Ashtons Sicht
Ich bin noch immer völlig aufgebracht und wütend. Mal zu Abwechslung nicht nur auf mich. Auf Lyra und dabei dürfte ich das gar nicht sein. Sie hat ja recht! Aber ich kann es nicht fassen, dass sie vielleicht doch jemand anderen rangelassen hat und das innerhalb nur einer Woche, oder eher zwei Tagen. Wenn sie denkt, dass mich das veranlasst aufzugeben, hat sie sich aber geirrt. Ich will und brauche sie und sie will und braucht mich. Da bin ich mir sicher. Es dauert nur länger als angenommen, sie zurück zu gewinnen. Und währenddessen frisst mich die Eifersucht auf.
„Sie hat Kopfschmerzen und bleibt heute Zuhause.", teilt mir James mit, als er zu mir ins Auto springt. „Sie ist völlig high und voll.", verbessere ich ihn. „Ich sag ja, Kopfschmerzen."„Hat sie gesagt, bei wem sie war?", frage ich gepresst, als ich losfahre. „Mann, selbst wenn, du solltest dich vielleicht mit der Idee abfinden, dass da noch welche kommen oder sie es wirklich ernst meint mit dir. Damit, dass es aus ist."
„Nein, sie tut es, um mir weh zu tun. Das hat sie mir gestern gesagt."
„Du hast mit ihr telefoniert, als sie..." Er braucht es nicht auszusprechen. „Ja", knurre ich und umfasse das Lenkrad fester. Der Gedanke, wie ein anderer Junge, sie in ihrer schwarzen Unterwäsche sieht und ihren eleganten Körper überall anfasst, bringt mich zum kochen. Ich kann einfach nicht glauben, dass sie Sex hatte. Nein, ich kann und will es nicht glauben.„Sie hat gesagt, dass sie es tut, um mir weh zu tun und sie es weiter tun wird." James seufzt und schüttelt den Kopf. „Die ist viel zu stur. Aber du musst irgendwas ändern. Ich habe keine Lust, dass sie auch noch drogensüchtig wird. Da reicht mir Edmond völlig." Wir gucken uns beide gleichzeitig an. „Edmond"
Edmond hat seit der Sache mit Lyras Verschwinden ein richtiges Problem mit mir und die Schule ist der einzige Ort, wo er wirklich mit mir redet. Aber würde mein Bruder mit Lyra schlafen? Und Drogen besorgen? Natürlich kiffe ich auch manchmal, aber ich glaube nicht, dass Lyra es im Moment aus Spaß oder einfach nur zur Entspannung tut.
Edmond ist mit seinem Auto gefahren, ein silberner Lamborghini, den er ziemlich selten fährt, da er eben immer drauf ist. Ich stoppe Ed noch vor dem Unterricht an einer abgelegenen Stelle neben den Spinden. „Wo warst du gestern Abend?", frage ich ihn direkt. „Bei Baker bisschen Kiffen, was ist dein Problem?", motzt er zurück und passt wenig darauf auf, dass es keiner mitkriegt. „Hör auf Lyra Gras zu besorgen."„Ich glaube, dass ist ganz allein ihre Sache, außerdem schulde ich ihr noch was und wenn ich es nicht tue, dann hat sie genug Gripps sich selbst einen Dealer zu suchen."
„Es tut ihr nicht gut.", erkläre ich ernst. „Bitte, das kann sie wohl am Besten entscheiden und wenn du ein Problem damit hast, dass deine Exfreundin raucht, nachdem du sie mit Ven betrogen hast, rede selbst mit ihr." Jetzt hört er sich schon um einiges wütender an. „Ich habe sie nicht betrogen.", zische ich ihn an. „Weder mit Ven noch sonst mit einer."
„Was auch immer.", murmelt er herablassend und lässt mich einfach stehen. Wie können die nur alle denken, dass ich Lyra betrogen habe? Sie ist das erste Mädchen, für das ich mehr als Lust und Freude empfinde. Sie ist das eine Mädchen. Natürlich hätte ich nicht mit Ven schlafen sollen und da gibt es auch ein paar andere Dinge, die ich hätte sein lassen sollen, aber ich habe nie behauptet ich wäre ein Unschuldslamm.
Wie so oft gehe ich aufgebracht in den Unterricht und kann mich kaum konzentrieren, auch beim Essen in der Mensa kann ich es nicht. Bis ich ein Gespräch von zwei Spielern aus meinem Team mitkriege. Chambers und Daniels. „Was hat MacCollins gemacht?", frage ich rein und beide sind sofort leiser und ihre Aufmerksamkeit liegt nur auf mir. „Meine Schwester ist bei ihr im Cheerleading Team und soll mitgekriegt haben, wie Chaya und diese Venelope darüber geredet haben, dass sie den Spind von Lyra verunstalten und mit Müll füllen wollen.", berichtet er mir etwas zurückhaltend. „Und in dem Bio Kurs gestern wurde wohl auch auf ihr rumgehackt. Wegen ihrer Mutter und so.", erzählt mir Daniels. Ich balle die Fäuste auf dem Tisch. „Deine Schwester soll dir sagen, wenn sie wieder etwas mitkriegt und ihr beide berichtet mir alles, was ihr hört. Ich will jeden Namen wissen." Beide nicken eifrig und ich nehme mir vor Chaya und Ven mir heute vorzuknöpfen. Ven sollte erstmal reichen. Lyra kam bis jetzt ganz gut mit Chaya klar und ich sollte mich nicht zu sehr in deren kleine Fehde einmischen. Beim Training kann ich mich wieder abregen, aber die Anspannung kommt sofort wieder, als ich mit James nach dem Training bei ihm bin und wir uns erstmal in der Küche Proteinshakes mischen. Die hat Lyra gehasst. Und wie es der Zufall will kommt sie genau in dem Moment in die Küche, in dem ich den Becher kräftig schüttle. Sie sieht echt scheiße aus. Noch immer das schönste und heißeste Mädchen, dass ich je gesehen habe, aber die Augenringe, das struppige ungekämmte Haar, das sie sich einfach in einen lockeren Dutt gebunden hat und das bescheidene Outfit schmeichelt ihr nicht sehr. Doch der Grund, warum ich es scheiße finde, ist weil es zeigt, wie sie sich grade fühlen muss. Mit nackten Füßen einer schwarzen Jeans, bei der der Knopf offen steht, einem grauen Shirt, unter dem sie keinen BH trägt und man ihre kleinen Nippel gut erkennen kann und mit der kleinen Pumpe in der Hosentasche tapst sie zum Kühlschrank und starrt ein paar Sekunden einfach nur den Inhalt an. „Gut geschlafen?", fragt James seine Schwester, die sich sichtlich ein Seufzen verkneifen muss. Seufzen, Augenverdrehen, Beleidigen und Wegrennen, das sind die Stärken meiner Kleinen, die alle sehen, aber ich sehe mehr. Sie ist emotional sehr verschlossen, aber sie ist unglaublich stark, sie ist eine richtige Kämpferin. „Besser als in der Nacht." Ob das eine Anspielung auf ihr nächtliches Erlebnis war oder wirklich einfach nur der Fakt war, dass sie schlecht geschlafen hat, weiß ich nicht recht. „Eine Dusche könnte nicht schaden.", meint James grinsend, aber Lyra wirft ihm einen Todesblick zu. Sie würde sicher zurückschlagen, käme da nicht Robin in die Küche spaziert. Lyra gibt sich noch die Mühe den Knopf ihrer Hose zu zumachen und da Shirt etwas von ihrem Körper weg zu zappeln, was mich zum schmunzeln bringt. „Geht es dir schon besser Kleines?", fragt Rob sie und sie nickt eifrig. „Zwei Ibos und ich bin wie neu."
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Das Spiel Mit Hass Und Liebe |✔️
RomansaLyra Green hatte keine einfache Vergangenheit. Ihre Mutter versuchte mit kleinen Jobs und zwielichtigen Freunden für ihre Tochter zu sorgen, was mehr oder weniger geklappt hat. Doch als nach dem Tod ihrer Mutter, plötzlich der Multimillionär Robin...