegel und die Pumpe dann meinen Insulinbedarf. Ist wohl eine ganz besondere und ich wette teure Pumpe, aber Dad hat deutlich gemacht, dass Geld keine Rolle spielen würde. Als ich im Mercedes sitze, werfe ich meinen Rucksack auf den Beifahrersitz und esse erst etwas Obst, bevor ich den Motor starte. Und als ich losfahren will, überkommt mich kurz eine flüchtige Angst. Ein Flash Back. Es ist nicht besonders stark und ich kriege mich auch schnell wieder ein, aber einen kurzen Moment, bin ich wie erstarrt.

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„Oh Gott, dir geht es wirklich gut! Ich hätte deinen Bruder und Ashton am liebsten geschlagen, dafür, dass sie mir nicht gesagt haben, was wirklich los war." So begrüßt mich Li noch auf dem Parkplatz und mit einer dicken Umarmung. „Hey, ja und dir, bei dir auch alles gut?" Sie nickt eifrig. „Abgesehen davon, dass mein Exfreund sich dachte, er könnte wieder bei mir ankommen."

„Was?", lache ich ungläubig und sie nickt eifrig. „Jawohl, aber jetzt erstmal genug über meinen kranken Exfreund, wie siehts bei deinem aus?" Ich schüttle den Kopf und bewege mich in Richtung Eingang. „Rede nicht über den. Wir tun bitte so, als hätte ich nie was mit dem gehabt."

„Habe kein Problem damit.", sagt sie achselzuckend und ich setze den ersten Fuß in die Schule seit einer Woche. Sofort werde ich blöd angeguckt und auch Kommentare, jeglicher Art, kann ich nicht überhören. Gemeine, fragende, verwirrte, böse, alles ist dabei, nur kein freundlicher. „Ignorier die einfach, die haben kein eigenes Leben und brauchen das von anderen, um was zu haben, worüber sie sich das Maul zerreißen können." Li hat recht, aber einfach ist es trotzdem nicht, besonders als ich die zwei Mädchen sehe, die ich als aller letztes sehen wollte. Chaya und Ven. Gleiches gesinnt sich mit Gleichem. „Was ein Wunder, die Schlampe ist doch nicht überfahren worden.", bemerkt Ven grinsend. „Also war es doch nur ein kleiner Ausflug zum Onkel Doktor?", unterstützt sie Chaya gehässig. „Noch immer keine Kinder gefunden, die auf eurem geistigen Level sind?" Li kichert und ich beeile mich absichtlich an meinem Spind. „Und du hast noch keinen gefunden, der dich ausgeleierte Nutte füllen kann."

„Oh komm schon, Venelope. Nur weil ich mit Ashton geschlafen habe brauchst du doch nicht eifersüchtig zu sein. Es ist keine Schande auf seinen Bruder abzufahren." Ihr Blick verfinstert sich deutlich und Chaya guckt kurz etwas erschrocken. „Egal mit dem du schlafen wirst, Green, du wirst immer die kleine Stripperin aus der Gosse sein, um die sich keiner schert, außer ein Teenager, der vergewaltigt." Was das grade eine Anspielung auf Olivier? Bevor ich fragen könnte, huschen beide weg. „Reden die über Oliver?", frage ich Li, die mich etwas besorgt anguckt. „Ja, ich habe die Gerüchte in die Welt gesetzt, dass er Mädchen unter Drogen setzt und vergewaltigt."

Das Spiel Mit Hass Und Liebe |✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt