Kapitel 68

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Lyras Sicht

Noch drei Stunden bis zum Spiel. Ashton müsste jeden Moment hier aufkreuzen. Bevor er kommt, fülle ich lieber nochmal Insulin auf. Beim Runterlaufen der Treppen summe ich eine Melodie, die mir schon seit gestern im Kopf steckt und versuche vergeblich herauszufinden, woher diese Melodie stammt. Woher? Eine Serie? Ein Film? Ne.

Aus der Küche höre ich Stimmen. Eine ältere Frauenstimme, die von Maria stammt und eine junge Stimme, eine männliche. Sie sprechen kein Englisch. Sie sprechen Spanisch, wenn ich mich nicht irre. Erstmal spähe ich nur interessiert in die Küche. Wie erwartet räumt Maria grade Gläser und Obst ein. Doch was ich nicht erwartet habe, war der junge Mann, der ihr dabei hilft. Er hat kleine braune Locken und trägt ein lockeres gelbes Hemd, was mir Sicht auf seine Kette gibt, die ihn um den Hals hängt. „Oh hey!", begrüßt er mich als erster von uns beiden. Er zeigt mir bei seinem fröhlichen Zahnpasta Lächeln strahlend weiße Zähne. „Hey"

„Oh, oh, mein Kind, das ist mein Neffe, Rico, ich hatte dir von ihm erzählt. Habe ich doch, oder?"
Ich nicke. Meine Füße tragen mich in Richtung Kücheninsel, wo Rico grade seiner Tante eine Packung Nudeln aus der Papptüte reicht. „Dann bist du Lyra.", beschließt er. Ich nicke wieder. „Genau"
„Mir wurde viel von dir erzählt."
„Natürlich nur Gutes! Sie sieh dir an, Mi pequeño. So ein hübsches, junges Mädchen. Und in ihrem hübschen Köpfchen steckt was!" Wir kichern beide über die übertriebenen Worte aus ihrem rot gemalten Mund. „Du solltest sie ausfragen, pequeño.", drängt ihn Maria und zwinkert ihm zu. Er reagiert ziemlich gekonnt ind ruhig. „Sie hat einen Freund, Tía.", lacht er nett. Woher er das weiß? Ich meine Maria ist nicht blind, aber ich könnte mich nicht dran erinnern, dass sie mich und Ashton zusammen gesehen hat und von uns habe ich ihr sicher auch nicht erzählt. „Wirklich? Oh, tut mir leid!" Ich tue es mit einer Handbewegung ab.
„Was brauchst du?", fragt mich Rico. Ich gucke wieder zu dem hübschen Jungen mit der dunklen Bräune, die der seiner Tante sehr nah kommt. „Wie bitte?"
„Na du bist sicher nicht ohne Grund in die Küche gekommen."
„Stimmt, stimmt, ja. Ich brauche nur meine Medikamente aus dem Schrank." Er lässt mich vorbei und ich kümmre mich un mich selbst. Das Gespräch mit Rico hätte ich gerne weitergeführt, aber da ertönt das leise Klicken des Schlosses an der Tür. Ashton. „Es war schön dich kennen zu lernen, Rico." Der Junge winkt mir zu und ich verschwinde.

„Hey, Babe" Ashton kriegt einen Kuss auf die Wange zur Begrüßung. „Hey, Baby" Ich lasse ihn los, lasse meine Augen nur kurz über ihn schweifen. „Was willst du heute machen?", frage ich ihn. „Lass uns in den Pool. Es ist noch schönes Wetter und da können wir die Sonne genießen." Verdutzt starre ich. „Du willst an den Pool? Heute? Jetzt?" Seine Hand streichelt mir über den Kopf. „Heute ist mir dein Lächeln Glück genug." Ein Lächeln kreuzt auf der Stelle meine Lippen. Ich weiß warum er das tut. Wegen gestern. Und mich stört es nicht im geringsten. Ich würde es tun, aber so ist es besser. So ist es geborgener. „Ich ziehe mir eben meinen Bikini an. Besorg du Getränke."
„Geht klar"

Jede Stelle meines Körpers ist feucht und meine Haare klatschnass. Ash jagt mich mit einem Handtuch in seinen weiten Armen zu einer Liege, auf die ich mich lachend werfe. „Da will jemand ausgekitzelt werden." Das Grinsen ist ansteckend. „Nein! Nein! Ashton." Wir gucken uns herausfordernd an. Mein ausgestreckter Zeigefinger hält ihn noch eine Armlänge von mir entfernt. „Nein, Ashton. Du weißt, wie empfindlich ich bin." Er nickt und stürzt sich auf mich.

Mit einem Lächeln, schmiege ich mich an Ashtons Brust. "Ich liebe dich.", murmle ich an seine Brust. "Ich liebe dich auch.", murmelt er zurück und drückt mich mit einer Hand auf meinem Po und einer zwischen meinen Schulterblättern an sich.
Wer hätte gedacht, dass ich hier ende? Auf der Brust von einem reichen, heißen Footballspieler am Pool auf einer Liege vor einer Villa mit richtiger Familie. Einem Vater, einem Bruder, einem Onkel und Freunden. Ich bin aus meiner erbärmlichen Situation raus gekommen und habe eine wirkliche Chance auf ein Studium und ein richtiges funktionierendes Leben. Ich muss mir einfach eingestehen, dass mir das ganze Party machen, Trinken, Schule, Hobbys Haben und Freund Haben Spaß macht, aber auch in dieser ach so perfekten Welt, gibt es so viele Probleme und Gefahren.
Das beste Beispiel, gestern.

Das Spiel Mit Hass Und Liebe |✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt