Kapitel 77

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Ein entspannter Samstag.

Nach einer kurzen Dusche sind ich und Ashton wieder frisch, genau rechtzeitig, denn Dad kommt um punkt Acht wieder nach Hause. Als Ed rüber kommt, essen wir dann zu fünft. „Nächste Woche hast du wieder einen Kontrolltermin beim Doktor.", erinnert mich Dad zwischendurch. Ich unterdrücke ein genervtes Stöhnen, nicke dann einfach. Zum Glück ist das für jeden Anwesenden völlig normal, dass ich Diabetes habe und deswegen auch zum Arzt muss, deswegen nervt auch keiner weiter. Während des Abendessens schaut Ash kurz nach Ed aufs Handy, das erregt an sich nicht meine Aufmerksamkeit, aber die Blicke danach schon. Diese Blicke kenne ich und ich habe eine Vermutung, worüber, die grade geschrieben haben. Als Maria meinen Teller abräumen will, mache ich das selbst. Ich muss ja nicht bedient werden wie sonst was, das macht mir immer voll das üble Gefühl.

Ganz zufällig hören alle drei Jungen auf zu reden, als ich im Flur auf sie treffe. Alle drei Augenpaare landen auf mir, Ed schaut gespannt wieder zu Ash und Jamie guckt lieber ganz weg, denn mein Blick und meine Haltung spricht jetzt schon Bände. Mit verschränkten Armen bleibe ich in der Tür stehen und warte kurz, ob Ashton das Wort ergreift oder ob ich das tun sollte. „Bevor du was sagst, ich bin-" Ich unterbreche ihn trotzdem. „Du gehst nicht zu den Docks.", entscheide ich stumpf. „Die Fäden wurden schon gezogen, Lyra. Es ist alles wieder gut und du-"

„Ashton, es ist mir völlig egal, ob die Fäden gezogen wurden oder ob du mir sagst, dass dir nichts mehr weh tut, nein, du gehst nicht kämpfen."

„Guck mal, ich passe darauf auf, dass er nur gegen Neue kämpft.", schlägt Ed ganz witzig vor. „Halt dich daraus, Edmond.", fahre ich ihn an und gehe einen Schritt nach vorne. „Lyra, ich sage es dir nochmal, es ist kein Risiko da und nächste Woche habe ich sowieso ein Spiel!"

„Du kannst leichten Sport machen! Nicht andere verprügeln!", rufe ich schon deutlich lauter. „Seine Wunde ist doch auch heute Nachmittag nicht aufgegangen.", wirft Ed ein. „Das ist was völlig anderes!", weise ich diesen dummen Spruch ganz schnell zurück. Ashton kommt einen Schritt auf mich zu, wahrscheinlich um mir entgegen zu kommen und zu beruhigen. „Vertrau mir, Baby, ich weiß, was ich kann. Ich weiß, dass ich heute Abend kämpfen kann, wirklich.", sagt er ruhig und mit dem Anschein eines Lächelns. Meine Miene hingegen ist wie Stein. „Das hat nichts mit Vertrauen zu tun! Das hat was damit zu tun, dass es einfach nur dumm und leichtsinnig ist!" Wir schauen uns kurz innehaltend in die Augen. „Bitte, Lyra, mach keinen Stress deswegen. Lass uns nicht streiten wegen so etwas kleinem." Als Friedensangebot nehme ich das hier garantiert nicht auf. Ich schweige kurz mit leicht offenem Mund. Meine Lippen schließen sich und ich nicke energisch.

„Natürlich! Natürlich, los! Tut mir leid, dass ich so einen Stress mache! Geh!" Beim Schreien gehe ich Schritte zurück. „Ich hoffe, du kannst dich so richtig schön austoben!" Ich stolziere an ihnen vorbei und lasse Edmond und James zurück, während Ashton mir hinterher eilt. „Lyra! Lyra, Warte!" Nachdem ich die Treppen rauf bin, holt mich Ash dann auch ein und ich drehe mich selbst um, bevor er das übernimmt. „Ich will deine absurden Erklärungen nicht hören! Mach was du willst, ich kann es dir nicht verbieten, aber ich sage dir, lass es sein!" Wieder schauen wir uns kurz in die Augen. „Ich lass es.", sagt er schließlich ruhig. „Ich lass es, wenn wir mit Ed und James zu den Docks fahren und ich nächste Woche mit deiner Einverständnis wieder selbst kämpfen kann." Ich überlege kurz. „Gut"

Zwei Stunden später stehe ich neben Ashton in der Menge weit vorne und warte darauf, dass Jamie oder Ed zum Kampf antreten. „Was denkst du eigentlich über die anderen Jungs da im Ring?", fragt er mich von der Seite. Ich gucke weiter nach vorne, aber er guckt glaube ich auf mich herab. „Was willst du jetzt hören?"

„Dass du nur Augen für deinen tollen, heißen Freund hast, der für dich auf Siege und Jubel verzichtet.", schlägt er grinsend vor. Da gucke ich dann doch zu ihm hoch. „Ja? Oder wie wäre es mit, dass es nur einen Mann für mich auf dieser Welt gibt, den so starken Ashton Archer, der beste Liebhaber der Welt." Er grinst zufrieden und ich will es weiter treiben. „Und egal wer da unten verschwitzt und mit Muskeln aus Stein kämpft, für mich gibt es keinen anderen." Gibt es nun mal wirklich nicht. „Sind Möglichkeiten.", gibt er grinsend zu.

Das Spiel Mit Hass Und Liebe |✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt