Kapitel 17

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„Beeil dich.", fordert Ash. „Großer Gott, entspann dich. Ich bin müde."
„Dann geh früher schlafen."
„Sagt der, der mitten in der Nacht wegfährt.", murmle ich und ernte einen bösen Blick. Ich will schon los laufen. „Dehnen."
„Oh mein Gott, du bist ja schlimmer als mein Sportlehrer.", stöhne ich laut und dehne mich kurz. „Zufrieden?" Er begutachtet meine Bewegungen und nickt, dann können wir auch endlich los. „Du trägst nie Caps.", bemerke ich beim Laufen und kriege keine Antwort. „Ich nerv dich einfach weiter. Warum trägst du eine Cap?" Keine Antwort.

„Warum trägst du eine Cap?" Keine Antwort.

„Ich habe gestern mit Ed rumgemacht."
„Was?!"
„Schön und jetzt, warum trägst du eine Cap?" Keine Antwort, naja nicht auf meine Frage. „Warum hast du mit dem rumgemacht?" Er hört sich leicht aufgebracht an. „Weil ich es kann und jetzt beantworte mir meine Frage." Er tut es nicht und die daraus entstehende Wut forme ich direkt in Schritte um. „Ich habe dir doch gesagt, du sollst ihn in Ruhe lassen." Dann zwing mich nicht dazu, du riesen Arschloch! Zwing mich nicht dazu und küss mich!

„Es interessiert mich nicht, was du mir sagst. Außerdem ist er in mein Zimmer gekommen, nicht ich in seins." Meine Rechtfertigung scheint ihn nicht zu besänftigen. „Lass deine Finger und Lippen bei dir, der kann sich eine Andere suchen, die ihm den Schwanz lutscht." Ich stoppe und greife nach seinem Oberarm, dass er auch stehen bleiben muss. „Was ist dein Problem?" Keine Antwort.

„Nein, du sagst es mir jetzt! Ich habe keine Lust mehr auf dein ekelhaftes Gehabe. In der einen Sekunde beleidigst du mich als Schlampe und ich soll mich ja von dir und deinem Bruder fern halten und in der nächsten willst du, dass ich dich anfasse und mit dir laufen gehe." Er schweigt und behält sein Pokerface auf. „Ich kann nichts daran ändern, dass du eine Schlampe bist.", sagt er wirklich ernst. „Weißt du was? Es geht dich zwar nichts an, aber ich habe null Erfahrungen! Ich bin vielleicht keine Jungfrau mehr, aber ich hatte einmal Sex! Und geküsst habe ich vielleicht vier Mal und zwei Mal davon war mit deinem dämlichen Bruder."

„Du lügst.", sagt er leiser, aber wieder mit dem gleichen Ernst. Ich werfe betroffen die Hände in die Luft. „Glaub was du willst, aber es ist die Wahrheit. Nenn mich Schlampe, aber ich weiß es besser." Er greift nach seiner Cap und als er sie abzieht, schnappe ich leise nach Luft. Sein Auge ist dick und leicht lila, seine Lippe geschwollen und hat geblutet. „Was hast du getan?", frage ich viel zu sanft und habe das Bedürfnis sein Gesicht und seine verletzte Haut zu berühren. „Es ist nichts." Wie oft ich das schon gesagt habe, und nicht so gemeint habe, weiß ich gar nicht mehr. „Ashton, wenn-"

„Es ist nichts. Lass es gut sein, Lyra.", sagt er wieder strenger. „Von mir aus. Weißt du, immer wenn ich denke, vielleicht hast du ja doch ein Herz, beweist du mir das Gegenteil. Ich sollte dir danken, dass ich nicht auf dein falsches, nettes Ich reinfalle." Meine letzten Worte, bevor ich nach Hause renne und er mir nicht mal hinter her rennt. Auch als ich da bin, kommt er mir nicht nach.

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„Kommst du jetzt mal?", ruft James. „Ich drücke dir die Daumen für die Mathe Klausur, Kleines."

„Mhm, Danke.", nuschle ich Robin zu, der in Trainingsklamotten im Eingangsbereich steht und mich verabschiedet. Müde laufe ich zum Sportwagen von James, in dem er schon auf mich wartet und schmeiße erst meinen Rucksack, dann mich auf den Beifahrersitz. James drückt auf den Startknopf und wir fahren los. „Du hast gestern gekifft."

„Na und?"

„Du solltest ein Handtuch vor die Tür legen, dann bleibt der Gestank in deinem Zimmer." Ich muss schmunzeln und danke ich ihm leise für den Tipp. „Woher weißt du denn sowas?", frage ich neckend. „Dein Ernst? Was denkst du, wer ich bin?"
„Ein nerviger Arsch."

Das Spiel Mit Hass Und Liebe |✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt