Kapitel 50

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Meine Haare sind noch immer völlig nass. Meine Unterwäsche habe ich ausgezogen und mich etwas getrocknet, bevor ich in meinen Hoodie und Hose geschlüpft bin, genau so tat es Ashton auch. Auf dem Weg zurück zur Villa stelle ich meine Pumpe wieder richtig ein. Die Gartentür, die ins Innere der Villa führt ist aufgeschlossen und innen brennt noch Licht, aber ich kann keinen sehen. Ashton stellt Korb und Decke in der Küche ab, wo ich mir was zu trinken hole und noch eine Beere nasche. Während ich mir die Beere in den Mund stecke, kommt Ashton von hinten und legt seine Arme um mich, um mich dann mit seinem Gesicht und Atem am Nacken und mit seinen Fingern an meinen Seiten zu kitzeln. Eigentlich ist mein Vorhaben, jetzt mit Ashton einfach nach oben zu gehen und zu schlafen, oder auch nicht, aber das wird verhindert. Von meinem Dad, der im Wohnzimmer, direkt neben der Küche auftaucht. Seine Haltung ist viel zu aufrecht für ein einfaches Gespräch, sein Gesicht viel zu ernst und seine Klamotten viel zu ungemütlich. „Hey", sage ich etwas unbeholfen und würde gerne einfach weiter, aber sein Blick und das bisschen Respekt, das ich vor ihm habe, halten mich auf. „Ist was?", frage ich wieder irgendwie unsicher. Scheiße, was ist aus der frechen Lyra geworden, die ihren Vater Samenspender oder Robin genannt hat?
„Wo warst du?" Ich bin ein bisschen verwirrt, antworte aber einfach. „Offensichtlich draußen im Wasser." Ich deute auf meine nassen Haare. „Und wo willst du hin?"

„In mein Zimmer. Was soll das unsinnige Verhör?", frage ich jetzt doch mit dem wiederkehrenden frechen Unterton. Ashton, der bis jetzt noch kein Wort gesagt hat, räuspert sich und kommt einen Schritt näher an mich heran, wahrscheinlich soll mich das beruhigen. „Du kannst alleine auf dein Zimmer gehen." Oh, darum geht das hier. „Aber Ashton war gar-"

„Verkauf mich nicht für dumm, Lyra." Fuck. Lyra. Nicht mal mehr Kleines? Das könnte unangenehm werden. „Rob, ich-", versucht es Ashton, wird aber genauso unterbrochen. „Du gehst alleine auf dein Zimmer und wirst da auch alleine bleiben."

„Ah, und warum genau, sollte ich das tun?", zicke ich ihn an. „Weil ich es ab jetzt verbiete, dass du und Ashton irgendwo zusammen allein zu zweit seid." Ich und Ashton wollen beide was sagen, aber ich bin lauter und gehe zusätzlich einen Schritt auf meinen Vater zu. „Das kannst du nicht machen! Außerdem gibt es gar keinen Grund!"

„Das kann ich, ich bin dein Vater, und ich werde euch beiden nicht weiter die Freiheit geben, zu-" Er stockt und ich verschränke die Arme vor der Brust. „Was? Zu- Was?"
„Robin, ich kann dir versichern, dass-"

„Zu dir komme ich gleich.", zischt mein Vater mit schneidender Stimme. „Ich werde euch nicht mehr die Freiheit geben, euch, wie es euch lustig ist, zu vergnügen." Meinen Mund halte ich nur mit Mühe geschlossen, meine Klappe nicht. „Oh mein Gott! Geht es darum, dass es er ist oder dass es überhaupt irgendjemand ist?"

„Beides", sagt er ehrlich und ich bin kurz vorm explodieren und könnte zeitgleich vor Scham im Boden versinken. „Was hast du für ein Problem? Ich bin kein Kind mehr und-"

„Doch, genau das bist du, Lyra. Ein siebzehnjähriges Kind, das auf ihren Vater zu hören hat." Ich könnte grade so rot sein, wie eine Tomate, so wütend bin ich. „Ich bin kein Kind! Das mal zuerst und du kannst mir gerne Sachen verbieten, aber ob ich mich dran halte, liegt ganz bei mir."

„Geh jetzt bitte auf dein Zimmer." Seine Stimme ist zwar lauter als sonst und auch herrschender, was ich noch nicht oft mitgekriegt habe, aber er ist ruhig und sicher. Ich bi ja auch nicht sein einziges oder erstes Kind. „Nein.", sage ich stur und bewege mich nicht von der Stelle. „Ich will wissen, was dein Problem ist.", fordere ich. „Mein Problem ist, dass ich nicht will, dass du Dinge tust, die du später bereust." Ich schnaube ungläubig und belustigt aus. „Dafür ist es schon ein bisschen zu spät. Und dein Problem bin nicht ich oder meine möglichen Fehler, sondern Ashton, gib es zu." Er presst den Kiefer zusammen, das kann ich deutlich sehen. „Es ist beides, wie ich schon gesagt habe. Und wie ich dir auch schon einmal gesagt habe, möchte ich, dass du jetzt auf dein Zimmer gehst. Morgen wirst du zum Brunch von Heidi und Ven abgeholt." Das hat ja noch gefehlt! „Ich möchte und mache nichts von beidem!", trotze ich laut und treibe ihn wohl weiter in den Wahnsinn, darin bin ich ziemlich gut. „Lyra, ist schon gut, geh nach oben und wärm dich auf. Wir sehen uns morgen.", sagt mir Ashton leise und steht jetzt wieder direkt hinter mir. Schon diese Nähe scheint Dad nicht zu gefallen. „Nein, das ist doch Schwachsinn!"
„Das bringt grade nichts, Lyra. Ich rede mit ihm und du beruhigst dich oben." Ich drehe mich zu Ash und gehe zwei Schritte zurück, um auch ihn ins Gesicht sehen zu können. „Ich bin kein aufgebrachtes Pferd, das sich abregen muss." Ich drehe mich wieder zu meinem Vater. „Genauso wenig, wie ich ein kleines Kind bin, dass sich vorschreiben lässt, mit wem es spielen kann und mit wem nicht!"

Das Spiel Mit Hass Und Liebe |✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt